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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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wovon sie da redete. Die große Schlange. Die Schlange von Eden. Allmählich kapierte er. Sie verriet ihm eine Möglichkeit, wie man el Sangre del Diablo vernichten konnte. »Natürlich. Ich bin allerdings damals der Ansicht gewesen, dass dieses Ereignis dem Herkules zugeschrieben worden war. Bist du dir sicher, dass deine Interpretation zutrifft?«
»Ganz sicher. Prometheus führt eine scharfe Klinge. Du hättest die Abbildung im Buch sehen sollen. Stell dir die Wirkung von Plastiksprengstoff vor.«
»Ah … ja.«
Plötzlich bebte der Helikopter heftig. Überrascht sprang Henry auf. Die Landekufen des Hubschraubers stießen draußen auf den Granitfelsen und kamen dann zur Ruhe.
Das Gesicht des Abts tauchte vor Henry auf. Damit er über die langsamer werdenden Rotoren verständlich blieb, schrie er: »Sie haben lange genug geredet. Wir sind gelandet!« An den Piloten gewandt fuhr er sich mit der Handkante den Hals entlang, was ›Abschneiden‹ hieß.
Henry sollte der Saft abgedreht werden. »Joan!«
»Ja, Henry!«
Er hielt das Mikrofon fest umklammert und kämpfte mit den Worten, die er nie einer anderen Frau gegenüber aussprechen würde. »Ich wollte dir bloß sagen, dass … dass ich …« In seinen Ohren ertönte ein Rauschen, dann brach der Funkkontakt plötzlich ab.
Henry fuhr zusammen und starrte auf das Mikrofon. Was hatte er Joan sagen wollen? Dass er sich in sie verliebt hatte? Wie konnte er sich bloß einbilden, dass sie ihm gegenüber tiefere Gefühle hegte als bloße Freundschaft?
Jemand nahm ihm das Headset ab.
So oder so, die Chance war vertan.
    Zwei Inka standen Wache. Sam kämpfte mit den geflochtenen Grasstricken, mit denen seine Hände hinter dem Rücken gefesselt waren, wodurch sie sich aber nur noch fester zusammenzogen.
    Neben ihm auf den Steinen des Dorfplatzes saß Norman und zitterte leicht. Der Fotograf hatte längst den Versuch aufgegeben, sich zu befreien, fest entschlossen, dem unausweichlichen Tod ins Auge zu sehen.
    Im Osten war der Himmel nicht mehr ganz so dunkel und kündigte die nahende Dämmerung an, aber über dem Dorf lagen nach wie vor graue und schwarze Schatten. Sobald die Sonne vollständig aufgegangen wäre und die Straßen in goldenes Licht getaucht hätte, würden die beiden dem Sonnengott Inti geopfert werden.
    Aber wenigstens nur sie beide.
Maggie und Denal war die Flucht gelungen. Die ganze Nacht über hatten Männer das Dorf und den umgebenden Regenwald nach ihnen abgesucht, jedoch erfolglos. Maggie musste den Tumult bei Sams Gefangennahme gehört haben und mit dem Jungen in die Dunkelheit verschwunden sein. Aber wie lange konnten sich die beiden im Wald verborgen halten, wenn die Sonne am Himmel stand? Sam betete darum, dass sich Denal und Maggie der Gefangennahme entziehen konnten, bis sein Onkel mit Hilfe einträfe. Aber wann würde das sein? Er hatte keine Ahnung. Das Funkgerät steckte zwar immer noch in seiner Weste, aber da er die Arme hinter dem Rücken gefesselt hatte, konnte er nichts damit anfangen.
Er riss an den Fesseln. Wenn er bloß eine Hand frei bekäme …
Plötzlich dröhnte ein Gewehrschuss durch die Stille der Dämmerung. Der Knall schallte über das Tal hinweg, kam jedoch eindeutig von Osten. Maggie! Sie mussten sie entdeckt haben.
Beide Wächter drehten sich in die Richtung, aus der der Schuss ertönt war, und sprachen hastig miteinander. Da strömten, angeführt von Kamapak, weitere Männer auf den Platz. Unter viel Geschnatter machte sich die Schar barfüßiger Jäger zum Saum des Regenwalds auf. Der tätowierte Schamane winkte sogar den beiden Wächtern, sie sollten sich der Suche anschließen.
Gefesselt, wie sie waren, stellten Sam und Norman keine Bedrohung dar.
Nachdem der Platz wieder leer war, kam Kamapak zu ihnen herüber. Auf seinem Gesicht lag ein besorgter Ausdruck.
Sam hatte den Verdacht, dass der Schamane den Zorn seines Gottes fürchtete, wenn nicht alle diese Fremden bei der Morgendämmerung getötet würden.
In den Händen hielt Kamapak kleine Schüsselchen mit Farbe. Er kniete neben Norman nieder und sprach mit dem Fotografen, wobei er die Farbe absetzte. Dann zog er ein langes schmales Feuersteinmesser aus dem Gürtel.
Während der Mann sprach, starrte Sam begierig den geschärften Stein an. Wie gern hätte er sich diese Waffe geschnappt!
Nachdem der Schamane seine Erklärungen beendet hatte, stöhnte Norman auf.
»Was ist?«, fragte Sam.
»Der Schamane ist offenbar hergekommen, um uns für die Opferung vorzubereiten«,

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