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Das Blut Des Daemons

Titel: Das Blut Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Wangen zu wischen. Und biss die Zähne zusammen, als etwas wie verzweifelter Trotz in mir aufstieg. – Nein! Nein, ich weigerte mich, es hinzunehmen, es einfach so zu akzeptieren, dass ich starb. Ich weigerte mich aufzugeben. Ich wollte leben! Bei Julien bleiben!
    »Lass es uns noch einmal versuchen!« Die Worte brachen aus mir heraus.
    Julien erstarrte. Der Ausdruck in seinen Augen wechselte von Bestürzung zu … was? Unwillen? Entsetzen? Ablehnung? Ich umklammerte seine Hand. Er entzog sie mir.
    »Nein, Dawn. Das ist … Nein!« Heftig stand er auf, machte einen Schritt zurück.
    Ich setzte mich auf. »Julien, bitte, nur noch ein einziges Mal.« Von einer Sekunde zur anderen schien mir die Decke zu warm und zu schwer. Ungeduldig schob ich sie von mir. In meinem Kopf meldete sich einmal mehr der Schwindel.
    »Dawn, nein …«
    »Warum nicht? Ein letztes Mal, Julien. Bitte.«
    »Hör auf, Dawn!« Er schrie mich fast an.
    »Nur noch ein Vers-«
    »Und was, wenn der ebenso endet wie dieser? Dann noch einer? Und noch einer?« Er stieß die Worte hart und heftig hervor, fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. »Wie lange, Dawn? Bis nichts mehr da ist? Oder bis es dich umgebracht hat? – Himmelherrgott, du hast es beim ersten Mal kaum unten behalten. Beim zweiten Mal war es sogar noch schlimmer. Du bist ohnmächtig geworden.« Er presste den Handballen gegen die Stirn, schüttelte den Kopf. Wieder und wieder. »Die ganze Idee war Wahnsinn. Ich … ich hätte es niemals aus seinem Versteck holen dürfen; dir niemals damit Hoffnungen machen dürfen. Das Ganze konnte nicht gut gehen. Es konnte einfach nicht.«
    Ich stand auf, tappte auf ihn zu. »Julien ...«
    »Nein!« Er nahm die Hand herunter, wich mir aus, bis er rücklings an den Schreibtisch stieß. »Die nächste Dosis bringt dich vielleicht um. Das … Ich werde das nicht riskieren.« Er schien sich selbst zur Ruhe zu zwingen. »Es war ein Fehler. Ein gottverdammter Fehler.« Sein Ton war beinah wieder ruhig – aber noch immer voller Anspannung. »Ich … es tut mir leid. Verzeih mir. Ich …« Er holte tief Atem. »Ich bringe dich nach Paris zu Vlad. Morgen. Vielleicht … hat er ja noch eine Idee. Und wenn nicht … Dann kann er dich zu einem Vampir machen. Solange du noch nicht zu schwach bist, um selbst diesen Wechsel nicht mehr zu überstehen. Wenn du das dann noch immer willst. – Aber das hier … das hier bringt nichts mehr.« Wieder ein Atemzug und dann, sehr viel leiser, »Ich gebe auf.«
    »W-was?«
    »Ich …« Wieder fuhr er sich mit der Hand durchs Haar.»Ich gebe auf. Ich kann nicht mehr. Es zerreißt mich, zu sehen, wie du leidest, zu sehen, wie es dir immer schlechter geht. Ich kann nicht mehr. Ich ertrage es nicht mehr. Es ist vorbei. Ich gebe auf.« Seine Stimme wurde zu einem Flüstern. »Es tut mir leid. Das war’s.«
    Ich starrte ihn an. Fassungslos. Das … konnte nicht sein Ernst sein? »Das war’s?«, echote ich. Das meinte er nicht ernst! Er konnte es nicht ernst meinen! Er sah mich nur an. Sagte nichts. Ich ballte die Fäuste. Sie zitterten. Es war sein Ernst. Er gab tatsächlich auf. Überließ mich einfach meinem Schicksal. ›Ich liebe dich, Dawn Warden‹ , hatte er eben noch gesagt. Und jetzt … ließ er mich einfach im Stich! Verriet mich! Nein! NEIN!
    »Dawn …«
    Etwas in mir zerbrach. Ich schlug zu. Mit aller Kraft. Er nahm den Schlag hin. Ebenso wie den nächsten. Und den übernächsten. Und den danach. Und den da nach. Stand einfach nur da. Sah mich einfach nur weiter an. Nahm es einfach hin, dass ich zuschlug. Wieder. Wieder. Wieder. Dass ich ihn anschrie, ihn beschimpfte; ließ es einfach geschehen. Einfach so. Einfach so …
    Irgendwann wurden aus meinen Worten Schluchzer; hart, trocken; schlugen meine Hände nur noch schwach gegen seine Brust; krallten sich schließlich in sein Hemd; klammerte ich mich an ihn. Ich wusste nicht, warum wir plötzlich auf dem Boden waren, auf den Knien lagen. Julien hielt mich in seinen Armen, barg meinen Kopf an seiner Brust, wiegte sich mit mir hin und her. Hin und her. Murmelte in mein Haar. Französische Worte, die ich nicht verstand. Und dazwischen immer wieder: »Schsch. Es ist gut. Schsch. Wein’, soviel du willst. Wein’ nur. Wein’.« Ich tat es. Hilflos. Unfähig die Tränen aufzuhalten. Er hielt mich weiter fest, wiegte sich mit mir. Seine Hände streichelten meinen Rücken,meine Arme. Manchmal spürte ich sein Kinn auf meinem Scheitel. Und ich klammerte mich an ihn und

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