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Das Blut des Skorpions

Das Blut des Skorpions

Titel: Das Blut des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Marcotullio
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Fenster hatte man grob mit Brettern vernagelt. Dem Skorpion machte es keine Mühe, ein paar davon zu entfernen und in den Stall einzudringen, dessen Boden mit Schutt und dem verkalkten Kot von Generationen von Vögeln überhäuft war.
    Er durchquerte flink den kleinen Raum und verbarg sich hinter der angelehnten Tür, wo er auf den richtigen Augenblick wartete, um hinauszuschlüpfen.
    Er brauchte nicht lange zu warten.
    In perfekter Abstimmung trafen der Maultierwagen und der Gemüsekarren direkt vor dem Eingang des schmalen Palazzos aufeinander und rammten sich. Der Karren kippte um, das Gemüse rollte über das Pflaster, und die beiden Lenker begannen sich wütende Beschimpfungen an den Kopf zu werfen.
    In kürzester Zeit lief eine kleine Menschenmenge zusammen, die zum größten Teil von Fieschis Leuten gebildet wurde. Die Schaulustigen ergriffen die Partei des einen oder des anderen, und eine hitzige Diskussion entspann sich, die in ein Handgemenge auszuarten drohte. Einschließlich der Wagenlenker waren nicht mehr als zwanzig Personen versammelt, aber sie veranstalteten einen Lärm, dass man glauben konnte, es sei eine Revolte ausgebrochen.
    Der Streit zog immer mehr Menschen an, sowohl Passanten als auch Anwohner, bis schließlich ein halbes Dutzend als Diener verkleidete Wachen aus dem Haus liefen und das Getümmel aufzulösen versuchten.
    Das war der richtige Moment.
    Schnell und lautlos huschte der Skorpion aus dem Stall und durch den verwilderten Garten bis zur rückwärtigen Hauswand. Die von Fieschi gelieferten Angaben erwiesen sich als exakt, und der Mörder fand den Nebeneingang ohne Schwierigkeiten.
    Sobald er sich im Hausinnern befand, zog er sein Schwert und suchte nach der Treppe in den ersten Stock, wo Pater Eckart vermutlich untergebracht war.
    Oben angekommen traf er auf einen Wachposten am Fenster, der den Fortgang des Tumults beobachtete. Der Mann hatte noch nicht einmal Zeit, sich umzudrehen, als er Schritte hinter sich hörte.
    Die Klinge schnitt als gebogener, tödlicher Blitz in seine Kehle und trennte ihm fast den Kopf ab. Lautlos brach er zusammen, die Augen vor Erstaunen weit aufgerissen.
    Der Skorpion eilte durch den Flur und suchte die Zimmer nach seinem Opfer ab.
    Nur eine der Türen war geschlossen, die er ohne Zögern auftrat.
    Der Jesuit saß an einem Schreibpult und las, während ein weiterer Wachposten an dem Eckfenster stand und das Schauspiel unten verfolgte.
    Der Skorpion stürzte sich auf ihn, entschlossen, ihn schnell zu erledigen, doch der Mann bewies gutes Reaktionsvermögen und Furchtlosigkeit und schaffte es, rechtzeitig seine Waffe zu ziehen.
    Das war kein Anfänger, erkannte der Skorpion, als sein Gegner seine ersten beiden Stöße gewandt parierte. Man war offenbar so schlau gewesen, den besten Fechter dem Jesuiten als Leibwächter zuzuteilen.
    Der Skorpion stellte sich auf die Fähigkeiten des anderen ein und lockerte seine Hals- und Schultermuskeln. Er wusste, dass er nicht viel Zeit hatte, denn die Wachen auf der Straße konnten jeden Augenblick zurückkommen.
    Er wandte eine Finte an und ließ seine Klinge in der staubigen Luft des sonnendurchfluteten Zimmers wirbeln. Sein Gegner reagierte prompt, aber nicht geistesgegenwärtig genug, um den seitlichen Hieb abzuwehren, den er ihm mit todbringender Schnelligkeit versetzte.
    Die Klinge traf den Soldaten knapp unterhalb des linken Knies und durchtrennte die Sehnen dort. Der Mann schrie auf und fiel, hob dabei noch seinen Degen, um die lebenswichtigen Organe zu schützen, aber der Skorpion vollführte eine halbe Drehung nach rechts und stach ihm die scharfe Spitze seiner Waffe in den Hals. Blut spritzte in hohem Bogen heraus, und mit dem Blut entwich auch das Leben aus dem Körper.
    Der Mörder hielt nicht in seiner Drehung inne und richtete sein Schwert in einer einzigen fließenden Bewegung auf den Jesuiten, der ob der Geschwindigkeit der Ereignisse wie versteinert an seinem Pult sitzen geblieben war.
    Die Klinge beschrieb eine saubere, anmutige Kurve, traf den Mönch am Halsansatz und trennte ihm mit einem einzigen Schnitt den Kopf von den Schultern.
    Der Leib des Opfers sackte zu Boden, während sein Kopf über die staubigen Holzdielen hüpfte. Das herausschießende Blut zeichnete eine Ellipse aus dunkelroten Tropfen an die Wand.
    Mit dem Fuß drehte der Skorpion die Leiche auf den Rücken und bediente sich des Schwerts, um die Kutte hochzuschieben, bis die Oberschenkel entblößt waren.
    Die weißliche, schlaffe

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