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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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immer verklemmt.«
    »Na, dann entklemm es!«, schrie Norman.
»Was meinst du eigentlich, was ich hier tue, zum Teufel?« Ralph versuchte es jetzt mit Gewalt. Die Muskeln in seinen kräftigen Armen traten hervor, aber ohne Erfolg. Als er aufsah, reichte sein Gesichtsausdruck als Antwort aus.
»Mist, verdammter.« Norman stach mit seiner Fackel auf ein bleiches Gesicht ein, das zu nahe gekommen war. Wimmernd verschwand die ekelhafte Visage. »Was jetzt? Mir geht das Bein aus!«
»Warte mal!« Hinter ihm ertönte ein Rascheln, dann wurde etwas angehoben. Norman wagte nicht, sich umzuschauen. Die Bestien wurden kühner und griffen mit der Hand nach der Fakkel. Offenbar machte ihnen das Feuer immer weniger Angst. Da tauchte Ralph neben ihm auf und sagte mit angestrengter Stimme: »Aus dem Weg!«
Norman trat beiseite und der große Mann ließ ein Bündel auf die Schwelle fallen – eine getrocknete Mumie in Fötusposition. »Anzünden!«, befahl Ralph.
Norman hielt seine Flamme an die trockene wollene Bandage. Rauch wallte auf und füllte den engen Raum. Die hellen Flammen erblühten auf dem mumifizierten Leichnam wie das Licht der Erlösung. Noch mehr Rauch erfüllte die Kammer und brannte Norman in den Augen. Er hustete laut.
»Zurück!«, warnte Ralph und trat dann das brennende Bündel durch den Eingang. Es rutschte nach draußen und blieb, wesentlich heftiger brennend, genau vor der Schwelle liegen.
Die Kreaturen zerstreuten sich quietschend wie aufgeschreckte Schweine.
Norman wich einen Schritt zurück und seufzte erleichtert. Das sollte ihnen etwas Luft verschaffen. »Kriegst du das Gewehr wieder hin?«
»Keine Ahnung. Da klemmt eine Kugel fester im Lauf als Scheiße in den Gedärmen. Ich krieg sie nicht los.« Kopfschüttelnd starrte Ralph in die Flammen. »Uns bleibt bloß die Hoffnung, dass die anderen das Feuer sehen und uns holen kommen.«
»Aber woher sollen sie wissen, was das Feuer zu bedeuten hat! Dass wir nämlich in der Tinte stecken. Was ist, sollen wir versuchen, um Hilfe zu schreien?«
Ralph warf einen Blick zurück. Auf seinem Gesicht zeigte sich Hoffnungslosigkeit. Er schüttelte den Kopf. »Würde nichts bringen. Die Akustik hier schleudert den Ruf einfach nur durch die Gegend.« Ralph sah Norman an. »Aber ich bin weiter offen für jede brillante Idee.«
Norman nagte an der Unterlippe, drehte sich langsam um die eigene Achse und suchte zwischen den Tonwaren und den Gaben für die Toten nach einer Lösung. »Ich glaub, ich habe eine brillante Idee!«, rief er aus, reichte seine Fackel an Ralph weiter und wühlte dann in seiner Bereitschaftstasche, die er über den Rücken geschlungen hatte. Er holte das Blitzlicht hervor und hielt es hoch. »Eine richtig brillante Idee.«
»Und zwar?«
Norman winkte die Frage beiseite. »Ich muss zu diesem Fensterschlitz da hoch.« Er zeigte auf einen schmalen Spalt in der Ziegelmauer knapp unterhalb der Decke, der zwar viel zu klein war, als dass die Bestien hätten hindurchkommen können, aber für sein Vorhaben absolut ausreichend. »Ich brauche jemanden, der mir hoch hilft. Wie stark bist du?«
Ralph runzelte die Stirn. »Ich könnte vier halbe Portionen wie dich hochstemmen.«
»Eine wird’s tun.« Norman stellte seine Tasche auf den Boden. »Geh am besten in die Hocke!«
Ralph kauerte sich hin und half Norman, vom Knie auf seine Schulter zu steigen.
»Jetzt hoch!«, sagte Norman, kniete sich auf Ralphs Schultern und hielt sich dadurch im Gleichgewicht, dass er eine Hand auf Ralphs Kopf legte.
Der Schwarze stieß heftig die Luft aus, richtete sich gerade auf und schob Norman hoch bis zur Decke. Sobald er sicher stand, zischte er Norman zu: »Beeil dich mit dem, was du vorhast!«
Norman zog sich am Fensterbrett hoch und spähte hinaus. Er hatte bis zu der goldenen Statue freie Sicht. Perfekt.
»Beeilung!«, sagte Ralph von unten.
Norman spürte ihn unter sich wackeln. Er hielt sich am Fensterrahmen fest, um nicht zu fallen. »Ruhig da unten, großer Junge!«
»Mach schon! Du bist nicht so leicht, wie du aussiehst!«
»Willst du damit etwa andeuten, ich bin fett?«, meinte Norman und tat so, als wäre er beleidigt.
»Jetzt reicht’s, Klugscheißer. Das ist überhaupt nicht komisch.«
»Alle sind gegen mich«, brummelte Norman. Er zog sein Blitzlicht aus der Westentasche, hielt es hoch und ließ das helle Licht im Morserhythmus aufflammen – dreimal kurz, gefolgt von dreimal lang, zum Schluss erneut dreimal kurz. Dann wartete Norman ein paar Sekunden und

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