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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Strahl stieg einfach so in das hohle Herz der goldenen Statue hinauf, immer weiter und weiter.
Sie zog sich wieder zurück und ließ den Strahl über die gesamte Länge des Inkakönigs laufen. Seine gehobenen Handflächen hielten oben die Decke der Höhle fest. Für ein Versteck war die Statue nicht gerade unauffällig.
Maggie wandte sich der dunklen Nekropolis zu. Wo blieben nur die anderen, zum Teufel?
    Sam erstarrte, als er Maggies Hilfeschrei hörte. Einen Herzschlag lang schaute er vor sich in das Labyrinth der Straßen. Während der letzten halben Stunde hatte es kein weiteres Zeichen von Ralph und Norman gegeben. Zuletzt hatte er ein herausgestoßenes »Verdammt« gehört, dann nichts mehr. Die Straßen lagen schweigend da.
    Wo zum Teufel steckt ihr?
Sam musste der Möglichkeit ins Gesicht sehen, dass die beiden verschollen waren. Er bat schweigend um Verzeihung für den Fall, dass er sich irrte, und fuhr herum. So schnell wie möglich rannte er zu der Statue zurück. Da er sich unterwegs nicht mehr dauernd suchend umschaute, kam er deutlich schneller voran. Er kannte den Weg zur Statue, wusste, wo er
    um die Ecke biegen konnte und wo die Sackgassen lagen.
    Sam erreichte die letzte Straße, die gerade Allee, die zum zentralen Platz führte. Von hier aus erkannte er sogar den Schein von Maggies Fackel, der den Sockel der Statue erleuchtete. Er zog sich den Stetson in die Stirn und rannte die Straße entlang.
    Ehe er auch nur zwei Schritte weit gekommen war, lenkte ein Schmerzensschrei seine Aufmerksamkeit nach rechts. Das Gewehr im Anschlag fuhr Sam herum. In einer kurzen Seitenstraße unten glitt eine Gestalt an der linken Mauer entlang. Sie machte einen gebeugten und geschwächten Eindruck und war zu dunkel für einen der Höhlenbewohner.
    Sam hob die Fackel und wurde als Reaktion darauf von einer plötzlichen Lichtexplosion geblendet. Jemand kreischte ihm zu: »Verschwinde, du verdammter Scheißkerl!«
Blinzelnd senkte Sam sein Gewehr. »Norman?«
Die Gestalt war wenige Meter entfernt stehen geblieben; eine
    ruhigere Stimme fragte entschuldigend: »Sam?« Norman senkte das Blitzlicht, mit dem er den Texaner geblendet hatte.
    Sam stieß einen Jauchzer aus und eilte zu Norman hinüber. Beim Anblick der Verletzung des Fotografen ließ seine Freude rasch nach. »Wo ist Ralph?«
    Norman steckte sein Blitzlicht in die Tasche und schüttelte als Antwort den Kopf. Er wich Sams Blick aus und fragte: »Was ist mit Maggie und Denal?«
    »Sind an der Statue«, erwiderte Sam mit gedämpfter Stimme. Der Verlust von Ralph lag ihm wie ein Stein auf der Brust – aber jetzt war keine Zeit zu trauern. Er richtete sich auf und legte eine Hand unter Normans Arm. »Wir müssen uns beeilen. Sie stecken vielleicht in Schwierigkeiten.«
    Norman wich zurück und schob Sams Arm weg. Tränen stiegen ihm in die Augen. »Ich will nicht, dass noch jemand getötet wird.«
    »Scheißdreck, ist doch bloß dein Bein.« Ohne weitere Umschweife schob Sam einen Arm unter die Schulter des Fotografen. »Wie gut bist du im dreibeinigen Rennen?«
    Norman wollte gerade protestieren, als sich weiter unten an der Straße ein grimmiges Knurren erhob. Beide sahen sich um; dann stützte sich Norman schwer auf Sam. »Finden wir’s raus.«
    Sam musste den verletzten Fotografen fast tragen, aber er würde ihn nicht zurücklassen. Sie kehrten zur Hauptkreuzung zurück und humpelten und hüpften dann weiter die Allee entlang. Das Geheul ertönte jetzt von allen Seiten. Die Verfolger schienen ihnen auf der Spur zu sein.
    »Es liegt … liegt an meinem Bein«, stöhnte Norman und wollte sich wegschieben. »Das Blut zieht sie an. Wenn du mich hier zurücklässt, werden sie vielleicht …«
    »Tut mir Leid, auf diesem Flug werden keine Mahlzeiten serviert«, erwiderte Sam und zog Norman näher zu sich. Er hatte etwas dagegen, dass sich der Mann opferte.
    Unter dem anschwellenden Geschrei der Jäger rannten sie weiter. Die Statue vor ihnen wurde allerdings zu langsam größer.
    »Wir schaffen’s nicht«, meinte Norman und nickte zu einer Hand voll der bleichen Gestalten hinüber, die mit unglaublicher Geschwindigkeit hinter ihnen über die Dächer hüpften. Eine hielt inne und heulte die Höhlendecke an.
    »Späher«, meinte Sam. »Sie haben uns entdeckt und rufen jetzt Verstärkung.« Beim Weitergehen schwenkte Sam seine Winchester herum und feuerte. Es war ein Schuss ins Blaue. Die Kugel prallte von der Mauer ab und flog zwischen die Wände zweier

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