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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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ihm zurückgekehrt. »Was ist?«
Sam winkte mit dem Lichtstrahl über die dreißig Reihen von meterbreiten Fliesen. »Du hast Recht gehabt. Hier waren andere peruanische Indianer mit am Werk. Das stammt nicht von den Inka.«
»Was willst du damit sagen?«, fragte Maggie. »Diese Statue ist bestimmt von den Inka, so, wie sie aussieht.«
»Ich meine nicht die Statue. Die haben die Inka vielleicht später dazugestellt. Ich meine den Boden, den Raum selbst. Die Falle.«
»Das versteh ich nicht.«
»Sieh dir das Muster an! Es ist so groß, dass es mir fast entgangen wäre.« Sam zeigte mit dem Lichtstrahl hin. »Die verschiedenen Völker im alten Peru – die Paracas, die Huari, die Nasca, die Moche, sogar die Inka … keines von ihnen besaß eine Schriftsprache. Aber ihre komplizierten Piktogramme und Ideogramme, wie man sie auf Abbildungen und eingewebt in ihre Textilarbeiten gefunden hat, waren bei jedem Volk einzigartig. Sieh dir dieses Muster an! Die beiden goldenen Rechtecke an den entgegengesetzten Ecken, die mit zickzackförmig verlaufenden Schlangenlinien verbunden sind. Wo hast du so was schon gesehen?«
Maggie trat einen Schritt näher. »Mein Gott, du hast Recht! Es ist ein riesiges Piktogramm.« Sie wandte sich Sam zu und aus ihren Augen leuchtete helle Aufregung. »Das ist Moche , nicht Inka.«
»Genau so hatte es sich Onkel Hank gedacht«, murmelte Sam ehrfürchtig. »Wir sind in einer Pyramide der Moche.«
»Was? Wann hat Professor Conklin etwas von den Moche erwähnt?«
Sam merkte, dass er sich verplappert und das Geheimnis seines Onkels verraten hatte. Er seufzte. In Anbetracht der gegenwärtigen Umstände erschienen alle Geheimnisse nur noch lächerlich. »Hör mal, Maggie, es gibt etwas, das mein Onkel euch allen bisher verschwiegen hat.« Rasch berichtete er, wie der Professor entdeckt hatte, dass der Sonnenplatz hier das Ebenbild der Spitze einer Moche-Pyramide darstellte, die an der Küste entdeckt worden war. »Er hat es herausgefunden, kurz bevor er zusammen mit der Mumie abgereist ist.«
Maggie runzelte die Stirn. »Also war ich nicht die einzige mit einem Geheimnis …«
Sam errötete, da ihm einfiel, wie er sie zusammengestaucht hatte, weil sie mit der Wahrheit hinter dem Berg gehalten hatte. »Tut mir Leid.«
Es folgte ein langes Schweigen. Schließlich sagte Maggie: »So im Groben ergibt das einen Sinn. Nimmt man die Kompliziertheit des Raums, so waren die Moche wohl bessere Metallurgen als die Inka. Sie haben schließlich auch mit Hilfe von Pumpen und Zahnrädern ausgeklügelte Kanal- und Bewässerungssysteme für ihre Äcker gebaut. Wenn eines der Völker imstande war, diese Falle mit kostbaren Metallen anzulegen, dann die Moche.« Maggie nickte zum Muster hinüber. »Du bist der Experte im Entziffern von Inschriften. Was bedeutet das da?«
Sam benutzte den Strahl seiner Taschenlampe als Zeiger. »Sieh mal, wie das Treppenmuster die beiden goldenen Rechtecke miteinander verbindet! Es bildet den Aufstieg eines Geistes dieser Welt in die Sphären der Geister und Götter ab.« Sam wandte sich Maggie zu. »Im Grunde bedeutet es, dass dies hier der Durchgang zum Himmel ist.«
»Mein Gott …«
»Aber das ist nicht alles.« Sam richtete den Lichtstrahl zur Decke, wo die Fliesen ein umgekehrtes Abbild des Fußbodenmusters ergaben. »Jede Goldfliese auf dem Boden hat ein passendes Gegenstück in Silber über sich und umgekehrt. Die Moche … und, was das betraf, auch die Inka … glaubten an den Dualismus. Auf Quecha yanantin und yanapaque . Spiegelbild, Licht und Dunkelheit, Oben und Unten.«
»Yin und Yang«, murmelte Maggie.
»Genau. Vielen Kulturen ist der Dualismus gemein.«
»Also willst du damit sagen …« Maggie merkte, dass ihr Blick zu den beiden verstümmelten Leichen hinüberglitt.
Sam beendete ihre Feststellung, »…es ist auch der Durchgang zur Hölle.«
    Von der anderen Seite der Ruinen starrte Philip zu der eingestürzten Hügelkuppe hinüber. Das gesamte Dach des unterirdischen Tempels war in sich zusammengesackt und hatte eine mit Ton und Felsbrocken übersäte Vertiefung von über drei Metern hinterlassen. Immer noch hing Dunst wie von einem rauchenden Vulkan über der eingesunkenen Spitze. Der feuchte Schlick wollte anscheinend auf ewig in der schwülen Luft hängen bleiben.
    Philip entfernte sich nie sehr weit von seinem Posten am Kommunikationszelt, obwohl er erst wieder in einer halben Stunde Verbindung zu Sam aufnehmen sollte. Er legte sich die Arme um den Leib. Diese

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