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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Gestalten mit seiner brennenden Fackel. »Wohin zurückziehen?«, rief er.
»Irgendwohin. Nur weg!«, lautete Maggies Antwort.
Norman nickte, als würde ihm das reichen, und eilte zu der Rauferei, in deren Mittelpunkt Ralph stand. Weiteres Gewehrfeuer sowie eine geschwungene Fackel verschafften dem Schwarzen rasch etwas Luft.
Links hörte Sam Denal aufkeuchen. Er schwenkte sein Gewehr herum und sah den kleinen Quecha-Jungen vor drei kleineren Kreaturen zurückweichen, zwergenhaften Versionen derjenigen, die ihn selbst angegriffen hatten. Sie erinnerten an kleine Affen, als sie heranschlurften, wobei ihre Fingerknöchel über den Felsboden schleiften.
Sam zog Denal mit der freien Hand hinter seinen Rücken, hob dann das Gewehr, zielte auf die Kreatur, die am weitesten herangekommen war, und pustete ihr aus nächster Nähe den Kopf weg. Die Gehirnmasse bespritzte die anderen beiden, was sie innehalten ließ.
»Zurück!«, schrie Sam, als die verbliebenen beiden Kreaturen auf sie zukamen, und zog Maggie und Denal in eine Seitenstraße. Eine weitere hackte von einem Dach aus mit der Klaue nach Maggie, wurde aber durch einen Streich mit ihrer Fackel vertrieben.
Dann heulten die beiden Ungeheuer auf, die auf sie zu schlurften, und sprangen – jedoch nicht die Menschen an. Stattdessen stürzten sie sich auf ihren gefallenen Gefährten, rissen mit Zähnen und Klauen an ihm und gruben blutige Schnauzen in sein Fleisch.
Sam, Maggie und Denal setzten ihren Rückzug fort.
»Was sind das für Dinger, zum Teufel?«, murmelte Maggie entsetzt.
Darauf hatte Sam keine Antwort.
Immer mehr dieser Kreaturen wurden vom Geruch nach Blut angezogen und beteiligten sich an der Mahlzeit. Da keine Fakkeln mehr in der Nähe waren, quollen sie aus jeder Nische, aus jedem schattigen Alkoven hervor, allesamt völlig ausgehungert. Welche dürftige Zurückhaltung diese Kreaturen bislang auch beherrscht haben mochte – sie endete bei dem Geruch nach frischem Fleisch und Blut.
Eine Stimme dröhnte lautstark um die Ecke: »Sam! Maggie!« Es war Ralph. »Wir kommen nicht mehr zu euch durch! Es sind zu viele!«
Sam sah sich das Gemetzel an. Die Kreaturen wurden jetzt nur noch von ihrer wilden Blutlust angetrieben und er befürchtete, dass das Feuer nicht mehr ausreichte, um sie abzuschrekken. »Versucht nicht, zu uns zu kommen!«, schrie er zurück. »Wir schlagen uns hier entlang weiter durch! Wir treffen uns bei der Goldstatue!«
Weitere Schüsse knallten um die Ecke.
Maggie richtete ihre Taschenlampe nach hinten. Im Augenblick war der Weg frei. Die Bande wurde vom Festschmaus in der anderen Straße angezogen wie Motten vom Licht. »Beeilt euch!«, drängte sie. »Wer weiß, wie lange sich diese Scheißkerle mit dem zufrieden geben, was der örtliche Markt hergibt.«
Das musste man Sam nicht zweimal sagen. Eilig trieb er Denal und Maggie vor sich her die Gassen entlang. Blindlings rannten sie um jede Ecke, die auf die hoch aufragende goldene Inkafigur zuzuführen schien. Das Geschrei der Ungetüme ringsumher drängte sie weiter. Unterwegs lud Sam mit zittrigen Fingern sein Gewehr nach. Anschließend schulterte er es und holte wieder zu Maggie auf.
»Wie hältst du dich?«, keuchte er und biss die Zähne zusammen.
Sie warf ihm einen Blick zu. Ihr schweißnasses Gesicht war bleich im Fackelschein. »Ganz gut«, erwiderte sie. »Aber frag mich das noch mal, wenn wir nicht mehr rennen.«
Sam streckte die Hand aus und drückte ihr den Ellbogen. Er wusste, was sie meinte. Solange sie kämpften und davonliefen, wurde ihr tief sitzendes Entsetzen vom Adrenalin in Schach gehalten. Der wirkliche Schock über ihre Situation war noch nicht gänzlich in sie eingedrungen.
Maggie tätschelte Sam die Hand. »Ich bin okay.«
Er lächelte sie schwach an. »Wir kommen hier raus.«
Sie nickte – aber er wusste, dass sie ihm nicht unbedingt glaubte. Sie waren beide keine Narren. Die Kreaturen hier waren offensichtlich Raubtiere und Kannibalen. Ihrer bleichen Haut und den großen Augen nach zu schließen, waren sie seit Generationen Höhlenbewohner. Vielleicht seit Jahrtausenden. Sie vermehrten sich, mutierten … wer wusste schon, was sie ursprünglich gewesen waren? Vielleicht die unbekannte Spezies eines großen Affen, vielleicht sogar prähistorische Menschen. Aber falls es wirklich einen Weg heraus aus diesen Höhlen gab, warum waren ihn die Bestien dann nicht gegangen?
Sam grübelte über dieses Rätsel nach, damit ihn nicht die Panik überwältigte. Vielleicht

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