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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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»Verschwinden wir.«
Sam half dem Jungen auf. Sie folgten ihr langsam zum fernen Ausgang. Vor ihnen flackerten die beiden Fackeln, die die Nische umrahmten, in ihren Halterungen.
Als Maggie an der Höhle vorüberkam, wurde sie langsamer, blieb dann stehen und musterte den goldenen Altar und die verwobene Masse aus goldenen Filamenten darüber.
Sam trat neben sie, sah sich jedoch immer wieder achtsam nach irgendwelchen neuen Anzeichen für eine Verfolgung um. »Wenn das da hinten der Himmel der Inka war«, murmelte er, »dann möchte ich lieber nicht wissen, wie ihre Hölle aussieht.«
Maggie nickte zu dem goldenen Tempel hinüber. »Ich glaube, die ist gleich hier.«
Denal blieb zurück und hielt sich dem leuchtenden Raum so fern wie möglich.
»Ich weiß«, sagte Sam neben ihr. »Es fällt schwer zu glauben, dass die Inka diese Ungeheuer mit ihren Kindern füttern.«
»Nein, Sam. Du verstehst nicht. Diese Ungeheuer sind ihre Kinder.« Maggie wandte sich ihm zu und ignorierte seinen ungläubigen Blick. Sie musste ihre Theorie einfach laut aussprechen. »Sie haben uns gesagt, dass der Tempel ihnen die Kinder wegnimmt, sie zu Göttern macht und sie zum janan pacha schickt.« Maggie zeigte zu der Stelle zurück, an der die letzten der Bestien nach wie vor jaulend herumhüpften. »Das sind die fehlenden Kinder.«
»Wie … warum …?«
Maggie berührte Sam an der Schulter. »Wie ich dir schon versucht habe zu sagen – ich habe Pachacutec ohne seine königlichen Gewänder gesehen. Sein Körper war genauso haarlos, bleich und ohne Genitalien. Er sah genauso aus wie eine der Bestien. Wie diese große Kreatur, die ich erschossen habe. Einer der Anführer der Horde.«
Sam zog die Brauen zusammen, seine Augen voller Unglaube. Er warf einen Blick auf den Tempel. »Du willst damit sagen, dass dieses Ding ihm tatsächlich einen neuen Körper hat wachsen lassen?«
»So gut es halt möglich war. Als Sapa Inka oder König hat es ihm den Körper eines Anführers geschenkt.«
»Aber das ist unmöglich.«
Maggie runzelte die Stirn. »So unmöglich wie Normans geheiltes Knie?«, fragte sie. »Oder seine wiederhergestellte Sehfähigkeit? Oder seine Fähigkeit, sich plötzlich mit den Inka zu verständigen? Überleg mal, Sam!« Sie nickte zum Tempel hin. »Dieses Ding ist ein biologischer Regenerator. Er hält die Inka seit vierhundert Jahren am Leben … er hat ihrem Anführer einen neuen Körper wachsen lassen. Aber warum? Weshalb tut er das?«
Sam schüttelte den Kopf.
Maggie zeigte erneut zu der von den Bestien verseuchten Caldera hinüber. »Das ist der Preis für das ewige Leben hier. Die Kinder! Er nimmt ihnen ihren Nachwuchs … und, na ja … experimentiert vielleicht damit. Wer weiß? Worin der Zweck auch bestehen mag, der Tempel benutzt die Kinder der Inka als biologisches Futter. Die Dorfbewohner sind lediglich Vieh für irgendein Fortpflanzungsexperiment.«
»Aber was ist mit Denal?«, fragte Sam.
Sie schaute zu dem Jungen hinüber. Er war unverändert … größtenteils. Ihr fiel sein Widerstreben ein, den Tunnel zu betreten. »Meiner Ansicht nach benötigt der Tempel formbareres Material, jüngere genetische Zellen, wie von Neugeborenen. Denal war zu alt. Also ist er mit ihm wie bei allen übrigen Experimenten verfahren. Nachdem er mit ihm fertig war, hat er einen mentalen Befehl installiert, sich ins nächste Tal zu begeben, und ihm eine phobische Angst vor der Rückkehr implantiert. Du hast gesehen, dass Denal ebenso unfähig war, den Tunnel wieder zu betreten, wie die Kreaturen. Ich habe den Verdacht, dass die Bestien, die wir vor zwei Tagen in der Totenstadt gefunden haben, durch andere Schächte aus der Caldera gekommen sind. Vielleicht haben sie einen Weg nach draußen gesucht und sind dort unten eingeschlossen worden. Meiner Ansicht nach dürfen die Bestien überall hingehen, nur nicht ins Tal der Dorfbewohner . Das ist verboten.«
»Aber weshalb?«
»Weil der Tempel seine Investitionen vor den eigenen biologischen Abfallprodukten schützt. Er kann nicht riskieren, dass der Quelle seines genetischen Rohmaterials Schaden zugefügt wird. Also beschützt er das Dorf.«
»Aber warum vernichtet er die Ergebnisse des Experiments nicht einfach, wenn diese Kreaturen ein Risiko darstellen? Warum lässt er sie am Leben?«
Maggie zuckte mit den Schultern. »Weiß ich nicht genau. Vielleicht ist die Caldera nebenan ein Teil des Experiments, ein natürliches Testgebiet für seine Geschöpfe. Er überwacht, wie sie sich einer

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