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Das Blut Des Daemons

Titel: Das Blut Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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sagte.
    Keiner darf davon wissen! Oder was wir getan haben. Keiner! Niemals! Ich krallte die Fingernägel in das Holz. Einer brach. Noch einer. Er musste einen Plan haben, wenn er es ihnen erzählte. Er musste einfach! Auch Gérard sah zu mir her.
    Julien räusperte sich erneut. »Ich hatte schon zu viel riskiert. Sie war der Schlüssel zu allem. Wenn ich sie an mich binden konnte, würde ich endlich den Mord an meinenEltern rächen können.« Der Atem blieb mir in der Kehle stecken. Was? Aber … »Ich musste dafür sorgen, dass sie am Leben blieb. Irgendwie. Mir fiel nur das Blut ein.« Erbostes Gemurmel erhob sich. Ich saß da und starrte Julien an. Warum tat er das? Er musste einen Plan haben. Irgendeinen. Für den Bruchteil einer Sekunde rann ein Zittern durch seinen Körper. Als es vorbei war, sah er zu mir her. »Es war aus seinem Versteck verschwunden. – Wie und wohin kann ich nicht sagen.« Einer der Fürsten zischte einen Fluch. Ich glaubte Gérards Blick noch immer auf mir zu spüren. Juliens Lippen verzogen sich bitter. »Als ich nach Ashland Falls zurückkam, hatte der Wechsel der Princessa eingesetzt. Sie fiel im ersten Blutrausch über mich her. Irgendwann wurde ihr wohl klar, dass sie mich beinah umgebracht hatte. Dann hat sie mich zu einem Vampir gemacht.« Bei den letzten Worten sprach Hass aus seinem Ton. Ich öffnete den Mund. Und schloss ihn gleich wieder. Was hätte ich auch sagen sollen? Er log. Um mich zu schützen. Es war wie zuvor. Genauso hatte er auch bei Bastien über mich gesprochen. Es musste so sein. Er konnte mich nicht hassen. Oder doch? Er würde nicht für mich lügen, wenn er mich hassen würde. Warum sollte er das tun? Ich sah ihn an, versuchte in seinen Augen zu lesen, bettelte stumm um ein Zeichen, irgendeines … Er wandte den Blick ab und richtete ihn wieder auf Dathan. Ich sank auf meinem Stuhl zusammen, meine Hände rutschten von den Armlehnen. Radu gab mich frei. Bitte, lieber Gott, er muss einen Plan haben. – Er darf mich nicht hassen!
    Dathan schaute zu mir her, nachdenklich. »Warum habt Ihr trotz allem noch versucht, sie vor Doamne Gérards Zugriff zu schützen und sie mithilfe des Sovrani von Ashland Falls nach Paris zu ihrem Großonkel, Doamne Vlad, zu bringen?«, fragte er schließlich und entließ mich aus seiner Musterung.
    »Gérard wollte sie mir wegnehmen …«
    Der bleckte die Fänge. »Lüge! Ich wollte das Mädchen vor ihm und seinen infamen Plänen schützen.« Dathans erhobene Hand brachte ihn zum Schweigen.
    Julien zuckte die Schultern. Die Kette knirschte unter seinem Griff. Er sprach einfach weiter. »… das konnte ich nicht zulassen. Sie war die Princessa Strigoja. Als Vampir konnte ich sie aber bei Tag nicht mehr beschützen. Also blieb mir nur eins, um sie Gérards Zugriff zu entziehen: Sie zu Vlad nach Paris bringen. Ich hatte darauf gehofft, er wäre mir für die Rettung seiner Großnichte dankbar genug, um sich in meiner Schuld zu fühlen.« Auf seinem Platz schüttelte mein Großonkel abfällig den Kopf. Irgendjemand schnaubte verächtlich.
    Dathan nickte. Beinah wirkte es nachsichtig. »Ihr gebt also zu, bereits ein Geschaffener gewesen zu sein, als ihr Hand an die Lamia Simeon Zambou, Noah Laurens und Donatien Arrenne gelegt und sie ermordet habt?«, fragte er dann weiter. Mit einem leisen Keuchen sog ich den Atem ein.
    »Ja.«
    Abermals ging ein Aufschrei von Mund zu Mund. Abermals forderte Dathan Ruhe. Dann beugte er sich vor.
    »Julien Du Cranier, wart Ihr Euch der Konsequenzen Eures Handelns bewusst?«
    Julien blickte zu mir her.
    Auf meinem Schoß presste ich die Handflächen gegeneinander. Bitte sag Nein , flehte ich lautlos.
    »Julien Du Cranier, wart Ihr Euch …«
    »Ja.« Julien schaute mich weiter unverwandt an. »Ja, ich war mir der Konsequenz meines Handelns in vollem Umfang bewusst.« Ein kleines Lächeln stahl sich in seinen Mundwinkel. Julien hatte einen Plan! Er musste einen Plan haben. Tränen saßen in meiner Kehle. Mir gegenüber schüttelte Adrien nur fassungslos den Kopf.
    Die Fürsten zischten und knurrten. Zumindest sahen siedavon ab, Julien abermals direkt lynchen zu wollen. Mit einem tiefen Atemzug richtete Dathan sich wieder auf, sein Blick glitt über die Anwesenden, während er sich gänzlich von seinem Stuhl erhob. »Der Angeklagte hat ein volles Geständnis abgelegt. Er ist schuldig in allen Punkten der Anklage. – Wünscht dieses Tribunal sich zur Beratung zurückzuziehen?« Abermals sah er in die Runde.

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