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Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Titel: Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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hinüber auf den Stier, packte ihn von hinten an den langen Hörnern - glitt mit den Füßen auf den Boden und lief mit dem Stier - wollte das Tier zum Stehen bringen -wollte aber der Stier lief und der Indianer stolperte und der Indianer lief doch noch mit - noch immer mit - zu lang zu lang - wurde er schon geschleift? - Nein - doch - aber jetzt stand der Stier.
    Inya-he-yukan wechselte blitzschnell den Griff. Er hielt noch ein Horn des Stieres gepackt, mit der anderen Hand griff er in die Nase und versuchte, den Kopf des Tieres mit einem Ruck zu drehen. Der Stier stand wie aus Stein; er gab seine ganze Kraft in den Nacken. Es gelang Inya-he-yukan nicht, ihm den Kopf zu drehen - Stierkraft gegen Menschenkraft - Hebelwirkung - gelang doch - der junge Stier mußte sich fallen lassen, wollte er nicht das Genick brechen.
    Der Indianer war erschöpft und taumelte.
    Sein Cowboyhut lag wieder irgendwo.
    Es war eine sehr schwere Übung. Nur wenige ganz junge und starke Männer bestanden sie.
    Der Beifall für Inya-he-yukan blieb dennoch schwach. Er hatte sich zu erschöpft gezeigt.
    Warum wollte er mehrere Proben bestehen? Eine genügte für diesen Indianer. Er brauchte sich nicht als All-round-Cowboy über die Maßen hervorzutun.
    Inya-he-yukan erhielt seinen Hut abermals zurück, setzte ihn auf und verließ als Joe King die Arena.
    Drüben auf der Tribüne saßen der böse Geist mit dem Lockenhaar und das schwarze Borstenfeld, glotzten und pfiffen abfällig. Wakiya war fast so erschöpft wie ein Stierringer. Er kletterte vom Baum herunter und lief zu Frau Margot. Als sie sah, wie bleich das Kind war, fürchtete sie einen neuen Anfall der Krankheit. Aber Byron Bighorn aß und trank etwas und zweigte sich nach außen hin sehr ruhig.
    In der Arena folgten noch mehrere Wettkämpfe. Wakiya blieb dagegen gleichgültig.
    Er betrachtete noch einmal Queenie, die schöne junge Königin, um sie nicht zu vergessen.
    Dann begann schon der allgemeine Aufbruch, und die Familien Wirbelwind und Adlergeheimnis beschlossen, mit den Kindern sogleich nach Hause zu fahren. An dem großen Tanzvergnügen, das des Abends und des Nachts in einem neuen Etablissement stattfinden sollte, hatten sie kein Interesse.
    Man begegnete noch Kate Carson, der fülligen Wohlfahrtsfrau, bei deren Anblick Wakiya stets an den roten Gummi denken mußte.
    »Sie bleiben noch?«
    »Mit Mister Haverman. Wir versauern sonst auf der Reservation. Mal zusehen, wie die jungen Leute tanzen. Die Beatgruppe soll gut sein, von außerhalb.«
    Man grüßte und trennte sich.
    Wieder ging die Fahrt durch die einsame Prärie und über die Grenze, die niemand sehen konnte. Das Vieh drängte sich noch am halb ausgetrockneten Bach. Bei dem leeren Zelt und der Bretterwand fanden sich keine Besucher mehr ein. Mahnend stand nur noch der Name in großer schwarzer Schrift: Crazy Horse.
    Tashunka-witko, dachte Wakiya, und er dachte an die weißen Felsen und an >Stein hat Hörner<. Stonehorn, wie manche auf englisch sagten.
    Aber Inya-he-yukan war Joe King geworden. Um des Preises willen war er zu den Geistern gegangen, die ihn haßten und verderben wollten.
    Als die Agentursiedlung erreicht war, fröstelte Wakiya und wollte heim zur Mutter. Doch erlaubte Frau Margot nicht, daß er bis in die Nacht hinein noch einen langen Weg laufen würde.
    Er mußte in dem Haus Adlergeheimnis im weißbezogenen Kinderbett schlafen.
    Dreimal fuhr er schreiend aus seinen Träumen, weil er einen bösen Geist gesehen hatte. Frau Margot stand jedesmal auf, um ihn zu beruhigen.
    »Es war zu viel für ihn.«
    David wurde durch die Unruhe nicht geweckt; er schlief und lächelte im Schlafen.

Der Sonntagmorgen brach an. Familie Adlergeheimnis und Wakiya saßen zusammen am Frühstückstisch, tranken aus bunten Kunststofftassen und aßen von bunten Kunststofftellern. Wakiya liebte weder Margarine noch Milch.
    David lauerte nur auf die Erlaubnis des Vaters, zu sprechen.
    »Vater, darf ich Cowboy werden?«
    »So gut reitest du noch lange nicht, Junge.«
    »Ich möchte aber. Wie Joe King!«
    »Dann mußt du üben.«
    »Vater! Ich muß ein Lasso haben.«
    »Wozu?«
    »Ich muß üben.«
    »Wünsche es dir zum Geburtstag.« »Dann sind die Ferien schon vorbei!«
    »So müssen wir deinen Geburtstag vorverlegen und Weihnachten dazu.«
    »Vater, ich habe doch auch Namenstag. Geht es nicht damit?«
    »Wir wollen sehen.«
    »Vater, Susanne kann schon gut reiten.«
    »Sie lebt ja auch auf einer Ranch.«
    »Vater, ich möchte

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