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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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durchsuchte den gründlich durcheinander gebrachten Raum. »Willkommen in den Staaten«, brummte er säuerlich.
Joans Blick fiel auf eine Anzugschachtel von Barney’s, die in die Ecke geschleudert worden war. Auf dem Deckel klebte noch der Preis. Sie betrachtete Henrys gut aussehenden Anzug. Also hatte der Professor offenbar für ihr ›Date‹ einige Einkäufe in letzter Minute getätigt. Sie unterdrückte ein kleines Lächeln und verfluchte im Stillen die Diebe dafür, dass sie ihr den Abend verdorben hatten.
Bald tauchten zwei große Männer in blauen Uniformen an der offenen Tür auf. Sie zeigten kurz ihre Ausweise und traten ein. »Wir haben die Polizei gerufen. Sie wird gleich hier sein und Ihre Aussage aufnehmen. Ein anderes Zimmer ist bereits für Sie hergerichtet.«
Henry wandte sich an Joan. »Warum fährst du nicht nach Hause? Ich kümmere mich um die Sache hier.«
»Das sollte ich wohl. Aber bring das Kruzifix morgen mit ins Labor. Ich werd’s von Dr. Kirkpatrick untersuchen lassen. Er wird sicher sagen können, ob es aus Gold besteht oder nicht.«
Henry schaute sich unglücklich im Zimmer um. »Vielen Dank. Das werde ich tun.«
Sie wollte schon gehen, da hielt er sie mit einer Berührung am Arm zurück. Sie wandte sich um und entdeckte, dass er sie anlächelte. »So merkwürdig es klingen mag, wenn man den Zustand meines Zimmers berücksichtigt, aber ich hatte einen netten Abend.«
Sie drückte ihm die Hand und hielt sie dabei den Bruchteil einer Sekunde länger fest, als unbedingt nötig gewesen wäre. »Ich auch.« Sie lächelte ihrerseits, wenn auch etwas scheuer. »Dann bis morgen.«
Er nickte und als sie das Zimmer verließ, fügte er leise hinzu: »Ich freue mich drauf.«
Joan drehte sich nicht um. Sie tat so, als hätte sie ihn nicht gehört. Sie hatte Angst, ihr errötetes Gesicht könnte ihre wahren Gefühle verraten. Erst in der Sicherheit des Aufzugs, nachdem sich die Türen geschlossen hatten, stieß sie einen langen Seufzer der Erleichterung aus. »Nimm dich in Acht!«, warnte sie den leeren Aufzug. »Er ist ein alter Freund. Mehr nicht!«
Dennoch überlief sie, während der Lift nach unten fuhr, ein kleiner Schauer der Freude. Es war noch so lange hin bis zum nächsten Morgen …
    Von oben ertönte der Lärm eines weiteren Einsturzes, Sam sah sofort auf von da, wo er kniete. Sein Blick flackerte zu den anderen hinüber, die sich um die drei Beschläge aus Hematit geschart hatten. Norman starrte zur Decke empor und zuckte leicht mit den Schultern. Ralph brummte bloß etwas und strich weiter mit einem kleinen Pinsel gelbe Farbe auf den Beschlag. Denal saß ein wenig abseits und ließ die Hände langsam am Stemmeisen in seinem Schoß auf und nieder gleiten.
    Nur Maggie erwiderte seinen Blick. »Jetzt muss die zweite Ebene eingestürzt sein«, flüsterte sie.
Sam nickte und seufzte tief. Keiner von ihnen wollte genauer darüber nachdenken, was das zu bedeuten hatte. Er warf einen Blick auf seine Uhr. Es war kurz nach zehn Uhr abends. Wenn die Pyramide weiter mit dieser Schnelligkeit in sich zusammenfiele, würde sie kaum noch zwei Tage halten. Um sich von dem Gewicht der Felsen abzulenken, die stückweise auf sie herabrieselten, hatten sie versucht, sich beschäftigt zu halten. Sams Vorschlag, seine Versuchsfarbe auf die HematitBeschläge aufzutragen, war knurrend akzeptiert worden.
»Was jetzt?«, fragte Ralph. Er streckte sich und bog den Rücken durch, um eine Verspannung im Kreuz zu lösen.
Sam eilte hinüber. »Als Nächstes musst du die überschüssige Farbe mit dieser lipophilen Flüssigkeit wegwischen.« Er reichte Ralph einen trockenen Schwamm und ein Fläschchen mit einer klaren Lösung.
»Ich bin auch fertig«, sagte Maggie und griff nach einem zweiten Schwamm.
Nach Sams Anweisung hatten die beiden anderen Studenten rasch die Beschläge zum Entziffern vorbereitet. Er hob die schwarze UV-Lampe hoch und schaltete sie ein. »Also gut, löscht die Taschenlampe!«
Augenblicklich legte sich die Dunkelheit noch enger um sie. Von der absoluten Schwärze trennte sie nur noch ein purpurfarbener Schimmer, in dem die beiden Beschläge blassgrün fluoreszierten. Die Gruppe drängte sich näher heran.
»Erstaunlich!«, rief Maggie aus.
Unter Sams UV-Lampe waren die uralten Inschriften deutlich im Relief zu erkennen. Die grünen Buchstaben leuchteten hell und frisch wie an dem Tag, als sie ins Metall eingekratzt worden waren.
»Wahnsinn«, meinte Ralph und klopfte Sam auf die Schulter.
Sam

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