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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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die Aleuten in ihren Iglus tun.«
Da wurde sich Maggie des tief sitzenden Schmerzes in ihren eiskalten Gliedmaßen bewusst. »Einen Versuch ist’s wert.« Sie folgte dem goldenen Pfad zu den Außenbezirken der Stadt, wo er endete.
Sam blieb zurück. »Ich habe vielleicht eine bessere Idee.« Aber als Maggie einen Blick über die Schulter warf, führte er seine Idee nicht weiter aus. Er winkte ihr einfach nur zu, sie solle weitergehen.
Maggie war die Blaufärbung seiner Lippen nicht entgangen. Den anderen hinter ihm ging es in dieser Hinsicht nicht besser. Ralph zitterte und bebte an allen Gliedern. Dem großen Mann ging es offenbar am schlechtesten. Er hatte viel von dem eiskalten Wasser geschluckt und sah gar nicht gut aus.
Maggie beschleunigte ihren Schritt und führte die Gruppe rasch über die Serpentinen des goldenen Pfads zum Grund der Höhle. Sie erreichte den Rand der Stadt und der Geruch nach Moder, wie alter Kompost, erfüllte ihre Nase. Sie starrte die Straßen der Totenstadt entlang. Die Grabstätten der Nekropolis waren wie Häuser erbaut worden, damit die Geister der Verstorbenen glücklich blieben. Man hatte sie mit vertrauten Dingen umgeben, um sie an ihr früheres Leben zu erinnern. Über den Türen waren verschiedene fantasievolle Kreaturen eingemeißelt, sowohl mythologische als auch zoomorphische – Mischungen aus Mensch und Tier.
Genau wie auf den Säulen, die den Pfad markiert hatten. Maggie berührte eine dieser Kreaturen, eine Kreuzung zwischen einem Panther und einer Frau. »Sie stellen Götter des uca pacha dar, die Beschützer der Toten.«
Sam musterte ein Fresko in leuchtenden Farben an einem zweistöckigen Gebäude auf der anderen Straßenseite. Er zeigte darauf. »Und hier sind verschiedene mallaqui … Geister der Unterwelt.«
Norman trat heran. »Ich unterbreche eure Vorlesung in Kunstgeschichte ja nur sehr ungern, aber Ralph sieht ziemlich schlecht aus.«
Maggie schaute sich um. Ralph lehnte mit hängendem Kopf an einem der Eingänge und schwankte trotz der Stütze. »Wir müssen einen Unterschlupf finden, um ihn aufzuwärmen.«
Sam wandte sich an Denal. »Sind deine Zündhölzer noch trocken?«
Der Junge nickte. Aus seinem Arm voll nasser Kleidung zog er eine in Plastikfolie verpackte Zigarettenpackung, auf der eine kleine Schachtel Streichhölzer klebte, und reichte sie Sam.
Maggie trat neben ihn. »Ein Feuer? Aber womit?«
Als Antwort wandte sich Sam ab und duckte sich in eine der Wohnungen unmittelbar neben ihnen. Sie hörte ein Scharren aus dem Innern und erkannte voller Entsetzen, was er vorhatte. Er kam rückwärts aus der Tür und zog etwas hinter sich her. Ächzend fuhr er herum und warf seine Last auf die Straße. Knochen knackten und klapperten und Staub wallte auf. Es war eine in Leinen gehüllte Mumie.
»Das ergibt einen guten Brennstoff«, meinte Sam schlicht.
»Iiiih!«, machte Norman angewidert und bedeckte den Mund.
Nachdem er wieder zu Atem gekommen war, trat Sam zu der Mumie und zog Denals Streichhölzer aus der Folie. Er riss ein Hölzchen an und bald glimmte das Leinentuch. Kleine Flammen wurden größer, denn die alten Knochen und das Leder gaben dem Feuer Nahrung. Die orangefarbenen Flammen loderten immer höher empor.
Maggie war zwar entsetzt über den Brennstoff, näherte sich aber dennoch der willkommenen Wärme.
Sam hatte sich jetzt an eine Mauer gelehnt und wies mit dem Arm auf die Nekropolis. »Wir müssen uns zwar um einiges Sorgen machen, aber nicht darum, dass uns das Brennholz ausgeht.«
    Ralph war so nahe wie möglich an die Flammen herangerückt. Nach einer Stunde hatte die Hitze endlich seine durchfrorenen Knochen erreicht. Während er dasaß, tat er sein Bestes, den Brennstoff für das Feuer zu ignorieren. Eine mumifizierte Hand ragte aus den Flammen und zitterte leicht in der Hitze. Er schaute weg.
    Auf der anderen Seite hatte Sam beide Gewehre auseinander genommen und reinigte und trocknete sie am Feuer. Neben ihm saß Maggie, halb eingedöst, einen Arm um Denal gelegt. Der Quecha-Junge starrte mit großen Augen und glasigem Blick in die Flammen. Der Tag hatte von allen seinen Tribut gefordert. Norman stand einige Schritte entfernt. Er hatte einige Fotos gemacht, aber Ralph bemerkte sehr wohl, dass es den Fotografen juckte, weiter in die unterirdische Stadt vorzudringen. Jedoch nicht allein. Die Schwärze war sogar trotz des Feuers wie eine physische Gegenwart, wie ein dunkler Fremder neben ihnen.
    Norman ertappte Ralph dabei, dass der ihn

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