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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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erwiderte der Bruder, dessen Tonfall ebenso beiläufig war, als würde er übers Wetter sprechen. »Du sollst getötet werden.«
Joan merkte, wie ihr die Knie weich wurden. Auf einmal verursachte ihr die Hitze im Raum Übelkeit. Sie konnte kaum atmen. »Ich … ich verstehe nicht.«
»Das brauchst du auch nicht«, gab Carlos zur Antwort. Er nickte zu dem großen Mönch hinüber.
Mit Hilfe von Lederhandschuhen zog der dicke Mann die Eisen aus den Kohlen und beäugte die glühenden Spitzen. Zufrieden schürzte er die Lippen und sagte dann etwas auf Spanisch.
Carlos hob die Pistole. »Geh zur Wand da drüben!«
Die Beine wollten unter Joan nachgeben. Sie blickte wild umher, dann sah sie wieder Carlos an. »Warum? Warum so?« Sie zeigte schwach auf seine Waffe. »Sie hätten mich in der Zelle töten können.«
Carlos presste die Lippen noch fester aufeinander. Er musterte die Folterwerkzeuge, die Werkzeuge der Inquisition, und erwiderte: »Wir dürfen nicht aus der Übung kommen.«
    Maggie zielte und drückte ab. Das bleiche Gesicht flog zurück und der Mund war bloß noch eine blutige Masse. Sie fuhr herum und richtete den Lauf auf ihr nächstes Ziel. Die Schüsse hatten sie mittlerweile taub gegenüber dem Gekreisch und Geheul gemacht. Sie handelte instinktiv, schoss erneut und warf einen der bleichen Späher zurück, der ihr zu nah gekommen war. Sein schrilles Kreischen, als seine Genossen über ihn herfielen, drang schließlich doch an ihre Ohren.
    Etwas berührte sie an der Schulter und sofort richtete sie das Gewehr darauf.
»He!«, schrie ihr Sam ins Ohr. »Vorsicht! Ich bin’s!« Er packte sie fester.
Maggie leckte sich leicht zitternd die trockenen Lippen. »Was jetzt?«, wimmerte sie. Die Bestien hatten sie in die Mitte des Platzes getrieben und wichen nicht zurück. Sie hatte in ihrem Bemühen, ihnen einen Weg in die Freiheit zu schießen, keinerlei Fortschritte gemacht. Für jede Kreatur, die sie niederstreckte, sprangen weitere heran und füllten die Lücke.
Sam lockerte seinen Griff. »Ich habe mitgezählt. Du hast bloß noch eine Patrone übrig.«
Maggie starrte auf das Gewehr. »Mein Gott!« Sie hob die Waffe. Ihr letzter Schuss sollte besser sitzen. Gewaltsam unterdrückte sie das Zittern ihrer Hände.
Sam schob ihr Gewehr nach unten. »Lass mich mal versuchen.«
»Womit?«, zischte sie ihn an.
Er hob den goldenen Dolch. »Erinnerst du dich an die Kreaturen in der Nekropolis?«
»Sam, dazu musst du sie verdammt nahe herankommen lassen«, sagte sie und entwand ihm das Gewehr.
»Vielleicht auch nicht.« Sam stellte sich vor sie, nahm seinen Stetson ab, hob den goldenen Dolch hoch in die Luft und schwenkte mit der anderen Hand seinen Hut. Dazu ließ er einen wütenden, herausfordernden Schrei ertönen.
Hunderte von Augenpaaren hoben sich von ihren Mahlzeiten und die Kreaturen knurrten Sam an.
Der Texaner stülpte den Hut wieder über und hielt nur noch den goldenen Dolch in die Höhe. Während die Blicke zu der Waffe hinüberschnellten, erstarb das vielstimmige Knurren. Von einer Seite ertönte ein Wimmern. Sam hatte es offenbar auch gehört und fuhr herum. Dort also lag der Schwachpunkt in der Menge. Mit langen, weit ausholenden Bewegungen schwenkte er seinen Dolch und wiederholte seinen Schrei des Zorns.
Die Mauer aus bleichen Gestalten wich vor ihm zurück und bröckelte auseinander.
»Haltet euch dicht hinter mir!«, flüsterte Sam Maggie und Denal zu.
Maggie winkte dem nackten Jungen, er solle vorangehen, und deckte dann ihren Rücken mit der Winchester. Eine Kugel!, ermahnte sie sich immer wieder.
Langsam ging Sam auf die Menge zu. Er schwang drohend den Dolch, stach auf sie ein, knurrte.
Laut meckernd galoppierten einige der Bestien beiseite. Ihre Reihen lichteten sich. Mehr und mehr der Kreaturen flohen und nahmen dabei die blutigen Brocken mit, die sie sich erkämpft hatten.
»Ich glaube, es funktioniert«, meinte Sam.
Plötzlich sprang ihn etwas an. Rudimentäre Flügel schlugen auf seinen Rücken ein. Also einer der Jäger. Sam wich zurück, stolperte dabei über Denal und stürzte.
Maggie konnte sich auf den Beinen halten. Sie tänzelte davon und schwang das Gewehr herum.
Aber sie war zu langsam.
Sam war auf den Jungen gefallen und Denal schrie vor Entsetzen. Da streckte der Texaner seine einzige Waffe in die Luft – den Dolch! Die kreischende Bestie pfählte sich selbst. Im Vergleich zu den hakenförmigen Klauen und den Reißzähnen schien der Dolch eine dürftige Waffe zu sein, aber das

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