Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Blut Des Daemons

Titel: Das Blut Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
Vom Netzwerk:
… Dawn ? – Schon so vertraut?« Gérard ließ ein Schnalzen hören. »Haben Sie den einen … Leibwächter so schnell gegen einen anderen ausgetauscht, meine Liebe? – Bedeutet das, ich habe mir umsonst Gedanken um Ihr Wohlergehen gemacht?«
    Schlagartig klopfte mein Herz in meiner Kehle. Wollte Gérard etwa wegen Julien mit mir reden? Das konnte nicht sein. Oder? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Zögernd nickte ich Olek zu. »Es ist in Ordnung.«
    Die Stirn in scharfe Falten gelegt musterte der mich. »Sicher?«
    »Ja.« Ich nickte erneut.
    »Also gut. Wie du willst.« Er wirkte alles andere als einverstanden mit meiner Entscheidung. Mit dem Kinn wies er auf eine Bank, die neben dem Durchgang zum Korridorstand. »Ich warte dort drüben.« Ein letzter, warnender Blick an Gérards Adresse, dann ging er hinüber.
    Gérard setzte sich neben mich. Ich rückte ein Stück von ihm ab.
    »Was wollen Sie?«
    »Zuerst einmal, dass du dir etwas anhörst, meine Liebe«, gelassen zog er etwas aus der Tasche seines Jacketts. Ein Diktiergerät. Nach einem kurzen Blick zu Olek hielt er es mir hin und drückte auf Play . Juliens Stimme erklang. Seltsam … schleppend und … undeutlich, ja lallend. So als fiele es ihm schwer, die Worte überhaupt verständlich zu formen. Immer wieder schien er zu stocken. Und immer wieder war Gérard zu hören. Gérard, der ihm anscheinend irgendwelche Fragen stellte. Ich presste die Hände gegeneinander. – Die Julien stammelnd beantwortete. Ein paarmal glaubte ich meinen Namen zu hören, war mir aber nicht sicher, da Julien Französisch sprach. Aber selbst wenn ich überhaupt nennenswerte Französischkenntnisse besessen hätte: Ich hätte Julien beim besten Willen nicht verstanden.
    Offenbar begriff das auch Gérard d’Orané irgendwann, denn er schaltete das Diktiergerät ab. »Du sprichst kein Französisch, meine Liebe?«, erkundigte er sich höflich.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich verstehe. – Auf diesem Band erzählt mir unser lieber Julien, was er tatsächlich mit dem Blut der Ersten getan hat.« In meinem Inneren zog sich etwas zusammen. Er hob die Hand, als wollte er verhindern, dass ich ihn unterbrach. »Ich rede nicht von dieser Lügengeschichte, die er dem Rat aufgetischt hat, o nein. – Ich meine, dass das Blut der Ersten gar nicht verloren ist, wie er behauptet hat, und dass er es dazu benutzt hat, um seiner sterbenden Geliebten das Leben zu retten.« Er lächelte mich freundlich an. »Und dass noch immer etwas davon übrig ist.«
    Meine Hand ging zu dem Röhrchen an meiner Kette. Es war zu spät, als es mir bewusst wurde. Ich nahm sie dennoch herunter und schob mein Kinn vor. »Wenn er es dem Rat nicht erzählt hat, warum sollte er es Ihnen erzählt haben? Und wann?«
    Gérards Lächeln wich keine Sekunde. »Nachdem die Vourdranj ihn im Anschluss an sein Verhör durch den Rat in seine Zelle gebracht hatten. – Zu einem Zeitpunkt, als die Drogen, die sie ihm zuvor gegeben hatten, tatsächlich wirkten.«
    Mit einem langsamen Atemzug nickte ich. Und Julien hatte vermutlich keine Ahnung, was er Gérard gesagt hatte.
    »Und warum kommen Sie damit zu mir? Um mir zu sagen, dass Sie den anderen Fürsten berichten werden, auf welche Weise … durch welchen Frevel ich … entstanden bin, falls ich nicht tue, was Sie von mir verlangen? – Bitte schön! Gehen Sie! Oder noch besser: Wir gehen zusammen!« Die Worte waren heraus und mir wurde klar, dass ich sie genauso meinte. Wenn der Rat wusste, dass ich nur dank des Blutes der Ersten existierte, würden sie mir vielleicht den Gefallen tun und mich ebenso zum Tode verurteilen wie Julien.
    Beschwichtigend hob Gérard die Hände. »Nicht doch, meine Liebe. Das klingt, als wollte ich dich erpressen.« Er schob das Diktiergerät in seine Tasche zurück.
    Ich verzog spöttisch den Mund. »Wollen Sie das etwa nicht?« Jetzt, da mir alles egal war, fühlte ich mich seltsam … befreit. Es würde vorbei sein.
    Gérard schüttelte den Kopf. »Nein, das will ich nicht. Vielmehr möchte ich dir einen Handel vorschlagen. – Einen Handel, der dem armen Julien zugutekommen würde.«
    Alles in mir krampfte sich zusammen. Mein Herz schlug plötzlich schmerzhaft in meiner Kehle. Ich saß wie erstarrt. »Was … was für einen Handel?«
    »Bei lebendigem Leibe zu verbrennen ist ein grausamer Tod. Je stärker oder jünger ein Vampir ist, umso länger dauert es, bis es endgültig vorbei ist. Und wie lange es bei einem gerade erst Geschaffenen

Weitere Kostenlose Bücher