Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
vor an ihrem Herd werkelten. »Aber sie ist schwanger. Die Kinder müssen irgendwo sein. Vielleicht ist es eine Vorsichtsmaßnahme und sie verstecken sie vor uns.«
Wenig überzeugt rümpfte Maggie die Nase. »Aber sie haben uns bereitwillig willkommen geheißen. Keine Wachen oder so was.«
»Gehen wir fragen«, meinte Sam und nickte zu der schwangeren Inkafrau hinüber.
Er ging den anderen zum Herd voraus und stieß Denal in die Seite. »Frage sie, wo die Kinder sind.«
Der Junge trat näher und sprach mit der Frau. In solcher Nähe zu ihm war ihr anscheinend unbehaglich zumute. Sie legte beschützend die Hand auf den Bauch und antwortete erkennbar aufgeregt. Die Antwort war von vielen Armbewegungen und zeigenden Gesten begleitet.
Sam sah in die Richtung, in die sie wies. Dort drüben war ein Vulkankegel, der diese Caldera überblickte.
Schließlich gab Denal auf und wandte sich wieder Sam zu. »Es geben keine Kinder. Sie sagen, sie gehen zu janan pacha . Himmel.« Denal nickte zu dem hoch aufragenden Vulkan hinüber.
»Opfer, meinst du?«, fragte Maggie verblüfft. Kinderopfer und Blutrituale mit Kindern waren in der Inkakultur nicht unbekannt.
»Aber alle ihre Kinder?«
Maggie ging zu der Frau, verschränkte die Arme und wiegte sie – die universelle Geste für ein Baby. »Wawas … wawas?«, fragte sie mit dem Quecha-Wort für ›Baby‹. Dann zeigte sie auf den mächtigen schwangeren Bauch der Frau.
Die wirkte schockiert, öffnete zunächst weit die Augen und kniff sie dann verärgert zusammen. Sie drückte eine Hand gegen ihren Bauch. »Huaca«, sagte sie fest und rasch auf Quecha.
» Huaca. Heiliger Ort«, übersetzte Denal. »Sie sagen, ihr Bauch jetzt nur noch Heimat für Götter, nicht mehr Kinder. Keine Kinder hier seit vielen, vielen Jahren. Alle sie gehen zum Tempel.«
Die Frau wandte ihnen abschätzig den Rücken zu. Offenbar hatte ihre Frage sie beleidigt.
»Wovon redet sie, was meinst du, Sam?«, fragte Maggie.
»Ich weiß es nicht. Aber jetzt haben wir wohl noch einen Grund dafür, diesen Schamanen aufzusuchen.« Sam winkte Denal und Maggie, ihm zu folgen. »Suchen wir Kamapak.«
Ihre Suche erwies sich als schwieriger, als Sam gedacht hätte. Die meisten Männer waren zur Arbeit auf den Feldern oder auf die Jagd gegangen, auch der Schamane. Denal gelang es, von den wenigen Bewohnern, die etwas innerhalb des Dorfs zu erledigen hatten, in Erfahrung zu bringen, in welcher Richtung sie möglicherweise suchen müssten. Bald fand sich Sams Gruppe auf einem Pfad im Regenwald wieder. Sie kamen an Obst- und Avocadobäumen vorüber, die gerade abgeerntet und beschnitten wurden, und an einer großen, abgemähten Wiese, wo sich Felder mit getreideähnlicher Quinoa mit Reihen von Mais, Chilipflanzen, Bohnen und Kürbis abwechselten. Sowohl Männer als auch Frauen arbeiteten dort. Auf einem brachliegenden Bereich wendeten Männer mit Hilfe von tacllas oder Fußpflügen die Erde um, während Frauen sie mit einfachen Hacken, lampa genannt, dabei unterstützten. Maggie und Sam blieben stehen, um sie bei ihrem Werk zu beobachten. Voller Erstaunen sahen sie diese uralten Inkawerkzeuge in Gebrauch.
»Einfach nicht zu fassen«, meinte Sam zum hundertsten Mal an diesem Tag.
Denal stieß ihn an. »Hier lang«, sagte er und drängte sie zum Weitergehen.
Sam und Maggie folgten und schauten sich immer wieder über die Schulter um. Sie betraten erneut den Regenwald und erreichten binnen kurzem eine Lichtung, auf der der Schamane mit einer Hand voll anderer Männer stand. Klafter von geschlagenem Holz lagen auf Zugschlitten. Die hier versammelten Inka hätten allesamt Brüder sein können. Alle waren starke, muskulöse Männer. Nur die Tätowierungen unterschieden den Schamanen von den anderen. Zunächst war Kamapak überrascht von ihrem Auftauchen, dann lächelte er breit, winkte sie heran und sagte etwas.
Denal übersetzte. »Er heißen uns willkommen. Sagen, wir kommen rechtzeitig zum Helfen.«
»Wobei?«
»Holz wieder zum Dorf bringen. Letzte Nacht viele Feuer beim Fest haben Vorräte weggebrannt.«
In Sams Kopf pochte es noch immer. Das waren die Reste seines Katers. Er stöhnte. »Botschafter der Götter oder nicht – offensichtlich erwartet man von uns, dass wir uns den Lebensunterhalt verdienen.« Er stellte sich mit Denal neben Kamapak und hob einen der vielen Schulterriemen auf, mit denen der Schlitten gezogen wurde.
Maggie half, indem sie vorausging und die Lavabrocken beiseite schob, die den Pfad blockierten.
Mit

Weitere Kostenlose Bücher