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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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allemal Feierabend mit der Praxisarbeit!
In seiner Freude entgingen ihm Sams letzte Worte, aber das spielte keine Rolle mehr. »… Helikopter oder andere Luftüberwachung. Wir werden oben am Kamm ein Signalfeuer anzünden. Haltet Ausschau nach uns!« Sam stellte eine letzte Frage: »Hast du schon was von Onkel Hank gehört?«
Philip runzelte die Stirn und schaltete den Sendeknopf ein. »Nein, aber die Nachricht ist inzwischen ganz bestimmt in Cusco angelangt. Es ist bereits Hilfe eingetroffen. Es sollte nicht mehr lang dauern.«
Als Philip den Knopf losließ, rauschte es heftig.
Sams Stimme war noch ferner. »Du wirst nicht glauben, was wir hier oben gefunden haben, Philip!«
Er verdrehte die Augen. Als ob ihn das interessieren würde. Aber Sams nächste Worte rissen ihn aus dieser vollkommenen Gleichgültigkeit. »Wir haben einen verschollenen Inkastamm gefunden!«
Philip drückte den Sendeknopf. »Was?«
»… zu lange Geschichte … Batterie schwach … rufen morgen zur gleichen Zeit wieder an.«
»Sam, warte!«
»Haltet Ausschau nach unserem Signalfeuer!« Danach verhinderten die Störungen jeglichen weiteren Funkverkehr.
Mehrere Minuten lang versuchte Philip, Sam wieder hereinzubekommen, aber vergebens. Entweder war die Batterie zu schwach geworden oder der Mistkerl hatte sein Gerät abgeschaltet. Philip knallte den Empfänger an seinen Platz zurück. »Arschloch!«
Plötzlich wurde der Eingang zum Zelt zurückgeschlagen und Bruder Otera schlüpfte herein. Als sich der große Mönch aufrichtete, war seine schlanke Gestalt lediglich als Silhouette vor der untergehenden Sonne hinter ihm zu erkennen. Das Gesicht lag im Schatten verborgen. »Mit wem haben Sie gesprochen?«, fragte der Mann – mit barscher Stimme.
Philip führte den Ton darauf zurück, dass der Mönch von den Anstrengungen des Tages erschöpft war. Er stand auf, hieß ihn willkommen und bat ihn weiter ins Zelt. »Das war Sam!«, erwiderte er aufgeregt. »Er und die anderen haben die Höhlen hinter sich gelassen!«
Er war erfreut über den verdatterten Gesichtsausdruck des Mannes. »Wie? Wo sind sie?«
Nach einer kurzen Zusammenfassung von Sams Bericht schloss Philip: »Wir müssen irgendwie sein Signalfeuer finden … dazu benötigen wir einen Helikopter oder so was.«
Der Mönch nickte mit zusammengekniffenen Augen. »Sehr gut«, murmelte er.
»Aber das ist nicht mal die größte Neuigkeit«, fuhr Philip blasiert fort, als hätte er die Entdeckung selbst gemacht. »Sam ist der Ansicht, dass er da oben tatsächlich eine Gruppe von Inka gefunden hat, einen verschollenen Stamm.«
Bruder Otera warf dem Studenten einen kurzen Blick zu.
Philip schnappte nach Luft angesichts dessen, was er in diesen harten Augen erblickte: etwas Barbarisches und Gefährliches. Er wich einen Schritt zurück und stolperte dabei über einen Becher, den jemand stehen gelassen hatte. Als er sich wieder gefangen hatte, war Bruder Otera bereits an seiner Seite und hielt ihn fest am Ellbogen gepackt.
»Alles in Ordnung?«, fragte der Mann.
Philip krümmte sich und sah zu ihm auf. Was er in den Augen des Mönchs auch gesehen hatte – es war verschwunden. Nur Wärme und Besorgnis leuchteten aus dem Gesicht des Mannes. Philip musste einer optischen Täuschung erlegen sein. Er räusperte sich verlegen. »Mir … mir geht’s gut.«
Bruder Otera ließ seinen Ellbogen los. »Gut. Wir möchten doch nicht, dass Ihnen etwas zustößt.« Er wandte sich ab. »Ich muss Ihre gute Nachricht den anderen mitteilen«, sagte er, bückte sich und verließ das Zelt.
Philip stieß einen langen Seufzer der Erleichterung aus. Er wusste nicht, weshalb ihn Bruder Otera so nervös machte. Der Bursche war schließlich bloß ein unbedeutender Mönch. Dennoch rieb sich Philip über die Gänsehaut auf seinen Armen. Der Mann hatte etwas an sich, das …
    Sam saß mit Maggie auf den Stufen am Rand des Dorfplatzes und sah hinunter auf die Feierlichkeiten. Überall brannten Fakkeln und kleine Lagerfeuer. Musiker spielten auf Instrumenten aller Größen und Formen: Trommeln aus Lamahaut, Tambourine mit winzigen silbernen Glöckchen, Trompeten aus Holz und Kürbis, unterschiedlich große Flöten aus Schilfrohr und sogar Pfeifen aus den großen Flügelknochen des Bergkondors. Durch den ganzen Ort schallte Jubelgesang über ihre Ankunft.
    Vor Sonnenuntergang hatte der Schamane des Dorfs, der socyoc , sein mystisches chumpirum geworfen, eine Ansammlung kleiner farbiger Kieselsteine, mit denen er in der Zukunft las.

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