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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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zwischen den Schützen und Joan und hielt ihm das Becherglas mit dem groben Kreuz darin hin. Er hoffte, Form und Farbe würden diese Diebe zum Narren halten, denn das uralte Relikt wollte er nicht hergeben.
Der Mann kniff argwöhnisch die Augen zusammen, nahm das Becherglas entgegen und hielt es vor sich. Die Pistole zeigte nach wie vor auf dieselbe Stelle, auf Henrys Herz.
Der Komplize des Schützen stellte sich neben ihn. »Ist es …?«
Carlos ignorierte den Mann. Er starrte noch immer die Attrappe des Kreuzes an. Ein geflüstertes Gebet auf Spanisch floss ihm über die Lippen – ein Segen. Dann veränderte das Kreuz im Becherglas seine Form und wurde vor den Augen des Mannes zu einer perfekten symmetrischen Pyramide.
Henry keuchte.
Der zweite Mann fiel auf die Knie. »Dios mio!«
Carlos senkte das Becherglas. Seine Hand zitterte. »Wir haben es gefunden!« Jubelnd wandte er sich den Gefangenen zu.
Henry wich zu Joan zurück, die heftig seine Hand umklammerte. Er merkte, dass er sich gewaltig verschätzt hatte. Die Diebe waren gar nicht hinter dem Dominikanerkreuz her gewesen, weil es aus Gold bestand, sondern weil sie den Verdacht gehabt hatten, dass es aus der Substanz Z gefertigt worden war. Henry hatte ihnen unabsichtlich genau das überreicht, was sie gesucht hatten. Wer waren diese Leute?
Carlos nickte zu Henry und Joan hinüber, aber seine barschen Anordnungen galten seinem Gefährten. »Bring sie zum Schweigen!«
Der zweite Mann stellte sich vor sie und zog seine eigene Waffe, die viel größer und furchteinflößender war als die des Anführers.
»Warten Sie!«, flehte Henry.
Der Mann beachtete ihn gar nicht, sondern richtete die Waffe auf ihn und schoss. In Henrys Brust explodierte ein Feuer und Joan kreischte auf. Er fiel auf die Knie und ließ ihre Hand los. Er sah gerade noch rechtzeitig auf, dass er mitbekam, wie der Mann seine Waffe zu Joan herumschwenkte.
»Nein!«, ächzte er und hob vergebens eine Hand.
Zu spät. Ein schallgedämpfter Schuss.
Joan presste die Hände auf die Brust und fiel. Sie sah Henry erstaunt an und schaute dann an sich herab. Er folgte ihrem Blick. Ihre Finger zogen einen gefiederten Pfeil zwischen ihren Brüsten hervor. Dann kippte sie nach hinten.
Henry blickte auf die eigene Brust hinab. Da war kein blutiges Einschussloch, sondern lediglich ein rot gefiederter, schmerzender Fleck. Betäubungspfeile?
Worte auf Spanisch waberten um ihn her. Der Effekt der Droge setzte ein.
»Bring die Leute jetzt rauf!«
»Was ist mit dem Toten?«
»Lass ihn im Büro liegen, zusammen mit der Leiche des Hausmeisters!«
Plötzlich schob sich Carlos’ Gesicht vor Henry. Seine flakkernden dunklen Augen waren so riesig, dass Henry glaubte, sich darin verlieren zu können. »Wir werden einen kurzen Ausflug machen, Professor. Angenehme Träume.«
Henry sackte in sich zusammen, doch kurz zuvor war ihm noch das winzige Silberkreuz aufgefallen, das an einer Kette um den Hals des Mannes baumelte. Ein solches hatte er zuvor schon einmal gesehen. Es war ein Ebenbild desjenigen, das er an dem mumifizierten Mönch entdeckt hatte.
Ein Dominikanerkreuz!
Bevor er über dieses jüngste Rätsel hätte grübeln können, riss ihn der schwarze Griff der Droge davon. 

VIERTER TAG
Nekropolis
    Donnerstag, 23. August, 7.45 Uhr In den Höhlen
Anden, Peru
    Sam erwachte auf dem steinigen Höhlenboden davon, dass ihn jemand mit dem Zeh anstieß. Was ist denn jetzt schon wieder? Er stöhnte protestierend, wälzte sich vom Feuer weg und entdeckte Norman neben sich, der in die dunkle Nekropolis hinausstarrte. Der Fotograf hatte die letzte Nachtwache gezogen. Obwohl die Fledermaushöhle zwischen ihnen und der Tarantelarmee lag, hatte niemand ein Risiko eingehen wollen.
    »Was ist?«, fragte Sam erschöpft und rieb sich die Augen. Nach den Anstrengungen des vorherigen Tags und dem beinahe tödlichen Bad in dem eisigen Strom hegte er keinen anderen Wunsch, als einfach bloß einen weiteren halben Tag neben der Wärme der prasselnden Flammen zu verbringen. Trotz des schaurigen Brennstoffs roch es sogar ziemlich angenehm – fast wie verbrannter Zimt. Aus dem Innern des Feuers funkelte ihn ein verkohlter Schädel an. Sam streckte sich und richtete sich auf. »Warum hast du mich geweckt?«
    Norman starrte weiterhin die schattigen Grabstätten der toten Inka an. »Es wird heller«, meinte er schließlich.
Sam runzelte die Stirn. »Wovon redest du? Hat jemand einen weiteren Scheit aufs Feuer geworfen?« Er sah zu den drei

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