Das Blut des Teufels
gekrümmt, sodass sie keinen Schaden anrichteten, wenn sie von der Decke herabfielen.
Er streckte die Hand danach aus, erstarrte jedoch mitten in der Bewegung. Scheiße, dachte er, als ihm plötzlich die Gefahr bewusst wurde. Er wollte einen Warnruf ausstoßen, doch es war zu spät.
Auf einmal wirbelte die Kaskade aus Ketten wie wild um Juan herum und riss ihn gleichzeitig nach oben. Der Mann kreischte. Es war der Schrei eines Tiers in Panik. Zwei Meter wurde Juan von den Ketten in die Luft gehoben, er drehte und wand sich, bis er ihnen schließlich zu schwer wurde und sie ihn fallen ließen.
Juan stützte sich auf Hände und Knie. Den Großteil seiner Kleidung hatten ihm die Haken zusammen mit großen Hautfetzen vom Leib gerissen. Er hob Gil das Gesicht entgegen. Das linke Ohr war verschwunden; die abgerissene Kopfhaut hing zur Seite herunter. Die Augen waren blutige Höhlen. Er war blind und konnte nur noch heulen. Da sah Gil, wie sich Juans Haut dort, wo sich die Haken eingegraben hatten, schwarz verfärbte.
Gift.
Noch immer heulte Juan voller Qual. Langsam kroch er über den Boden, aber er kam nicht mehr weit. Das Gift erreichte sein Herz und er brach auf den Gold- und Silberfliesen zusammen. Sein Geheul verstummte abrupt.
Miguel ging los, um nach seinem Freund zu schauen.
Gil packte ihn beim Hemd und hielt ihn fest. Die beiden Männer standen auf einer Goldfliese. Nachdem die Schreie ihres Freundes verhallt waren, hörte Gil jetzt das Klicken und Knirschen eines gewaltigen Getriebes, das hinter den umliegenden Fliesen und Wänden verborgen zu sein schien. Sie waren in eine mächtige Falle getappt.
Gil sah sich um. Sie standen auf der einzelnen Fliese in der Mitte des Raums. Er musterte das Gold unter ihnen. »Sie muss so gebaut worden sein, dass sie sich erst einschaltet, wenn jemand den Raum vollständig betreten hat.« Er beäugte die Fliesen, die zu der goldenen Inkafigur hinüberführten, dann jene, die zurück zum Eingang liefen. Ihm kam der Verdacht, dass jetzt keiner der beiden Pfade mehr sicher war.
Miguel wimmerte.
Gil blickte den gewaltigen Reichtum ringsumher finster an. Im Wissen, dass der Tod hinter dessen Schönheit lauerte, verblasste der Glanz des Goldes. »Wir sitzen in der Falle.«
Sam lag eingekuschelt in seinen Schlafsack auf einem Feldbett und erwachte davon, dass ein Tier am Zelteingang schnüffelte. Nachts kamen ständig Opossums und andere neugierige Nachttiere aus dem Regenwald, um sich im Lager umzuschauen. Doch was auch immer jetzt dort draußen sein mochte, es war groß. Sein Schatten von den Lagerscheinwerfern verdunkelte fast den ganzen Eingang. Sam versuchte sich zu erinnern, ob er die Schnallen geschlossen hatte, nachdem er den Reißverschluss am Moskitonetz hochgezogen hatte. Sein erster Gedanke war: ein Jaguar. Einige wenige der großen Raubkatzen waren entlang des Urubamba entdeckt worden, der unterhalb der Ruinen durch den Regenwald strömte.
So leise wie möglich griff Sam nach seinem WinchesterGewehr, einem Erbstück seines Großvaters, das aus dem Jahr 1884 stammte und innerhalb der Familie Conklin vom Vater zum Sohn weitergegeben wurde. Ohne die Winchester ging Sam nirgendwohin. Allerdings war das Gewehr seit Jahren nicht abgefeuert worden, es war eher ein Andenken und Glücksbringer als eine Waffe. Ungeladen konnte es jetzt vielleicht gute Dienste als Knüppel leisten.
Seine Finger glitten über den hölzernen Kolben des Gewehrs. Das Wesen draußen vor dem Zelt rüttelte in der Nähe seiner Zehen am Stoff. Verdammt, er hatte tatsächlich vergessen, es zu schließen! Sam sprang in seinem Schlafsack auf und schloss die Hand um das Gewehr.
Er holte aus und da wurde der Eingang aufgerissen. »Sam, bist du wach?« Maggie steckte den Kopf unter dem Zelt durch und versuchte halbherzig, an der Segeltuchseite zu klopfen.
Sam legte sich das Gewehr in den Schoß, das Herz schlug ihm noch immer bis zum Hals. Er schluckte und zwang sich zu einer gleichmütig klingenden Antwort. »Ja, ich bin wach, Maggie. Was ist denn los?«
»Ich konnte einfach nicht schlafen, ich musste dauernd an die Inschriften denken. Du musst was für mich tun.«
Sam hatte schon öfter davon geträumt, dass sich Maggie mitten in der Nacht in sein Zelt schlich, aber keiner seiner Träume hatte etwas mit lateinischen Inschriften zu tun. Dennoch war ihm ein nächtlicher Besuch von Maggie immer hoch willkommen. »In Ordnung. Eine Sekunde, bitte.«
Er wälzte sich aus dem Schlafsack und zog sich die Jeans
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