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Das Blut Des Daemons

Titel: Das Blut Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Einer nach dem anderen schüttelten die Fürsten die Köpfe.
    Dathan nickte, als habe er nichts anderes erwartet. »Angeklagter, habt Ihr noch etwas vorzubringen, bevor dieses Tribunal das Urteil über Euch fällt?«
    »Nein.«
    »Dann mag dieses Tribunal hier und jetzt das Urteil über den Angeklagten fällen.«
    Einer nach dem anderen griffen die Fürsten nach den Dolchen. Drehten sie um. Er muss einen Plan haben! Er muss einfach! Wie gelähmt saß ich auf meinem Stuhl. Beobachtete sie dabei. Kaum einer zögerte. Im Gegenteil. Er hat mich doch nur beschützt! Ich saß einfach nur da. Selbst als Radu den Dolch umdrehte. Einer nach dem anderen. Vlad war zusammen mit Lasja und Dathan der Letzte. – Jede einzelne Spitze wies auf Julien. Nein! Er schaute wieder starr geradeaus ins Leere. Nein! Nur der Dolch des Mönchs lag unangetastet.
    Für eine schiere Ewigkeit herrschte tödliches Schweigen. Schließlich erhob Dathan sich erneut. Seine Stimme war ohne jede Regung, als er endlich sprach.
    »Julien Alexandre Du Cranier. Dieses Tribunal verurteilt Euch zum Tod durch die Sonne. Aufgrund Eurer Taten werden Euch jegliche Titel und Rechte aberkannt. Gnade ist Euch versagt. Die Hinrichtung wird beim nächsten Sonnenaufgang vollstreckt.«
    »Nein!« Mein Protest ging in seinen nächsten Worten unter.
    »Vourdranj: führt ihn bis zum Morgen in seine Zelle zurück!«
    »Nein!« Ich sprang auf. Mein Stuhl kippte, krachte auf den Marmor. Julien musste einen Plan haben. Es konnte nicht sein, dass sie ihn einfach so zum Tod verurteilten. Dass er sich einfach so wieder in seine Zelle bringen ließ. Es konnte nicht!
    Pádraig hatte Julien am Ellbogen ergriffen. Der zweite seiner Wächter löste die Kette von seinen Handfesseln. Rasselnd fiel sie zu Boden. Er sah nicht zu mir her.
    »Nein! Julien!« Pádraigs Blick streifte mich für einen Sekundenbruchteil. Radu packte mich am Arm, verhinderte, dass ich über den Tisch hinweg zu ihm zu gelangen versuchte. Die beiden Vourdranj drehten ihn um. Er taumelte, wäre um ein Haar in die Knie gegangen. Seine Bewacher verhinderten es im letzen Moment. Adrien stand da, anscheinend unfähig sich zu rühren, selbst als sie Julien an ihm vorbeiführten.
    »Juilen!« Ich stemmte mich mit aller Kraft gegen Radus Griff. Eisern hielt er mich fest. »Julien!« Er wandte sich nicht zu mir um. Als seine Wachen mit ihm in der Vorhalle verschwanden, sank ich auf den nächstbesten Stuhl.
    Endlich ließ Radu mich los. Mit einem Schluchzen sprang ich auf, drängte ich mich an dem Fürsten neben mir vorbei, hastete in die Vorhalle hinaus. Niemand – auch mein Großvater nicht – versuchte mich aufzuhalten. Ramon und die übrigen Vourdranj, die vor dem Portal Wache gestanden hatten, sahen mich an, verließen ihre Posten aber nicht. Olek trat zögernd aus einer der Nischen auf mich zu, blieb jedoch gleich wieder stehen. Abgesehen von ihnen war die Halle leer. Ich war zu spät.
    »Was keiner, noch nicht einmal Gérard, bisher geschafft hat, du schaffst es. Bravo. Ich hoffe, du bist zufrieden mitdir.« Die Worte waren kalt und ätzend. Adrien. In seinem Blick stand nichts als Hass, als ich seinen Augen begegnete.
    »Du musst etwas tun, bitte …« Das Schluchzen in meiner Kehle drohte mich zu ersticken. Ich verstummte hilflos.
    »Ich soll …?« Er lachte auf, hart, beißend. »Was denn? Hinuntergehen und zu den Wachen sagen, sie sollen mal kurz die Tür aufmachen und wegsehen?« Abfällig wies er zum Ratssaal, aus dem gerade nach und nach die ersten Fürsten kamen. Ich spürte ihre Blicke. »Da hineingehen und sie nett fragen, ob sie sich das mit dem Todesurteil vielleicht nicht doch noch einmal überlegen wollen?« Den Mund böse verzogen schüttelte er den Kopf. »Mein Bruder wird diesen verfluchten Ort nicht mehr lebend verlassen. Dank dir.«
    Ich schloss für einen Moment die Augen. Es gab keinen Plan. Hatte nie einen gegeben. Weder von Juliens noch von Adriens Seite. Ich schlang die Arme um mich. »Ich wünschte, du hättest mich in Ashland Falls getötet. Dann wäre es nie so weit gekommen«, flüsterte ich.
    »Täusch dich nicht. Du bist nur deshalb noch am Leben, weil es auf dasselbe hinausgelaufen wäre.« Adrien stieß ein bitteres Schnauben aus. »Er hätte ohne dich nicht weiterleben wollen.«
    »Und ohne ihn will ich nicht weiterleben.«
    Ehe ich reagieren konnte, packte er mich am Ellbogen. Sein Griff war schmerzhaft.
    »Ich warne dich! Lass meinen Bruder in dem Glauben, dass er diesen Preis

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