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Das Blut des Skorpions

Das Blut des Skorpions

Titel: Das Blut des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Marcotullio
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Teufel?«
    »Ach, der sucht seine Zeichnung. Glaubt, dass er sie unter meinen findet. Ich hab ihm gesagt, sie sind in der Foyerkammer, oben im vierten Rang. Darauf sagt er, gut, ich geh dahin. Also hab ich ihm den Schlüssel für die Kammer gegeben und ihm erklärt, wie er über die Hintertreppe dort raufkommt. Er ist gegangen, und ich hab mich wieder um meine Angelegenheiten gekümmert. Wär sehr freundlich, wenn auch ihr jetzt verschwinden würdet.«
    »Einen Moment noch. Gibt es im vierten Rang einen weiteren Ausgang?«
    »Nein, nur den Hauptausgang. Entweder geht Fulminacci da raus oder er kommt hierher zurück. Keine andere Möglichkeit. Würdet ihr jetzt bitte gehen?«
    Zane und Beatrice bedankten sich mit einem Nicken und gingen zur Tür.
    » God zy dank! «, rief Valocchi und stürzte sich wieder auf seine Eroberung.
    Bevor sie den Bühnenraum betraten, besprach sich Beatrice mit dem Slawen.
    »Ich glaube, es ist keine gute Idee, Nanni suchen zu gehen. Wir sind nicht passend gekleidet, und du ragst überall heraus wie ein Berg. Außerdem halte ich es für ausgeschlossen, dass er in seiner Aufmachung als griechischer Kämpfer zum Haupteingang hinausgeht. Er wird wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren. Wenn er die Zeichnung gefunden hat, wird er zwangsläufig dort vorbeikommen.«
    Zane nickte verstehend, worauf die beiden hinter den Kulissen zur anderen Bühnenseite zurückkletterten.
    Der Slawe setzte sich hinter den jungen Schneiderinnen auf seinen Hocker, während Beatrice sich einer Gruppe von Tänzerinnen anschloss, die ähnliche Kostüme trugen wie sie.
    Das Zwischenspiel schien ewig zu dauern. Fulminacci saß wie auf glühenden Kohlen und wartete darauf, dass die Leute endlich wieder in ihre Logen gingen, damit er sich zu seinen Freunden hinunterstehlen konnte. Obwohl er jetzt etwas weniger auffällig gekleidet war, hielt er es nicht für ratsam, das Theater durch den Haupteingang zu verlassen, wo es vor Lakaien nur so wimmelte, die ihn bestimmt anhalten würden. Leichter wäre es, sich durch den Dienstboteneingang zu verdrücken, wo sich dann seine Spur in den umliegenden Gassen verlieren würde.
    Nach schier endlosem Warten, als er schon glaubte, sein rechtes Ohr sei mit dem Holz der Tür verwachsen, hörte er das Geräusch vieler Schritte, was darauf schließen ließ, dass die Zuschauer ihre Plätze wieder einnahmen. Der Auftritt Pisaninos stand bevor, des Kastraten, von dem man sich Wunderdinge erzählte. Das Publikum würde seine Darbietung sicher gebannt verfolgen, und auch die weniger Musikbegeisterten würden sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, eine Stimme zu hören, die die größten Theaterhäuser Europas erobert hatte. Flink wie ein Wiesel sauste der Maler aus der Kammer und durch das halbkreisförmige Foyer zu der Tapetentür, durch die er hinunter zur Bühne gelangen würde.
    Doch wenn man vom Pech verfolgt ist, wie die Philosophen wissen, kann man noch so schnell laufen. Direkt in der Nische, in der die kleine Tür verborgen war, saßen ein Edelmann und eine elegante Dame, die ihr Techtelmechtel offensichtlich für wichtiger erachteten als Pisaninos Kunst.
    Der Maler musste mitten im Lauf bremsen und schlitterte über den Parkettboden. Da es hier nicht weiterging, entschied er sich, alles zu riskieren und zur Haupttreppe abzubiegen. Wenn er Glück hatte, schaffte er es bis zum dritten Rang und konnte von dort aus die Geheimtreppe nehmen.
    In der Zwischenzeit hatte Pisanino, nichts ahnend von den Schwierigkeiten des armen Malers, den ersten Teil seiner Arie beendet, ein langes Largo in feierlichen Molltönen, und widmete sich nun mit viel Hingabe und Können den Koloraturen, die als Höhepunkte seines Repertoires galten. Doch Fulminacci hatte nicht die Muße, der Stimmakrobatik des großen Sängers zu lauschen, weil er wie ein Besessener durchs Theater rannte.
    Vier Stufen auf einmal nehmend lief er die Treppe hinunter und durch den Korridor der nächsten Etage auf die kleine Tür zu, die seine vorläufige Rettung sein würde.
    Der Korridor war leer, und er kam ungehindert zu der Tür, nur dass sie leider abgesperrt war. Ihm blieb keine Zeit, das Schloss aufzubrechen, selbst wenn er ein geeignetes Werkzeug dabeigehabt hätte, also verwarf er den Gedanken schnell wieder.
    Mit einem verzweifelten Aufstöhnen rannte Fulminacci weiter.
    Er würde es im nächsten Stockwerk wieder versuchen, in der Hoffnung, dass die Tür dort nicht verschlossen wäre. Andernfalls musste er sich etwas

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