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Das Blut des Skorpions

Das Blut des Skorpions

Titel: Das Blut des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Marcotullio
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schmuggelten, aber sie waren verständlicherweise neugierig und drängten sich an den Terrassenfenstern, um einen Blick auf die angekündigten wundersamen Vorführungen werfen zu können.
    Daher musste Melchiorri nicht erst nach den Leuten schicken, die er brauchte, denn er fand sie alle an einem Ort versammelt vor.
    Er winkte Jacopo herbei, der sich als erster Gehilfe den besten Platz ganz vorne gesichert hatte. Der junge Mann wusste die Gesten und die Mimik seines Meisters genau zu deuten und begriff sofort, dass es sich um etwas Dringendes handelte, worauf er seinen Logenplatz schweren Herzens aufgab.
    »Jacopo, schnell«, sagte der Großmeister atemlos, »es gibt viel zu tun, und die Zeit ist knapp. Ich brauche alle Männer, die wir haben.«
    »Sie werden enttäuscht sein, wenn sie das Feuerwerk verpassen«, erwiderte der Gehilfe.
    »Das ist jetzt egal. Außerdem können sie es vielleicht trotzdem sehen, wenn wir uns beeilen. Vor allem müssen wir auf der Stelle jemanden losschicken, um Giovanni da Camerino zu holen. Jemanden, dem wir absolut vertrauen können.«
    »Ich glaube, Battistino wäre da der Richtige.«
    »Er ist erst fünfzehn. Bist du sicher, dass er das kann?«
    »Er ist zwar noch ein Junge, aber sehr aufgeweckt und mit einem guten Gedächtnis. Wir können uns auf ihn verlassen.«
    »Gut, dann lass ihn rufen.«
    Jacopo gab den Befehl an einen Diener weiter, der in der Nähe der Tür stand. Melchiorri beobachtete ihn zufrieden; trotz seiner Jugend und seiner zur Schau getragenen Lässigkeit war sein Gehilfe in steter Dienstbereitschaft.
    »Er wird gleich hier sein, Meister.«
    »Gut, gehen wir solange ins Laboratorium. Wir müssen einen Trank zubereiten.«
    »Ein Gift?«, erkundigte sich Jacopo. »Nicht wirklich ein Gift, auch wenn seine Wirkung manchmal tödlich sein kann.«
    In diesem Moment kam der Junge herein, nach dem geschickt worden war.
    »Zu Befehl, Herr«, sagte der Knabe und strich sich die widerspenstigen Locken aus der Stirn.
    »Ah, da bist du ja. Habe ich dir nicht schon hundertmal gesagt, dass du mich nicht ›Herr‹ nennen sollst? Die Gemeinschaft der Wissenschaftler wird von freien Männern gebildet, und die Rangordnung unter ihnen beruht allein auf Wissen und Fähigkeit und nicht auf sonstigem Blödsinn.«
    »Jawohl, Herr… äh, Meister.«
    »So ist es besser. Kannst du dir eine Nachricht merken?«
    »Selbstverständlich, Meister.«
    »Auch wenn es eine lange Nachricht ist?«
    »Stellt mich auf die Probe.«
    »Dann hör mir gut zu und präg dir Wort für Wort ein, was ich dir sage. Weißt du, wo du Giovanni da Camerino findest?«
    »Wenn er nicht mehr auf dem Campo dei Fiori ist, treffe ich ihn bestimmt im Wirtshaus zur Gans.«
    »Also, sperr gut die Ohren auf. Jacopo, ich wäre dir dankbar, wenn du inzwischen Zane holen könntest.«
    Fulminacci fing an, sich Sorgen zu machen. Melchiorri war wie vom Erdboden verschluckt.
    In Beatrices Begleitung war er schon zweimal den gesamten Platz vor dem Palast abgegangen, aber umsonst.
    Nun gab es zwei Möglichkeiten: Entweder hatte Melchiorri endlich den genialen Ausweg gefunden, der sie vor dem Scheiterhaufen retten würde, oder… oder der heimtückische Dominikaner war ihm zuvorgekommen und hatte ihn aus dem Verkehr gezogen.
    So oder so wirkte sich diese Ungewissheit nicht gerade beruhigend auf seine armen Nerven aus.
    Die Anspannung führte zu ständiger unterschwelliger Gereiztheit zwischen ihm und Beatrice, und obwohl sie sich beide bemühten, ungezwungen und vergnügt zu wirken, gifteten sie sich immer wieder an, sobald sie allein waren.
    Lächelnd und nickend gingen sie durch die Menschenmenge, um sich im nächsten Moment heimlich schmerzhaft zu kneifen und gemeine Beleidigungen an den Kopf zu werfen.
    Schließlich stieß das Paar auf ein Grüppchen, in dessen Mitte Bischof de Simara das Wort führte und die Umstehenden mit dem neuesten Klatsch vom französischen Hof unterhielt, über den er gut informiert zu sein schien.
    Die Gruppe der Zuhörer bestand aus Pater Kircher, der sich ein wenig abseits hielt, Pater Ricci, dem Kunsthändler Bellori und zwei weiteren Jesuiten, die der Maler noch nie gesehen hatte und die sich im Gegensatz zu ihrem Mitbruder vor Lachen ausschütteten.
    Der eine war groß, mager und glatt rasiert, der andere klein, rundlich und sein Gesicht nach der aktuellen Mode mit Oberlippen- und Kinnbart geziert. Das mussten die beiden letzten Überlebenden von der Liste sein, die der Bischof erwähnt hatte.
    Es war

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