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Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Titel: Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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unentwegt hinschaute: auf Joe King in der Arena.
    Das Brandfeld und der Lockenkopf sprachen nicht miteinander.
    Als sie langsam zu der Arena hingingen, fort von dem Baum, schauten sie sich noch ein paarmal um, und Wakiya konnte ihnen ins Gesicht sehen.
    Der Mann mit der braunen Haut und den kurzgeschnittenen borstigen Haaren auf dem Kopf war kein guter Mann.
    Das Gesicht des Mannes mit dem Lockenwust war das eines bösen Zaubergeistes.
    Wakiya-knaskiya schloß einen Augenblick die Lider, aber da wurde die Fratze im Dunkeln noch gräßlicher für ihn.
    Ein Feind ging um, ein böser Geist, und er hatte seinen bösen Blick auf Joe King gerichtet.
    Auf...
    Inya-he-yukan, bist du unter die Geister gegangen, nur um ihren schnöden Preis zu gewinnen? Einen Mann wie dich werden sie nicht unter sich dulden, sie werden dich verderben.
    Wakiya dachte an die Toten in der Prärie. Sie hatten Inya-he-yukan verfolgt, und er hatte sie getötet. Anders war es nicht. Aber da unten auf der Wiese stand ein Oberster der Feinde. Inya-he-yukan, warum bist du unter die Geister gegangen? Mit ihrem Preis haben sie dich gelockt, und du bist verloren.
    Wakiya schaute dem Blonden nach. Der schaudererregende Mensch ging hinüber auf die Zuschauertribüne und setzte sich hin, wie es auch viele andere taten.
    Der Mann mit den borstigen Haaren ließ sich nicht mehr sehen.
    Wakiya-knaskiya hielt sich den Kopf mit beiden Händen. An seinen Schläfen klopfte das Blut. Allmählich nur konnte er ruhiger werden und darauf achten, was um ihn vorging.
    Drunten in der Arena wurde die Rodeoparade geritten; die Teilnehmer des Wettbewerbs zeigten sich. In ihrer Reihe ritt auch Joe King.
    Ein Cowboy. Ein Cowboy, der einen Riesen mit einem einzigen Stein hätte töten können. Aber besaß er auch Kraft wider den bösen Zaubergeist? Oder wurde er wehrlos dagegen, weil er selbst ein Geist geworden war?
    Die Wettbewerbe begannen.
    Ein kleines flüchtendes Kalb mit dem Lasso fangen und es fesseln, das konnte jeder Hirte. Nur war der eine schneller und behender als der andere.
    Joe King machte dabei nicht mit.
    Einem kleinen flüchtenden Kalb das Lasso um ein Hinterbein werfen, das war schon schwieriger. Nur wenigen gelang es in kurzer Zeit.
    Für Joe King war es ein Spiel.
    Ein junges, sehniges, wütend bockendes Pferd mit Sattel reiten war eine schwere Probe. Manche Reiter stürzten. Ein Mann war schwer verletzt.
    Joe King hatte zugesehen.
    Ein mit seiner ganzen Kraft und allen Tücken bockendes Pferd ohne Sattel reiten, das war die Kunst der Söhne der Prärie.
    Inya-he-yukan saß auf der Bretterwand des Verschlages - er ließ sich auf den Rücken des Pferdes herabgleiten - die Tür des Verschlages wurde im gleichen Augenblick aufgerissen. Der Schecke stürmte heraus. Inya-he-yukan ritt ihn. Wie bäumte sich das Tier! Es schnellte sich, daß der Reiter in die Höhe flog - stieg wieder -schlug hoch aus - Inya-he-yukan aber hielt das Gleichgewicht -Inya-he-yukan stürzte nicht.
    Die geforderte Zeit war um. Doch der Schecke wußte so wenig wie die anderen Pferde etwas von der Stoppuhr des Preisrichters und seinem Signal. Der Reiter, der den Wettkämpfern beim Abschluß zu helfen und sie auf sein Pferd herüberzunehmen hatte, galoppierte heran. Der Schecke ließ ihn nicht in seine Nähe. Joe King mußte von dem tobenden Pferd abspringen; das war der gefährlichste Augenblick. Zwei Reiter brachten den Schecken endlich mit Mühe hinaus.
    Inya-he-yukan hatte seinen Cowboyhut verloren. Da stand er, schwarzhaarig, ein Indianer. Beifall brauste auf.
    Wakiya klatschte nicht wie die anderen. Er hatte das nie gelernt. Er schaute nur aus seinem Baum hinab und hinüber zu Inya-he-yukan. Aber der Sieger schaute nicht zu ihm herüber, nicht mit einem Blick.
    Nach der Pause folgte der Wettkampf im steer-wrestling, im >Ochsenringen<. Andernorts wurden dafür auch längst Ochsen eingesetzt, aber hier hatten es die Wettkämpfer noch mit jungen schwarzen Stieren zu tun. Wakiya hatte kein Programm in der Hand wie Queenie King, die im türkisfarbenen Kleid drunten am weißen Zaun der Arena stand, oder wie Margot Adlergeheimnis, die auf dem Rasen saß. Wakiya mußte warten, ob Inya-he-yukan in die Arena ging. Die anderen Teilnehmer sah er kaum. Aber jetzt wurde ein besonders schneller und starknackiger der schwarzen Stiere in die Arena gejagt, von zwei Reitern rechts und links verfolgt, so daß er nicht ausbrechen konnte. Der eine der Reiter war Inya-he-yukan.
    Der Indianer schwang sich

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