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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Spur zu sehen. Hinter ihnen ertönte eine barsche Stimme und sie drehten ich um.
In vollem Ornat, angefangen von der gefiederten Krone bis hinab zu dem fantastischen Gewand, schob sich Pachacutec durch die Menge. Er hob den Stab und die goldene Sonne an seiner Spitze glitzerte hell in den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne.
Der König sprach langsam in der Inkasprache, während Norman übersetzte. »Wir haben die Fremden in unserer Mitte gefangen genommen. Inti erhebt sich und fordert sein Opfer. Bringt Kamapak wieder zu Sinnen, auf dass die Götter geehrt werden können.«
Etwas abseits beschäftigten sich drei Frauen mit Kamapak. Singend badeten sie ihm das Gesicht in kaltem Wasser und rieben ihm die Gliedmaßen. Langsam bewegte der Schamane die Arme. Dann öffneten sich flatternd seine Lider. Einen Moment lang schien er blind zu sein, bis die Erinnerung an den Angriff zurückkehrte. Ärger funkelte aus seinem Blick. Obwohl noch geschwächt, schob er die Frauen beiseite und stand mühsam auf. Er war noch ein wenig wackelig auf den Beinen, aber einer der Jäger stützte ihn.
Zitternd ging Kamapak langsam auf seinen König zu.
Erneut ergriff Pachacutec das Wort, diesmal jedoch auf Englisch, was die Blicke der Studenten auf ihn lenkte. »Es sein eine Ehre, Inti Blut zu schenken. Ihr entwürdigt unseren Gott durch eure Gegenwehr.«
Inzwischen war die Sonne hoch genug gestiegen, dass sie den Platz in ihr Licht tauchte. Sam zeigte seinen Dolch, der hell im morgendlichen Glanz schimmerte. Entwürdigung oder nicht, er würde sein Blut nicht hergeben, ohne etwas von seinen Angreifern genommen zu haben. Er hob die Klinge noch höher und wünschte sich eine Waffe, die mehr Furcht einflößen und Entsetzen verbreiten würde.
Bei diesem Gedanken erwärmte sich der Griff des Dolchs und die goldene Klinge schimmerte und wand sich, wurde breiter und krümmte sich, bis die Gestalt einer angreifenden Schlange aus dem Griff wuchs. Sam erstarrte. Er wagte nicht, sich zu rühren, und wusste nicht so recht, was gerade geschehen war.
Er sah den verwandelten Dolch mit großen Augen an. Goldene Fänge in einem Maul, das sich der Sonne geöffnet hatte und die Menge bedrohte.
Pachacutec war zurückgewichen, als die Verwandlung eingesetzt hatte. Jetzt trat er einen Schritt heran, die Augen vor Ehrfurcht weit geöffnet.
Sam wusste nicht, wie die Verwandlung vor sich gegangen war, aber zweifellos hatten auch die Inka das Wunder des Dolchs nie zuvor erlebt. Er hob die goldene Natter hoch in die Luft.
In einer Nachahmung von Sams Geste hob Pachacutec seinerseits seinen Stab. Wie im Gebet senkte er ein wenig die Lider. Plötzlich zerfloss die goldene Sonne auf seinem Stab und verwandelte sich in ein Ebenbild von Sams Schlange, sodass die beiden Schlangen sich gegenseitig mit ihren Blicken durchbohrten.
Jetzt war es Sam, der zurückwich. Pachacutec sah dem Texaner ins Gesicht und Sam erkannte keinen Zorn mehr in den Augen des Mannes, sondern Tränen.
Kamapak fiel neben dem König auf die Knie und neigte vor Sam den Kopf, sogleich gefolgt von der versammelten Menge. Alle pressten die Stirn auf die Steine.
Pachacutec senkte seinen Stab und trat mit weit geöffneten Armen auf sie zu. »Inti hat dich gesegnet. Der Sonnengott der Moche hat deine Träume erhört. Du bist einer der Auserwählten Intis!« Der König blieb vor Sam stehen und bot ihm die Hand. »Dir wird es wohl in unserem Hause ergehen. Euch allen!«
Sam war zu verwirrt, um zu reagieren. Der plötzliche Stimmungsumschwung der Inka war schwer zu verkraften. Aber er durfte der Sache wohl nicht so ganz trauen, zumal er keine Ahnung hatte, was da mit dem Dolch geschehen war …
Maggie schob sich neben Sam. »Was ist mit Denal?«
Pachacutec hörte sie. »Der Junge. Er sein keine vierzehn Jahre. Zu jung für huarachicoy .« Er lächelte, als würde das alles erklären.
Sam runzelte die Stirn. Huarachicoy war die feierliche Zeremonie, bei der ein Junge als Mann in einen Stamm aufgenommen und ihm sein erstes Huara überreicht wurde, das Lendentuch des erwachsenen Stammesmitglieds. »Was willst du damit sagen, ›zu jung‹?«
Kamapak hob das Gesicht und ergriff das Wort, während Norman übersetzte. »Es wurde entschieden, den Jungen, wie alle Kinder des Stammes, zum Tempel zu bringen und dort den Göttern als Geschenk zu übergeben.«
Maggie wandte sich an Sam. »Geopfert«, sagte sie voller Furcht.
»Wann?«, fragte Sam. »Wann soll das geschehen?«
Pachacutec warf einen Blick zur aufgehenden

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