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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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sich jetzt ganz sicher, wo er war – in Cusco, Peru. Das dort hinter den Fenstern war die spanische Kirche Santo Domingo, eine Dominikanerkirche, die auf den Ruinen eines Sonnentempels der Inka erbaut worden war.
Henry ließ seinen Blick über den Raum gleiten, in dem er sich zur Zeit aufhielt. Plötzlich dämmerte ihm, wo sie gefangen gehalten wurden. Die Mönche, die Aussicht, sogar die Gestalt, die hinter dem großen Schreibtisch stand und einen Willkommensgruß lächelte …
O mein Gott!
Er trat vor und heftete seinen Blick schließlich auf den großen Mann, der ihn gefangen genommen hatte. Die Gesichtszüge waren eindeutig spanisch, fast aristokratisch. Er erinnerte sich an sein Gespräch mit dem Erzbischof von Baltimore. Der Bischof hatte versprochen, die Anfrage des Archäologen an einen Kollegen, einen Dominikaner in Peru, weiterzuleiten. Henry fiel auch der Name wieder ein, den der Erzbischof genannt hatte. »Abt Ruiz?«, sagte er laut.
Der riesige Mann neigte den Kopf zum Gruß. »Professor Conklin, willkommen in der Abtei Santo Domingo.« Offenbar war es ihm gleichgültig, dass Henry ihn erkannt hatte. Abt Ruiz’ Leibesumfang entsprach seiner Größe. Brustkasten und Bauch blähten seine Soutane und die schwarze Kutte mächtig auf. Eigentlich wirkte er nicht schlaff, sondern eher wie ein Mann, der einmal feste Muskeln gehabt hatte, dessen Gestalt jedoch mit zunehmendem Alter massig geworden war.
Henry sah seinem Widersacher ins Gesicht. Er hatte sich stets für jemanden gehalten, der einen Charakter gut einzuschätzen verstand, aber der Abt verwirrte ihn. Sein Benehmen war offen und freundlich. Mit seinem silbrigen Haar wirkte er wie ein netter Großvater. Aber wenn er die gegenwärtigen Umstände berücksichtigte, konnte diese Einschätzung wohl kaum weiter von der Wahrheit entfernt liegen.
Joan trat an Henrys Seite. »Du kennst diesen Mann?«
Henry schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich.«
Abt Ruiz winkte sie zu zwei Polstersesseln hinüber. »Professor Conklin und Dr. Engel, machen Sie es sich doch bitte bequem.«
Henry trat näher an den Schreibtisch heran. »Ich bleibe lieber stehen, bis ich einige Antworten erhalten habe.«
»Wie Sie wollen«, erwiderte der Abt mit einem verletzten Gesichtsausdruck. Er kehrte zu seinem eigenen Sessel zurück und ließ sich seufzend hineinsinken.
Joan stellte sich neben Henry. »Was wollen Sie eigentlich von uns, gottverdammt?«
Der Abt runzelte die Stirn und die aufgesetzte Wärme wich aus seinem Gesicht. »Dies hier ist ein geheiligter Ort unseres Herrn. Enthalten Sie sich bitte jeglicher Blasphemie.«
»Blasphemie?«, fragte Henry aufgebracht. »Ihr Mann da drüben hat einen Kollegen von uns umgebracht und uns anschließend unter Drogen gesetzt und entführt. Wie viele Gebote, geschweige denn internationale Gesetze, hat er verletzt?«
»Um weltliche Gesetze geben wir nichts. Bruder Carlos ist Soldat in der Armee des Herrn und steht über allen internationalen Regeln. Und um sein Seelenheil brauchen Sie nicht zu fürchten. Ihm wurde durch die heilige Beichte die Absolution erteilt, seine Sünden sind ihm vergeben.«
Henry sah finster drein. Sie hatten allesamt einen Dachschaden.
»Schön …«, sagte jetzt Joan. »Alle Seelen sind gereinigt, getrocknet und gebügelt worden. Warum, verflucht , haben Sie uns entführt?«
Dem Abt standen weiterhin Zorn und Anspannung ins Gesicht geschrieben – der nette Großvater war längst auf und davon. »Aus zwei Gründen. Zum einen möchten wir mehr darüber erfahren, was Professor Conklin in den Ruinen in den Anden entdeckt hat. Zum zweiten wollen wir wissen, was Sie beide in den Staaten durch die Mumie erfahren haben.«
»Wir verweigern jede Zusammenarbeit«, erklärte Henry mit fester Stimme.
Ruiz spielte mit einem großen Siegelring an seiner rechten Hand, drehte ihn immer und immer wieder um den Finger. »Das wird sich noch zeigen«, meinte er kalt. »Unser Orden hat über die Jahrhunderte hinweg ein bemerkenswertes Geschick darin entwickelt, Zungen zu lösen.«
Bei den Worten des Mannes gefror Henry das Blut in den Adern. »Wer sind Sie?«
Ruiz schnalzte mit der Zunge. »Ich stelle hier die Fragen, Professor Conklin.« Der Abt zog eine Schublade auf, holte einen vertrauten Gegenstand hervor und stellte ihn auf seinen Schreibtisch. Es war das Becherglas mit der Substanz Z. Das goldfarbene Material hatte immer noch die Form einer Pyramide. »Wo genau haben Sie das hier gefunden?«
Henry sah den explodierenden Kopf der

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