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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Grabstätten. Außerhalb der Reichweite ihrer Lampen jaulte etwas auf.
    Mit grimmiger Befriedigung murmelte Norman: »Man muss echt gut auf diese verdammten Querschläger aufpassen.«
Sam schulterte das Gewehr und zog den Fotografen mit. Die Winchester hatte nur noch einen Schuss in der Kammer, dann musste er nachladen – was stehen bleiben bedeutet hätte. Das würden sie nicht überleben.
Von weit vorne ertönte eine Stimme, die offensichtlich auf den Schuss reagierte: »Sam! Beeilung! Ich habe einen Weg in die Statue gefunden!« Es war Maggie. Er entdeckte ihre kleine, vom Fackelschein umrissene Gestalt am Ende der langen Allee.
»Dann geh rein! Sofort!«, brüllte Sam zurück.
»Setzt eure Ärsche in Bewegung! Macht euch um mich keine Sorgen!«
Norman sah sich nach den Bestien um. »Ich persönlich mache mir mehr Sorgen wegen denen da«, meinte er säuerlich.
Obgleich es in seinen Lungen und Beinen brannte wie Feuer, legte Sam noch Tempo zu. Er bemühte sich verzweifelt, Maggie zu erreichen. Er war ihr jetzt nahe genug, dass er sah, wie ihre Augen beim Anblick der Gesellschaft hinter ihnen groß wurden.
»Heilige Scheiße!«, sagte sie. »Beeilt euch!« Sie lief auf sie zu.
»Zurück!«, keuchte Sam.
Aber sie beachtete ihn gar nicht und rannte weiter, gefolgt von Denal. Sie schwenkte dabei den goldenen Dolch über dem Kopf und pfiff durchdringend wie ein Schäfer, der seine Hunde herbeirief.
Was zum Teufel tat sie da?
Sam schaute sich ängstlich um. Die vorderste Front der bleichen Legion fiel fast unmittelbar hinter ihm von den Dächern hinunter auf die Straße. Sam schob Norman vor sich, wirbelte herum und stellte sich der bevorstehenden Schlacht mit der einzigen Patrone in seiner Winchester.
Maggie tauchte neben ihm auf. »Nicht!« Sie drückte sein Gewehr nach unten, trat vor und schwenkte die lange Klinge.
»Maggie!« Aber dann geschah etwas, das Sam völlig verdutzte: Die Schwadron der Kreaturen kam rutschend zum Stehen, wobei die Klauen über den Stein kratzten und scharrten. Ein Heer schwarzer Augen war auf die Waffe gerichtet. Sogar die Späher oben wichen von der Dachkante zurück und die Bestien auf der Straße duckten sich beim Anblick der Klinge. Langsam traten sie den Rückzug an.
Maggie gab ihren Leuten zu verstehen, dass sie selbst es den Kreaturen nachtun sollten. »Ich weiß nicht, wie lange ihre Furcht die Gier nach frischem Fleisch in Schach hält.« Sie warf den anderen einen besorgten Blick zu. »Wo ist Ralph?«
»Tot«, erwiderte Norman leise.
»O mein Gott, nein …«, murmelte Maggie und bewachte die Gruppe weiterhin mit dem Dolch.
Sam blieb neben ihr und sein Blick glitt zwischen der Waffe und dem Rudel hin und her. »Warum fürchten sie sich davor?«
»Weiß ich nicht«, erwiderte Maggie angespannt. Sie musste die Nachricht von Ralphs Tod erst noch verdauen. »Im Moment interessiert mich nur, dass es funktioniert.«
Zwar ging es Sam nicht viel anders, trotzdem wollte ihm die seltsame Reaktion der Bestien nicht in den Kopf. Ihm fiel seine frühere Bemerkung ein, dass diese Kreaturen vielleicht so eine Art Affen oder prähistorische Menschen waren, Höhlenbewohner, die die Inka hier unten entdeckt und als mallaqui verehrt hatten, Geister der Unterwelt. Aber weshalb sollten sie diesen alten Inkadolch fürchten?
Sam runzelte die Stirn. Er spürte, dass er nach wie vor weit von der richtigen Antwort auf die Geheimnisse hier entfernt war. Aber wie Maggie bemerkt hatte: Das Erste, worum sich ein guter Forscher, der etwas Rätselhaftes entdeckt hatte, kümmerte, war, zu überleben.
Plötzlich verschwanden die Grabstätten zu beiden Seiten. Sie hatten den zentralen Platz erreicht.
»Hier herum«, sagte Maggie und kehrte den Kreaturen, die unten an der Straße kauerten, schließlich den Rücken zu. Rasch führte sie die beiden zu der von Sam gefundenen Tür. Nachdem er die Ferse umrundet hatte, sah er sie jetzt offen vor sich.
»Wie hast du sie aufgekriegt?«, fragte er.
Maggie gab ihm dem Dolch zurück. »Anscheinend ist die Waffe so was wie ein Passepartout. Sie hat sich so verändert, dass sie auch auf dieses Schloss gepasst hat.«
»Du machst Witze.« Sam warf den Dolch von einer Hand in die andere und untersuchte ihn. »Was hast du denn getan, dass er funktioniert hat?«
Maggie furchte die Stirn. »Das ist es ja – ich hab keine Ahnung.«
Ächzend und stöhnend drängte sich Norman neben sie. Er stützte sich jetzt auf Denal wie auf eine menschliche Krücke. »Wir haben Gesellschaft«,

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