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Das Blut Des Daemons

Titel: Das Blut Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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kein Parfum!
    Ich hatte den Flakon fast schon auf das Bord zurückgestellt, als meine Hand sich verkrampfte. Ein Kribbeln schoss meinen Arm herauf, wie von Milliarden Ameisen unter der Haut, während ich schlagartig – abgesehen von einem hohen Stechen – kein Gefühl mehr in den Fingern hatte. Der Flakon prallte gegen den Waschbeckenrand und zerschellte auf dem Boden. Die goldene Flüssigkeit spritzte zusammen mit glitzernden Scherbensplittern in alle Richtungen über die Fliesen.
    Die schmerzende Hand an die Brust gepresst starrte ich auf die Bescherung und versuchte zugleich vorsichtig die Finger zu bewegen, um den Krampf daraus zu vertreiben. Der leicht rauchig-süße Parfum-Duft erfüllte das Bad. Das Stechen und Kribbeln ließ nur ganz langsam nach, ein vages Gefühl von Taubheit jedoch blieb in den Fingerspitzen; ich konnte schütteln und reiben, so viel ich wollte. Schließlich gab ich auf in der Hoffnung, dass es in ein paar Minutendoch wieder von selbst vergehen würde, und blickte auf die Bescherung zu meinen Füßen. Na, wunderbar. Darauf bedacht, nicht in einen Splitter oder einen Ausläufer der Parfum-Lache zu treten, schob ich mich zum Fenster, entriegelte es und öffnete es bis zum Anschlag. Regen schlug mir entgegen und landete mit dicken, schweren Tropfen auf der Fensterbank. In der Dunkelheit draußen zeichnete sich der Wald als schwarzer Schattenriss vor dem Nachthimmel ab. Der Mond war nur als schwacher Schein hinter der Wolkendecke zu erahnen. Sterne? Fehlanzeige. Nicht ein einziger war zu sehen.
    Vorsichtig sammelte ich die Flakon-Scherben auf – sogar auf die Badematte waren welche gespritzt, wie mir ein Glitzern verriet – und entsorgte sie in den Bad-Müll, wobei ich hoffte, dass ich sie alle hatte. Dass ich – oder Julien – noch den einen oder anderen durch Hineintreten fanden , war absolut unnötig. Vielleicht sollte ich später einfach noch einmal mit dem Staubsauger auf Nummer sicher gehen. Schließlich machte ich mich mit zusammengeknülltem Toilettenpapier daran, den Parfum-See aufzuwischen. Ich wollte gerade das letzte Knäuel in die Kanalisation spülen, als ein nur allzu bekanntes Motorengrollen mich erstarren ließ. Julien! Erschrocken warf ich einen Blick auf die Uhr des Badezimmerradios, während ich gleichzeitig den Papierball ins Abflussnirwana schickte. Er war gut zwanzig Minuten zu früh! Verdammt! Ich schlug den Toilettensitz zu, dass es knallte, und hastete in mein Zimmer hinüber. Ein schneller Blick – alles so weit in Ordnung, nur … Feuer! Ich brauchte Feuer! Hektisch wühlte ich in meiner Nachttischschublade. Nichts! Unten ging die Haustür. Weiter zum Schreibtisch! Ich fand das Feuerzeug in der zweiten Lade. Ganz hinten. Rasch wandte ich mich dem ersten Teelicht zu und ignorierte das leicht schwummrige Gefühl in meinem Kopf. Ich hörte das Klirren von JuliensSchlüsselbund. Das zweite. Ich knipste die Schreibtischlampe aus. Meine Hand zitterte und brachte die Feuerzeugflamme zum Flackern. Das dritte und vierte. Er musste schon auf der Treppe sein. Weiter zu fünf und sechs. Im Bad klappte das Fenster. Ich hastete zum siebten Teelicht.
    »Was ist im Bad …« Als seine Stimme unvermittelt hinter mir erklang, wäre mir fast das Glas aus der Hand gerutscht. Bei seinem deutlich leiseren – und mehr als überraschten – »… mon Dieu«, drehte ich mich um. – Im selben Moment wurde mir bewusst, dass ich immer noch meinen Bademantel anhatte. So war das nicht geplant gewesen. Auch nicht, dass ich mir gerade ganz nebenbei die Finger an der Feuerzeugflamme verbrannte. Mit einem unterdrückten Zischen ließ ich sie ausgehen.
    Julien stand im Halbdunkel bei der Tür meines Schlafzimmers und sah zu mir her. Das Licht der Kerzen spiegelte sich in seinen Augen.
    »Ich … mir ist Parfum runtergefallen.« Ich ließ das Feuerzeug in die Bademanteltasche gleiten. »Und …«
    »… deshalb hast du das Fenster sperrangelweit aufgerissen. Während du allein warst.« Der Tadel war in seinem Tonfall nicht zu überhören.
    Ich nickte nur.
    »Aha.« Sein Blick schien durch den Raum zu gleiten.
    »Du bist zu früh«, murmelte ich irgendwie hilflos.
    »Soll ich wieder gehen?« Diesmal klang seine Stimme sanft.
    »Nein!« Hastig schüttelte ich den Kopf. »Es ist nur …« Ich biss mir auf die Lippe, während ich gleichzeitig das Teelicht auf das Regal zurückstellte und auf ihn zutrat. Meine Hände bebten leicht, als ich nach dem Gürtel meines Bademantels griff. Juliens

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