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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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so gut geschmeckt. Doch war dieser kleine Vorgeschmack auf den Himmel nur kurzlebig und hatte zur Folge, dass sie alle noch größeren Hunger bekamen. Die allgemeine Stimmung wurde immer gereizter und Verdrossenheit machte sich breit, während sie durch den Nachmittag marschierten.
Um die Sache noch schlimmer zu machen, erfüllte nach und nach ein scharfer Gestank die ansonsten frische Luft der Höhle. Nasen wurden gerümpft. »Ammoniak. Stinkt wie das Hinterteil eines Skunks«, bemerkte Sam.
»Vielleicht wird die Luft schlecht«, meinte Norman mit einem besorgten Ausdruck auf dem abgehärmten Gesicht.
»Red keinen Unsinn«, fauchte Ralph. »Die Luft wäre schlimmer, wenn wir tiefer unten wären.«
»Nicht unbedingt«, meinte Maggie. Sie hatte die Augen misstrauisch zusammengekniffen und blickte in die Dunkelheit jenseits des Lichts hinaus. »Nicht, wenn es eine Quelle für diese giftigen Dämpfe gibt.«
Ralph sah nach wie vor finster drein. Er war offenkundig erschöpft und gereizt. »Was willst du damit sagen?«
Statt ihm zu antworten, wandte sich Maggie an Sam. »Diese Taranteln. Sie haben ausgesehen, als wären sie gut genährt. Was fressen diese verdammten Dinger eigentlich hier unten?«
Sam schüttelte den Kopf. Er wusste keine Antwort.
»O mein Gott!« Der Ausruf kam von Norman, der mit der Taschenlampe die Führung übernommen hatte. Der goldene Pfad führte über eine kurze Erhebung in eine angrenzende Höhle. Dem Echo seines Ausrufs nach zu schließen, musste die Kammer riesig sein.
Die anderen eilten zu ihm.
Maggie starrte die Szenerie vor sich an und hielt sich dabei eine Hand über Mund und Nase. Der Gestank stach in Augen und Nasen. »Da liegt die Antwort. Die Futterquelle der Taranteln.«
»Fledermäuse«, stöhnte Sam.
An der Decke der angrenzenden Höhle hingen tausende schwarzer und brauner Fledermäuse an ihren Zehen herab. Die Schwingen hatten sie eng an den Körper gedrückt. Ihre Jungen, die sich zwischen den Eltern drängelten, waren von einer blasseren Färbung, fast wie Kupfer. Schrille Schreie und Gekreisch oberhalb des Hörbereichs verbreiteten unter den Legionen an geflügelten Nagern die Warnung vor Eindringlingen. Hunderte lösten sich von der Decke und sausten durch die Luft.
Die Quelle des Gestanks war sogleich offensichtlich.
»Scheiße«, fluchte Ralph.
»Genau«, bemerkte Norman verdrossen. » Fledermaus - Scheiße.«
Riesige Haufen überall auf dem Höhlenboden. Durch die stinkende Masse schoben sich von den Exkrementen angegriffene Säulen in die Höhe. Der Gestank des alten Dungs war stark genug, dass sie alle wie von einer heftigen Ohrfeige getroffen zurückzuckten.
Hustend und spuckend taumelte Norman davon. Weit vornübergebeugt stützte er sich auf die Knie und übergab sich.
Ralph sah aus, als wäre seine dunkle Haut durch die korrosive Atmosphäre gebleicht worden. »Da kommen wir nicht durch«, meinte er. »Wir wären tot, bevor wir das andere Ende erreicht hätten.«
»Jedenfalls nicht ohne Gasmasken«, stimmte Maggie zu.
Sam wollte nicht widersprechen. Er konnte kaum sehen, so stark tränten ihm die Augen. »W… was tun wir dann?«
Denal ergriff das Wort. Er hatte sich weit im Hintergrund gehalten und so am wenigsten von dem Gestank abbekommen. Sogar jetzt stand er mit abgewandtem Gesicht da und hielt den Arm ausgestreckt. »Sie kommen wieder.«
Sam blinzelte das letzte Brennen aus den Augen und wandte sich um. Er nahm Norman, der völlig außer Gefecht gesetzt war, die Taschenlampe ab. Mehrere Meter den goldenen Pfad hinab huschten drei oder vier weiße Körper über die Felslandschaft. Späher der Tarantel-Armee.
»Zur Hölle mit denen«, sagte Ralph und sprach damit allen aus der Seele.
»Was jetzt?«, fragte Maggie.
Sam schaute sich nach allen Seiten um. Alle redeten zugleich. Er hob die Lampe, um alle Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Ruhig bleiben! Es hilft uns nicht, wenn wir in Panik geraten!«
In diesem Augenblick flackerte Sams Taschenlampe und erlosch. Dunkelheit verschlang sie, eine Schwärze, die so tief war, dass es schien, als wäre die Welt völlig abhanden gekommen. Augenblicklich verstummten alle.
Nach einem langen Atemanhalten fragte Norman aus der Dunkelheit: »Also gut, dürfen wir jetzt in Panik geraten?«
    Joan bat Henry in ihr Labor. »Bitte, fühl dich wie zu Hause«, sagte sie und sah dann auf ihre Uhr. »Dr. Kirkpatrick sollte um zwölf hier sein.«
    Mit großen Augen hielt Henry auf der Schwelle zu ihren Labors inne. »Das ist ja hier wie

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