Das Blut des Mondes (German Edition)
nicht.“
„Dann sind wir ja einig. Also?“ Er ließ sich wieder zurück in die Kissen fallen und sah sein Gegenüber abwartend an. „Ich habe mich gerade entblößt, indem ich meine Vergangenheit vor dir ausgebreitet habe. Es wäre nur mehr als fair, wenn du mir erzählst, was du weißt.“
Levian kämpfte mit sich. Ric hatte Recht. Auch wenn Rics Ring nicht die Lösung seines eigenen Problems war, konnte er jedenfalls so fair sein, ihm bei der Lösung seines Problems zu helfen. „Warte kurz. Ich hab da was … das könnte dich interessieren.“ Er stand auf, stellte sein Bier ab und ging zu seinem Bett. Dann öffnete er die kleine Truhe, die auf einem Regal daneben stand und holte etwas heraus. Er ging wieder zurück zu Ric und übergab ihm eine Schriftrolle. „Lies das. Ich vermute, das hilft dir weiter.“
Ric nahm das zusammengerollte Pergament entgegen und sah ihn erstaunt an. „Was ist das?“
„Lies!“
Ric zögerte. Was, wenn ihm dieses Papier alles offenbarte, wonach er suchte? Etwas, was ihm wirklich helfen konnte? Sein Puls raste, der Schweiß trat ihm auf die Stirn und während er vorsichtig das Pergament auseinander rollte, bemerkte er, dass seine Hände zitterten.
Er schluckte noch mal und vertiefte sich dann in die Worte, die ihm da entgegen blickten:
Der Ring aus Silber, er steht für Dein Herz
Der Turmalin darin, er beschützt Dich vor Schmerz
Grün, Blau und Rot verein´
Befreie die Seele von ihrer Pein
Im Amulett verschmolzen, verbinden Leben und Traum
So wird sie reisen durch Zeit und Raum.
Verwirrt sah Ric wieder auf, nachdem er den Text, der in alter Schrift auf dünnem Pergament niedergeschrieben worden war, wieder und wieder gelesen hatte.
„Was heißt das?“
„Ganz ehrlich? Ich habe keine Ahnung. Ich dachte, du könntest damit was anfangen?“
„Puh …“, stöhnte Ric auf. „Ein bisschen vielleicht. Also, es hört sich an, wie: Alles wird gut, wenn die drei Ringe vereint sind. Doch ganz offensichtlich braucht man dazu noch irgendein Amulett.“
„Und den dritten Ring, sofern es ihn noch gibt.“
„Wieso? Den haben wir doch.“
„Was?“ Levian sprang auf.
„Habe ich das nicht erwähnt? Cat trägt den anderen. Tut mir leid. Das habe ich wohl vergessen.“
„So was vergisst man doch nicht!“ Empört sah er auf Ric hinunter.
„Beruhige dich mal wieder! War doch keine Absicht! Hast du vergessen, dass ich auch gerade erst davon erfahren habe, dass du den dritten Ring hast? Dass es überhaupt einen dritten Ring gibt?“
„Das ist ja wohl auch was anderes! Man geht ja wohl kaum mit einer solchen Geschichte hausieren, oder?“
„Nee, aber mit meiner auch nicht! Also?“
Levian setzte sich wieder. „Entschuldige.“
„Angenommen. Hier steht grün, blau und rot verein. Verein? Zusammenbringen? Das ist ja nun kein Problem mehr, obwohl …“
„Was?“
„Dein Ring ist nicht rot. Meiner ist Blau, Cats ist Grün, aber deiner ist definitiv nicht rot!“
„Ich weiß. Deswegen konnte ich damit ja auch nichts anfangen. Mein Ring taucht in diesem Geschreibsel überhaupt nicht auf. Zumal ich bis eben noch nicht mal wusste, dass die anderen beiden Ringe noch existieren.“ Plötzlich hellte sich seine Miene auf. „Was ist mit Ann? Hat sie auch einen Ring? Einen roten wohlmöglich?“
„Nein. Ann hat keinen Ring.“
„Sicher?“
„Ganz sicher! Das war mit das Erste, was ich sie gefragt habe, nachdem sie mich aus Dionnes Fängen befreit hat.“
„Aus Dionnes Fängen befreit?“ Levian sah Ric fragend an.
„Ach, das … ist nichts, worüber wir jetzt sprechen müssen“, wich der aus.
„Okay. Kein Thema. Also – Ann hat keinen Ring?“ Er hatte kein Problem damit, dass Ric ihm nicht erzählen wollte, was es mit dieser Dionne auf sich hatte. Wenn es wichtig wäre, dann würde er es irgendwann schon erfahren.
„Nein. Definitiv nicht.“
„Blöd! Wäre zu schön gewesen. Aber sie weiß Bescheid?“ Levian war erstaunt. Ihm gegenüber hatte sie ja so was von dicht gehalten – bemerkenswert! Dafür, dass sie ein Mädchen war und Mädchen meistens geschwätzig sind.
„Ja, über alles. Sie ist Cats Freundin. Ihre allerbeste Freundin wohlgemerkt.“ Ric grinste. „Dir hat sie offenbar nichts davon erzählt?“
„Kein Sterbenswörtchen“, versicherte er ihm. „Vielleicht wird es Zeit, die beiden in unsere Überlegungen mit einzubeziehen? Was meinst du?“
„Keine schlechte Idee. Sie kennen das hier noch nicht. Vielleicht haben sie
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