Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
Tempels bohrte, trat ein Mann in brauner Kutte auf sie zu und verneigte sich. Er war dunkelhäutig, sah gut aus und hatte kalte Augen, die alles mit scharfem Blick in sich aufzunehmen schienen.
    Abt Ruiz starrte die Tunnelöffnung begierig an. »Bruder Otera, wie weit seid ihr hier oben?«
Der Mönch verneigte sich weiterhin. »Wir sollten gegen Mittag die Tempelruinen erreichen, Eure Eminenz.«
»Gut. Sehr gut. Du hast brillante Arbeit geleistet.« Ohne den Mann eines weiteren Blickes zu würdigen, schritt der Abt an ihm vorüber.
Henry bemerkte den Zorn in den Augen des Mönchs, als er sich aufrichtete. Doch schon im nächsten Moment zeigte das Gesicht des Mannes wieder passives Desinteresse. Aber Henry ließ sich nicht täuschen. Einige flüchtige Worte des Lobes würden diesen Mann, anders als Philip, nicht zufriedenstellen. Jetzt, aus der Nähe, fiel ihm auf, dass der Mönch nicht nur spanische, sondern auch indianische Züge aufwies: eine tiefere Färbung der Haut, eine etwas breitere Nase sowie Augen von einem so dunklen Braun, dass sie fast schwarz wirkten. Bruder Otera war eindeutig ein Mestizo , ein Halbblut, ein Mischling aus spanischer und indianischer Abstammung. Solche Männer hatten hier in Südamerika einen schweren Stand, war ihr Mischblut doch oftmals Grund für Spott und Erniedrigung.
Henry folgte dem Abt, achtete jedoch weiterhin auf die Bewegungen des Mönchs. Er würde genau auf ihn aufpassen müssen. Dieser Mann hatte gefährliche Seiten an sich, die nichts mit den Plänen des Abts zu tun hatten. Henry fiel auf, dass auch Philip einen weiten Bogen um den Mann schlug, als er die lockere Erde zum Tunneleingang hinaufstieg.
Bruder Otera blieb einen Schritt hinter Henry.
Sie erreichten den freigelegten Tunnel, als die Sonne vollständig aufgegangen war. Der klare, blaue Himmel versprach einen heißen Tag.
Plötzlich lenkte ein Knistern und Rauschen sämtliche Blicke auf Philip. Der Student zog ein Funkgerät aus seinem Sakko. »Das muss Sam sein«, meinte er. »Er ist früh dran.«
Henry trat näher. Sein Neffe hatte gesagt, er würde gegen zehn Uhr mit der Basis Kontakt aufnehmen. Der Anruf kam ein paar Stunden zu früh.
»Hier Basis«, sagte Philip, die Lippen an den Empfänger gepresst. »Schieß los, Sam!«
Wenige Sekunden lang ertönte ein Jaulen, durchsetzt von atmosphärischen Störungen und Interferenzen, dann … »Philip? Hier ist nicht Sam. Hier ist Norman .«
Mit gehobenen Brauen sah Philip über das Gerät hinweg zu den anderen hinüber. Henry wusste, weshalb der Harvardstudent so verblüfft war. Sams letzten Funkspruch zufolge sollte Norman in der vergangenen Nacht geopfert werden. Gott sei Dank war er noch am Leben!
Norman sprach eilig weiter. »Wann erwartest du die Helikopter? Wir brauchen sie jetzt hier oben!« In seinen Worten lag Panik.
»Sie sind hier!«, schrie Philip zurück. »Natürlich ist Professor Conklin bei mir.« Er hielt Henry das Gerät hin, der es entgegennahm. Allerdings war ihm nicht entgangen, dass Abt Ruiz die Augen zusammenkniff, eine Warnung vor einem möglichen Versprecher. Henry hob das Gerät an die Lippen. »Norman, Henry hier. Was geht da oben vor?«
»Denal ist in Gefahr! Sam und Maggie sind los, um ihn zu retten. Aber wir brauchen so bald wie möglich Hilfe. Innerhalb der nächsten Stunde sollten mehrere Leuchtfeuer nahe des westlichen Vulkanrands brennen, die auch durch den Dunst erkennbar sein müssten. Beeilt euch!«
Henry sah zum Abt hinüber, der bereits einige seiner Männer zum Helikopter zurückwinkte. Sie hatten angenommen, dass ihnen bis zu Sams Anruf noch einige Stunden blieben, aber Abt Ruiz war zweifellos froh, die Sache beschleunigen zu können, insbesondere nach Normans nächsten Worten.
»Hier oben geht irgendwas Seltsames vor … grenzt ans Wunderbare, Professor. Müssen sehen, dass …« Die atmosphärischen Störungen wurden schlimmer und fraßen die Worte auf.
Der Abt wechselte einen Blick mit Henry und aus seinen Augen strahlte hell seine fromme Hoffnung. Ruiz nickte ihm zu, er solle den Fotografen weiter befragen.
»Hat es was mit einer seltsamen Art von Gold zu tun?«, fragte Henry.
Norman hatte ihn anscheinend nicht verstanden. Seine Worte kamen und gingen. »… ein Tempel. Ich weiß nicht, wie … heilt … obwohl, keine Kinder …«
Die bruchstückhafte Übertragung vereitelte jeden Versuch, dem Gehörten einen klaren Sinn zu entnehmen. Henry drückte das Funkgerät näher an die Lippen. Wenn er Sam und die anderen warnen

Weitere Kostenlose Bücher