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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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hatte Denal Recht gehabt. Vielleicht waren diese Bestien mallaqui , Geister der Unterwelt. Wenn die Inka über diesen eingeschlossenen Stamm von Bestien gestolpert waren, hätten sie sie gut für Wesen des uca pacha halten können, der Ebene der Unterwelt. Hatten sie deshalb hier unten eine so ausgedehnte Totenstadt erbaut? Hatten sie geglaubt, diese Ungeheuer würden ihre Toten beschützen? Wenn man sich so ansah, wie sie Sams Gruppe angegriffen hatten, dann hatten sich die dämonenhaften Bestien als prächtige Wachhunde erwiesen.
Sam schüttelte den Kopf. Er hatte keine Ahnung, ob seine Schlussfolgerungen zutrafen. Ein kleiner Teil seiner selbst spürte, dass ein wichtiges Teil dieses Puzzles nach wie vor fehlte – also gäbe es im Moment keine weiteren Antworten.
Die drei rannten weiter. In der Ferne durchschnitt hin und wieder Gewehrfeuer das Jaulen und Kreischen; untrügliches Anzeichen für Ralphs und Normans Anwesenheit auf der anderen Seite der Totenstadt. Aber es kam so selten, dass Sam jedes Mal aufs Neue erschrak, wenn es in der Höhle widerhallte.
»Hoffentlich ist ihnen nichts passiert«, keuchte Maggie nach einer weiteren Salve. Sie lehnte sich an einen Fenstersims, um wieder zu Atem zu kommen.
»Sie werden’s schon schaffen. Mit Ralphs Stärke und Normans Verstand kann doch gar nichts schief gehen, oder?«
Maggie nickte. Sie beugte sich vor und spähte um die nächste Ecke. »Mein Gott, da ist es!«, sagte sie und trat vor. Sie winkte Sam und Denal, sie sollten ihr folgen.
Sam trat um die Ecke und starrte die nächste Straße hinunter. Sie war lang und gerade – die erste Allee in dem verdammten Labyrinth. Am anderen Ende der Straße, die von Grabstätten gesäumt war, erkannte er den Sockel der riesigen Statue. Aus solcher Nähe gesehen handelte es sich eindeutig um einen Inkakönig, einen Sapa Inka, ebenso wie bei demjenigen, der den geheimen Zugang zu den Höhlen bewachte. Die Skulptur stand mit erhobenen Armen da und ihre Handflächen berührten die ferne Decke, als würden sie diese stützen.
Denal hing die Kinnlade herab, während er hinüberschaute.
»Es ist derselbe König«, meinte Maggie. Sie hob ihre Taschenlampe. Die Statue musste mindestens zwanzig Stockwerke hoch sein.
Sams Blicke folgte dem Lichtstrahl. Unter einer gefiederten und mit Troddeln gesäumten lautu -Krone blickte der König auf sie herab. Auf dem Gesicht mit den aristokratischen Zügen lag ein leicht finsterer Ausdruck. »Du hast Recht. Es war wohl der Sapa Inka, der das Volk der Moche besiegt hat, die Erbauer der vergrabenen Pyramide. Ich wette, auf diese Art und Weise wollte er der Bergzitadelle seinen Stempel aufdrücken.«
Maggie reckte den Hals. »Kein Freund subtiler Methoden, dieser Bursche.«
»Na ja, dann stellen wir uns ihm mal vor.« Sam ging mit schnellem Schritt voran, nach wie vor auf der Hut vor Angriffen durch die Bewohner der Nekropolis. Obwohl er sein Gewehr schussbereit hielt, schien diese Straße tatsächlich ausgestorben zu sein. Keine Krabbelgeräusche. Das schrille Geheul in weiter Ferne.
Sam beeilte sich. Er wollte gern, dass es so blieb.
Die Straße war erheblich länger als erwartet. Die Höhe der Statue hatte die Entfernung wesentlich geringer erscheinen lassen. Auch wurden die Grabstätten zu beiden Seiten des Wegs bedeutend größer, während die drei auf den zentralen Platz zuliefen, was ihre Augen zusätzlich täuschte.
Schließlich zwangen ihre erschöpften Beine sie dazu, ihr Tempo zu drosseln.
Maggies Taschenlampe spielte über die Verzierungen dieser kunstvoll gearbeiteten Mausoleen. Einige waren vier Stockwerke hoch und zeigten Muster aus Gold und Silber, reich verziert mit Rubinen und Smaragden. Allerlei Fabelwesen – Drachen, geflügelte Leoparden, Zwitter aus Mensch und Tier – schmückten die Fassaden. Maggie ließ einen Finger über ein kompliziertes Mosaik laufen, das eine zeremonielle Prozession darstellte. »Das hier müssen die Grabstätten der kapak sein, der höheren Klassen«, sagte sie unter heftigem Keuchen.
Sam nickte. »Versammelt zu Füßen ihrer Gottheit, des Sapa Inka. Sieh mal, wie er die. Handflächen hält! Ein weiteres Symbol dafür, dass ihr König eine körperliche Verbindung zwischen der oberen Welt und dieser hier ist.«
Schließlich gab es keine Grabstätten mehr. Nun erstreckte sich der Platz vor ihnen bis zu den goldenen Füßen der Statue. Sam schaute hinauf. Sie reichte wirklich bis zur Decke der Höhle. »Donnerwetter …«
Maggie war weniger

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