Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Titel: Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
Vom Netzwerk:
Eliza Bighorn, deinem Sohn Wakiya-knaskiya zu erlauben.«
    Pause.
    ».  deinem Sohn zu erlauben.« Pause.
    ».  heute mit uns nach New City zu fahren.« »Was denn nicht gar, Wakiya nach New City?!« »Ja. In New City findet ein Rodeo statt.« »Ein Rodeo?!«
    »Ja. Wir denken aber, daß einer von unserem Stamm einen Preis gewinnen kann, und deshalb fahren wir alle hin, und Ihr, Mutter Eliza Bighorn, sollt auch mitkommen.«
    Pause.
    David schaute nun doch auf seinen Zettel. Mutter Bighorn hatte ihn aus dem Konzept gebracht.
    »Wenn Ihr aber nicht mitkommen möchtet, Mutter Bighorn, so bitten wir Euch, doch zu erlauben, daß wir Wakiya-knaskiya mitnehmen.«
    »Es geht dem Buben jetzt gut. Er kann mitfahren. Aber er kann doch nicht mitfahren, denn seine Hose ist nicht gut genug.«
    David seufzte. Darauf fand er auf dem Zettel keine Antwort.
    Pause.
    David raffte sich auf.
    »Es könnte aber sein, daß einer aus unserem Stamm einen Preis gewinnt. Deshalb fahren wir alle hin.«
    »Wie soll denn einer aus unserem Stamm einen Preis gewinnen! Die Geister haben die besseren Pferde und das bessere Essen, so daß sie stärker werden als wir, und sie haben das Geld, und das Rodeo ist für die Cowboys teuer. Wer von unseren jungen Männern soll sich denn wohl für ein Rodeo geübt haben und das Geld einzahlen können und einen Preis gewinnen!«
    »Joe King.«
    Das stand auf dem Zettel. Wakiya ließ es sich zeigen. »Mutter - darf ich?«
    »Ja, dann geh eben mit. Willst du nicht deine Schuhe anziehen?« Wakiya schüttelte den Kopf.
    Die drei Kinder rannten miteinander los. Der Weg bis zur Straße und zum Auto war weit genug. Margot Adlergeheimnis wartete mit ihrem Wagen. In den feinen Falten um ihre Augen lächelte es, als sie Wakiya-knaskiya mitkommen sah. Den Buben einzuladen, war der Gedanke ihres Mannes gewesen. Ed Crazy Eagle selbst kam nicht mit, weil er blind war.
    Frau Margot traf mit ihrem Wagen in der Agentursiedlung die Familie Whirlwind, die mit dem eigenen kam. Da aber Susanne nun einmal bei David saß, blieb sie dort. Wakiya hatte den Platz neben Frau Margot, die steuerte; den zweiten Wagen steuerte Vater Wirbelwind, ein gesetzter, verbissen wirkender Mann mit brauner Haut. Die Straße war schon belebt. Viele wollten das Rodeo besuchen und der Wochenendlangeweile auf diese Weise entgehen. Wakiya, der die Augen offenhielt, entdeckte die dicke Wohlfahrtsfrau, die ihm den roten Gummi geschenkt hatte; sie fuhr einen großen Wagen, in dem sich eine Menge anderer Geister mit angefunden hatten. Der Privatwagen des Superintendent und seiner zarten Frau zog ohne Mühe vorbei. Ein alter Ford kam angerattert und hielt tapfer das Tempo der übrigen.
    »Halketts!«
    Inya-he-yukan war nicht zu entdecken, auch nicht seine junge Frau Queenie, die zu sehen Wakiya zugleich wünschte und fürchtete. Als Teilnehmer des Rodeo war Joe King vielleicht schon einen Tag früher nach New City gefahren.
    Oder geritten?
    In Wakiya schnurrte und surrte es wie in einem aufgestörten Bienenstock. Was würde er erleben? Zum erstenmal fuhr er aus der Reservation hinaus.
    Er fuhr durch Prärie; die Grenze der Reservation war an nichts zu erkennen.
    Er fuhr durch Prärie, durch einsames leeres Land. Einmal sah er Vieh, das sich an einem halb ausgetrockneten Bache zusammengefunden hatte. Einmal sah er ein Zelt, in dem keine Menschen wohnten, und eine Bretterwand. Margot Adlergeheimnis erklärte, daß diese Bretterwand ein Fort darstellen sollte, das Zelt aber das Tipi des Crazy Horse. Einige Geister standen an dem Kassenhäuschen, und der Name Crazy Horse war groß angeschrieben. Crazy Horse nannten die Geister den ermordeten Häuptling Tashunka-witko, weil sie nicht wußten, daß ein >Mustang-Geheimnis< nicht ein >verrückter Mustang< war. Sie wußten auch nicht, wo der Häuptling begraben lag. Die Geister wußten vieles nicht, doch gaben sie stets vor, alles zu wissen. Darum hatte es keinen Zweck, daß die Menschen ihnen etwas zu erklären versuchten. Die Geister wollten nicht von den Menschen lernen. Das hatte der Vater gesagt.
    In der Ferne tauchte die Stadt auf, die erste Stadt, die Wakiya in seinem Leben sah. Beim Einfahren erschien sie ihm nicht verwunderlich. Die Holzhäuser mit ihren Vorgärtchen sahen aus wie die in der Agentursiedlung, einige waren schlechter, einige ganz verfallen; es waren ihrer aber viel mehr. Dann kamen auch große Häuser in Sicht mit Aufschriften, die Wakiya so schnell nicht lesen konnte. Er hörte aber, wie David

Weitere Kostenlose Bücher