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Das Blut des Skorpions

Das Blut des Skorpions

Titel: Das Blut des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Marcotullio
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Bernini, der gefeiertste Künstler der Christenheit, beteiligt gewesen war.
    Bei so viel Aufwand und Betriebsamkeit hatte Melchiorri nicht hoffen können, ungeschoren davonzukommen, und war daher geradezu erleichtert gewesen, als er erfuhr, dass sein Beitrag sich auf die Zurschaustellung des Bernsteins beschränken sollte.
    Zum Glück hatten seine Vorarbeiten für die Konstruktion des Phönix ihn in die Lage versetzt, rasch eine wirkungsvolle Apparatur zu bauen.
    Melchiorri verließ den Saal mit der festen Absicht, in seine Werkstatt zurückzukehren, die in sicherer Entfernung zu dem hektischen Chaos im Palazzo lag.
    In den Fluren, den geräumigen Salons und den Vorzimmern machte sich ein Heer von Hausmädchen, Pagen und Lakaien zu schaffen und polierte, wienerte, dekorierte, ordnete mit einer Emsigkeit, dass einem schwindelig wurde. Und als würde das Gewusel der Dienstboten nicht schon genug Unruhe stiften, trieben sich seit dem Morgen auch noch zahlreiche Personen männlichen Geschlechts im Palast herum, die anscheinend keine bestimmte Aufgabe hatten. Ihre großen Schnurrbärte und die hochmütigen Mienen ließen jedoch vermuten, dass es sich um Soldaten in Zivil handelte.
    Noch ein Hinweis darauf, dass eine große Sache geplant war, dachte Melchiorri, während er den misstrauischen Blicken dieser Männer begegnete, die offensichtlich eher daran gewöhnt waren, mit großen Schritten durch ein Feldlager zu stapfen, als über die spiegelnden Böden eines fürstlichen Palasts zu schreiten.
    Auch der weitläufige, begrünte Hof, der zum Fluss hin lag, brodelte vor Betriebsamkeit. Mägde und Knechte bauten die letzten Gartenpavillons auf, unter denen die vornehmen Herrschaften dem Feuerwerk und den anderen wundersamen Schauspielen beiwohnen würden, die Pater Kircher geplant hatte.
    Der Großmeister war selbst gespannt auf die Ideen des einfallsreichen Jesuiten und bedauerte es, dass er wegen der Unternehmungen der letzten Tage nicht an den Vorbereitungen hatte teilnehmen können.
    Als er sich umdrehte, bemerkte er, dass sein getreuer Assistent das Durcheinander genutzt hatte, um sich zu verdrücken. Melchiorri seufzte. Er wusste, dass der junge Mann seit einiger Zeit ein Techtelmechtel mit einer der Zofen der Königin unterhielt, und was gäbe es für eine bessere Gelegenheit, um sich zwischendurch ein Schäferstündchen mit einem hübschen, schmalhüftigen jungen Ding zu gönnen? Er hoffte nur, dass die beiden schlau genug waren, sich ein stilles Plätzchen zu suchen, an dem sie nicht überrascht wurden. Ein Skandal von dieser Sorte würde unweigerlich zu Salinaris Entlassung führen, und Gott wusste, wie schwer es war, einen so fähigen und vertrauenswürdigen Gehilfen wie Jacopo zu finden.
    Das Wetter war strahlend schön, warm, aber luftig und versprach für die kommenden Tage ebenso angenehm zu bleiben. Lächelnd sagte sich Melchiorri, dass der unerschütterliche Wille der Königin auch diesmal die Oberhand über die Launen des Regengottes behalten hatte. Bis vor zwei Tagen hatten die Kälte und der beißende Nordwind die Stadt noch fest im Griff gehabt und ihre Bewohner gezwungen, dick eingemummelt herumzulaufen. Doch plötzlich war der Frühling wieder da, gerade rechtzeitig zum lang geplanten großen Fest.
    Als er sein Laboratorium betrat, sah Melchiorri sogleich Fulminacci und Beatrice, die in einer Ecke hitzig miteinander tuschelten. Nach ihrem schrecklichen Aufenthalt in den Verliesen der Inquisition hatte die junge Wahrsagerin zwei Tage lang durchgeschlafen.
    An diesem Morgen aber war sie endlich aus ihrem Tiefschlaf erwacht, frisch wie eine Rose und voller Tatendrang, und hatte sofort begonnen, auf dem Maler herumzuhacken. Der arme Nanni, der ein ganz anderes Benehmen erwartet hatte, wehrte sich mit seiner üblichen Bärbeißigkeit, wie immer, wenn er mit einer Situation konfrontiert wurde, die über seinen Horizont ging. Das Gezanke hatte beim Frühstück angefangen und schien nicht abflauen zu wollen, wobei Beatrice allerdings ihre Belustigung über die Fassungslosigkeit des Malers hinter ihrem ungehaltenen Stirnrunzeln nicht ganz verbergen konnte. Sogar die Dienstboten hatten bemerkt, dass ihre Sticheleien nichts anderes waren als ein Kniff aus dem Repertoire weiblicher Listen, die dazu dienten, das Netz der Verführung über einen ahnunglosen Dummkopf zu werfen. Nur Fulminacci merkte nicht, dass hier Theater gespielt wurde, und reagierte mit unterdrückter Wut auf die fortdauernden Provokationen der

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