Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
Daumen zur Lichtung zurück. »Und eine Kuppel aus massivem Gold ist ihnen völlig schnuppe?«
Sam grübelte über ihre Worte nach. Sie hatte Recht. Die Jäger hatten so gewirkt, als hätte sie der Anblick der Fremden mehr interessiert als der Reichtum in ihrem Rücken. Auch Denals Bestürzung nagte an ihm. Was stimmte hier nicht?
Beim Weitermarschieren musterte er die Indianer. Sie bewegten sich lautlos, hielten die Speere locker und schoben Ranken beiseite. Bald kreuzte der Pfad einen kleinen Strom, den sie mit Hilfe einiger großer Steinblöcke durchwateten. Wer waren diese Jäger?
Die Antwort auf diese Frage tauchte nach der nächsten Biegung vor ihnen auf.
Der dichte Regenwald öffnete sich und wie durch Zauberei erschien ein Dorf. Die steinernen Bauten umstanden einen Platz und zogen sich terrassenförmig weiter bis zum Dschungel hin; fast alle waren halb überwachsen und von dem hohen Blätterdach beschattet. Dschungelblumen zierten steinerne Dächer und wuchsen in Höfen. Der angenehme Duft der Blüten überdeckte den Schwefelgestank der Fumarolen.
Mit offenem Mund starrte Sam hinüber. Lamas und kleine Schweine liefen in den schmalen Gassen umher, während Männer und Frauen in den Türen und Fenstern die vier Fremden angafften. Das Dorf hatte bestimmt über hundert Einwohner, die teils Poncho-ähnliche cushmas , teils Hemden mit Ärmeln und kleinen Kapuzen und teils lange indianische anacu -Tuniken trugen.
Norman humpelte auf Denals Schulter gestützt dahin. Eine der jüngeren Frauen mit einem likla -Schal aus Wolle trat aus einer Tür und ging nervös auf ihn zu. Sie hielt ihm einen locker gebundenen Kranz aus blauen Blumen hin, der mit gelben Papageienfedern durchflochten war. Der dünne Fotograf lächelte und verneigte sich. Die Frau ergriff die Gelegenheit beim Schopf, eilte noch näher heran und ließ den handgewebten Schmuck über den Kopf des Fotografen gleiten. Norman richtete sich auf, sie kicherte, hielt sich eine Hand vor den Mund und tänzelte davon.
Norman wandte sich Denal zu, während er das Geschenk befingerte und dazu verlegen grinste. »Beißt sich das mit meinem Hemd?«, fragte er und humpelte weiter. Der Fotograf war anscheinend völlig blind gegenüber dem, worüber sie hier gestolpert waren.
Sam und Maggie dagegen standen wie versteinert am Rand des Dorfs. In Gedanken streifte Sam den Bewuchs von den Häusern ab und verbannte Mensch und Tier aus den Straßen. Er erkannte die Anlage dieses Orts wieder. Der zentrale Platz, die sternförmig davon wegführenden Gassen, die terrassenartig angelegten Häuser … alles sah genauso aus wie unten in der Nekropolis!
Maggie fasste ihn am Ellbogen. »Weißt du, was das hier ist?«, flüsterte sie und sah mit großen Augen zu Sam auf. »Das ist nicht irgendein Stamm der Quecha, der von der Hand in den Mund lebt.«
Sam nickte. »Das sind Denals Vorfahren«, sagte er schokkiert. Er war zum gleichen Schluss gekommen wie Maggie.
Sie waren über ein lebendiges Inkadorf gestolpert!
    Bei Sonnenuntergang vernahm Philip ein Geräusch, von dem er nicht geglaubt hätte, dass er es jemals wieder hören würde: das statische Rauschen aus dem Funkgerät des Lagers. Ruckartig sprang er auf, wobei er den Campingstuhl umwarf, auf dem er gesessen hatte. Bruder Otera und die anderen Dominikaner waren unten an der Ausgrabungsstätte. Kurz nach Mittag waren zwei erfahrene Bergbauer eingetroffen, die dabei halfen, den Quecha-Arbeitern die richtigen Anweisungen zu erteilen.
    Philip riss das Kommunikationszelt auf, schoss in das schattige Innere und schnappte sich den Empfänger. »Hallo!«, schrie er hinein. »Hört mich jemand?«
    Atmosphärische Störungen … und dann eine nervöse Antwort: »…ilip? Sam hier! Die Batterie des Funkgeräts … Wir sind aus den Höhlen rausgekommen …« Und plötzlich nur noch von Wortfetzen durchsetztes Rauschen.
    Philip richtete die Antenne des Funkgeräts neu aus. »Sam! Komm zurück! Wo bist du?«
Worte kämpften sich durch das Knistern und Knacken. »Wir sind in einem der Vulkane … östlich, glaube ich.«
Philip jubelte und ihm wurde leicht ums Herz. Wenn die anderen in Sicherheit waren, gab es keinen Grund mehr, weiter den Schacht auszugraben. Die Sache war überstanden! Er könnte bald gehen! Er dachte an seine Wohnung in Harvard, wo seine Bücher, sein Computer und die Papiere sauber organisiert und katalogisiert waren. Er blickte an seinem zerrissenen Hemd und der schmutzigen Hose hinab. Nach dieser Expedition war ein für

Weitere Kostenlose Bücher