Das Blut des Teufels
Ergebnis war alles andere als dürftig.
Plötzlich sah es so aus, als würden die winzigen Flügel der Bestie funktionieren. Die Kreatur flog durch die Luft und quiekte dabei so laut, dass sogar Maggie zurückschreckte. Wieder zu Boden gestürzt, wälzte sich die Bestie auf den Steinen des Platzes hin und her und lag schließlich mit dem Bauch nach oben da. Zwischen den Klauen, mit denen sie den verwundeten Unterleib umklammerte, schossen kleine Flammen hervor.
Die bleiche Menge ringsumher erstarrte in Schweigen und bekam große Augen.
Wie ein Buschfeuer in trockenem Gras breiteten sich die Flammen vom Bauch der Bestie über den ganzen Körper aus. Die Kreatur krümmte und wand sich; das Maul hatte sie zu einem lautlosen Schrei der Qual aufgerissen. Feuer drang ihr aus der Kehle und die Flammen verzehrten schließlich ihren Kopf. Die Kreatur fiel in sich zusammen, während weiter Flammen über die schwärzliche Gestalt tanzten – ein Übelkeit erregender Scheiterhaufen.
Sam und Denal waren bereits wieder auf den Beinen. »Los!«, rief Sam.
Erneut hob der Texaner drohend seinen Dolch, doch dieses Mal forderte ihn niemand mehr heraus. Die verbliebenen Bestien wichen zurück und gaben den Weg frei. Dicht aneinander gedrängt und mit angehaltenem Atem gingen die drei zum Ausgang hinüber.
Maggie starrte die kokelnde Gestalt des Angreifers an. Spontane Verbrennung, dachte sie und versuchte, dieses Teilchen dem immer größer werdenden Puzzle hinzuzufügen, schüttelte dann aber den Kopf. Dafür war jetzt keine Zeit.
Sie richtete ihre Aufmerksamkeit nach vorn.
Sam bedrohte weiterhin die wenigen Bestien, die nach wie vor am Rand des Platzes herumlungerten. Ein besonders großes Ungeheuer, das nur aus Muskeln und Knochen bestand, fixierte sie nach wie vor mit seinem Blick, die Augen schmal vor Argwohn und Hass. Nur diese eine einzige Kreatur wirkte wirklich gut genährt. Sie stützte sich auf einen Fingerknöchel wie ein Gorilla, war jedoch im Gegensatz zu dem Menschenaffen nackt und bleich. Maggie erkannte in ihr einen der wenigen ›Anführer‹ des Rudels. Sie bemerkte, dass ihr jegliche äußere Geschlechtsmerkmale fehlten. Wie Pachacutecs Körper, fiel ihr ein.
Eines ihrer Augen fing an zu zucken, als ihr eine entsetzliche Erkenntnis dämmerte. Sie war so schockiert, dass ihr entging, was die stämmige Bestie mit der anderen Klauenfaust festhielt. »Sam!«
Die Kreatur schleuderte einen Felsbrocken so groß wie ein Kürbis auf den Texaner. Sam sah ihn kommen, konnte jedoch nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Der Granitbrocken traf seine Faust, der Dolch flog davon und landete inmitten der Horde von Bestien.
Der gigantische Steinewerfer brüllte triumphierend, reckte sich und trommelte mit einer knorrigen Faust auf seinen Brustkasten ein. Sein Triumphgeschrei wurde von allen anderen auf dem Platz erwidert. Ohne den Dolch waren die drei jetzt schutzlos.
Maggie hob das Gewehr und zielte auf den heulenden Gorilla. »Maul halten, du Arschloch!« Sie drückte den Abzug und im nächsten Moment stürzte das Ungeheuer nach hinten auf die Steine. Einen Atemzug lang sah man noch die Beine im Todeskampf zucken, dann lag es still da.
Als das Dröhnen des Schusses verhallte, kehrte das Schweigen auf den Platz zurück. Keiner rührte sich. Durch den Tod ihres Anführers war das Rudel kurzzeitig eingeschüchtert.
Schließlich zischte Maggie: »Sam, das war meine letzte Patrone.«
»Dann dürften wir hier nicht länger willkommen sein, schätze ich.«
Als hätten sie ihn gehört, krochen die Kreaturen langsam auf sie zu.
Der Texaner wandte sich an Denal. »Wie schnell kannst du rennen?«
»Mir zusehen!« Denal flog die leere Straße vor ihnen hinunter.
Sam und Maggie folgten dem Jungen und rannten Seite an Seite durch das übel riechende Dorf.
Hinter ihnen brach erneut wütendes Gekreisch und hungriges Geheul los. Die Jagd hatte begonnen. Da das Opfer auf der Flucht war, ließ das Rudel jede Vorsicht fahren. Blutdurst bezwang die Furcht. Späher rannten Parallelstraßen entlang. Zu erkennen waren sie lediglich als verwischte weiße Streifen zwischen den Häusern. Sie blieben ihnen auf der Spur. Dahinter kamen die Jäger mit ihrem herausfordernden Gebrüll.
Maggie musste sich alle Mühe geben, mit Sam Schritt zu halten. Zugleich hatte sie auch noch mit der Winchester zu kämpfen, die sie sich über die Schulter schlingen wollte.
»Wirf sie weg!«, schrie Sam zurück.
»Aber …?«
Sam wurde etwas langsamer und entriss ihr das Gewehr. Er
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