Das Blut des Mondes (German Edition)
Cat – ich bin ein Arsch gewesen. Es tut mir leid! Ehrlich.“
Cat blieb die Spucke weg. Es war ja schon dreist, nach der Geschichte, die er abgezogen hatte, überhaupt noch einen Fuß vor die Tür zu setzen, aber sich dann auch noch zu trauen, sich bei ihr zu entschuldigen …
„Respekt“, sagte sie trocken. Sie musste den Lacher, der in ihrer Kehle schon auf dem Weg nach oben war, mühsam hinunterschlucken, als sie sah, wie Stephen die Gesichtszüge entgleisten. Damit hatte er wohl nicht gerechnet und es dauerte tatsächlich eine Weile, bis er sich wieder im Griff hatte.
„Wie … wieso Respekt? Wie meinst du das?“ Cat kannte Stephen. Sie hatte seine Gesichtszüge ausgiebig studiert in der Zeit, als sie ihm hinterhergelaufen war. Somit wusste sie, dass er gerade mehr als nur verunsichert war. Sicher hatte er einen Plan gehabt, wie er ihr gegenüber treten wollte. Diesen hatte sie ihm nun gehörig vermasselt. Tja, so ist das Leben, Steph , dachte sie und zuckte mit den Schultern. Sollte er doch sehen, wie er aus der Nummer alleine wieder rauskam.
„Also … okay. Cat, ich … es tut mir wirklich leid. Ich habe dir nicht wehtun wollen. Wirklich. Es ist nur, dass … naja, als du am Telefon … Tiffany war für mich da. Sie hat … es ist einfach passiert. Das hatte nichts mit dir zu tun. Ich … es war ein Fehler. Ein großer Fehler! Wie gerne würde ich ihn rückgängig machen, aber ich weiß, das kann ich nicht. Ich kann nur hoffen, dass du mir glaubst und mir vielleicht irgendwann verzeihst. Und wenn nicht, dann … lass uns wenigstens wie Erwachsene miteinander umgehen, ja? Du musst mich nicht mögen, aber wenn wir wenigstens ab und an ein paar Worte wechseln würden …“ Stephen wandte sich wie ein Aal, so kam es Cat vor. Irgendwas an seinen Worten erreichte sie. Aber nicht im positiven Sinne. Sie hörte es zwischen den Zeilen heraus. Diese Entschuldigung war nicht auf seinem Mist gewachsen. Irgendjemand hatte ihn dazu gebracht, zu ihr zu kommen. Die Frage war nur: Wer? Und Warum?
„Stephen“, sagte sie so emotionslos wie möglich. „Lass es einfach, okay? Deine Aktion war echt Scheiße, stimmt. Mich hast du damit nicht verletzt. Ich war schon vorher weg. Du hast mit der Wette …“, sie brach ab, als sie sah, wie ihm ganz plötzlich alle Gesichtszüge entglitten und grinste in sich hinein. Damit, dass sie von der unglaublichen Wette wusste, hatte er wohl nicht gerechnet. Sie nickte als Antwort auf seine unausgesprochene Frage. „Ja, ich weiß davon. Ich weiß, dass du und Chris gewettet habt, ob du mich bis zum Stichtag ins Bett kriegen würdest. Schade ist nur, dass ich immer noch nicht weiß, was der Wetteinsatz war … Aber das ist nun wohl auch egal. Du hast die Wette verloren, aber ich hoffe, es hat sich trotzdem gelohnt.“ Sie unterbrach sich erneut, weil die Wut, das absolute Unverständnis für sein Verhalten, sie zu übermannen drohte, doch sie riss sich zusammen. „… und du hast Chris mit Füssen getreten – das sollte dir Kopfzerbrechen machen – nicht ich! Wir beide, Steph, das war einmal. Und was das Verzeihen angeht: Ich habe dir nichts zu verzeihen. Das ist alleine dein Gewissen. Also – noch was, oder kann ich jetzt weiter gehen?“
Cat hatte eher damit gerechnet, dass Stephen einen Wutanfall oder ähnliches kriegen würde, weil er sich auf den Schlips getreten fühlte. Damit, dass er ruhig blieb, sie nur anstarrte und nichts machte, hatte sie am wenigsten gerechnet. Daher nickte sie ihm nur noch kurz zu, drehte sich um und setzte ihren Weg fort. Ihr Bauchgefühl, das ihre Alarmglocken klingeln ließ, versuchte sie zu ignorieren. Das hätte sie lieber nicht tun sollen. Denn sie war noch keine zwei Schritte weit gekommen, da hielt Stephen sie an den Schultern fest, drehte sie grob zu sich herum, sah ihr mit einem eiskalten Blick in die Augen und …
… küsste sie.
Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihr Gegenüber an, das ihr zu nahe war. Viel zu nahe. Seine Arme legten sich wie Schraubzwingen um ihren Oberkörper, quetschte sie auf unangenehme Weise ein und machten es ihr unmöglich, sich zu befreien. Ihr Kopf wurde vom harten Druck seiner Lippen, die sich anfühlten wie Schleifpapier, nach hinten gerückt und je mehr sie versuchte, ihn wegzudrehen, umso mehr nahm seine Gewalt zu.
Das war der Moment, indem ihr bewusst wurde, wie sehr sie sich in Stephen getäuscht hatte. Er war tatsächlich das, für das sie ihn nie halten wollte: Ein absolutes
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