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Das Blut-Skelett

Das Blut-Skelett

Titel: Das Blut-Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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liegen konnte. Er mußte Schmerzen haben, aber er beschwerte sich mit keinem Wort.
    »Das sieht nach einer Schußwunde aus«, sagte Purdy.
    »Es ist auch eine.«
    »Auf dem Friedhof?«
    »Genau.«
    Sie blickte mich für einen Moment nachdenklich an. »Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, John, aber siegreich sah Ihr Auftritt hier nicht eben aus. Sie und Suko kamen mir eher vor wie die Reste einer geschlagenen Truppe.«
    »Geschlagen, aber nicht ausgeschaltet. Eine letzte Rechnung steht noch offen. Aber ich will zugeben, daß uns der plötzliche Angriff mit Maschinenpistolen überrascht hat. Das war wirklich knapp an der Grenze.« Nach diesen Worten stieg ich an der Fahrerseite ein, und Purdy setzte sich auf den Beifahrersitz. Sie zog den Mantel mit der linken Seite noch herein und schloß die Tür.
    »Haben Sie die Angreifer gesehen, John?«
    »Nein, nur schattenhaft. Ich blickte in die verdammten Mündungslichter, die haben mich geblendet. Kann sein, daß mir auch die Dunkelheit geholfen hat. Bei Tageslicht wäre ich bei diesem hinterlistigen Angriff durchsiebt worden.«
    »Das glaube ich Ihnen.«
    »Sie sind allein, Purdy?« Ich wechselte das Thema.
    »Ja, warum fragen Sie?«
    »Ich vermisse Eric La Salle.«
    Sie lachte laut auf. »Uns verbindet zwar ein gemeinsames Schicksal, aber jeder von uns geht seinem Job nach. Im Moment ist Eric in Berlin. Er ist zur Bewachung eines Industriellen abgestellt worden. Er wird auch noch drei Tage in Deutschland bleiben.«
    »Ist auch nicht meine Sache.«
    »Sollten wir mal heiraten, werden Sie zur Hochzeit eingeladen.«
    »Das ist ein Wort.« Ich lächelte sie an und verengte dabei meine Augen. »Da es kein Zufall ist, daß Sie hier auf mich gewartet haben, warum sind Sie dann gekommen?«
    »Hat Ihnen Sir James nichts gesagt?«
    Diese Frage überraschte mich. »Nein, kein Wort. Das kann ich schwören auf meiner Eltern Grab.«
    »Gut, das muß er wissen. Vielleicht hat er auch nicht gedacht, daß ich mich so reinhänge, aber ich bin gewissermaßen involviert, wie es so schön heißt.«
    »Da ich Null Ahnung habe, müßten Sie mir schon die näheren Umstände erläutern.«
    »Das tue ich gern. Nicht nur Ihnen, John, ist aufgefallen, daß Gräber geplündert wurden. Auch die Staatsanwaltschaft wurde davon informiert. Nennen Sie es Zufall oder Fügung, wie auch immer. Jedenfalls landeten die Berichte auf meinem Schreibtisch, und da wurde ich natürlich mißtrauisch, als ich das von den Gräbern hörte.«
    »Wollten Sie mitmischen, Purdy?« fragte ich etwas spöttisch.
    »Ich mische bereits mit.«
    »Stimmt.«
    »Wie schon erwähnt, ich erhielt die Berichte und roch so etwas wie Blut. In der letzten Zeit sind öfter Gräber geschändet worden, das brauche ich Ihnen nicht zu sagen, denn Sie lesen die Presse ja auch. Mir fiel nur auf, daß bestimmte Grabschändungen anders abliefen als die normalen.«
    »Welche sehen Sie denn als normal an?«
    »Die von Spinnern, wenn sie losziehen, um ihren Thrill zu bekommen.«
    »Gut gedacht.«
    Sie stieß mich an. »Hören Sie auf. Ich habe mir die Akten vorgenommen und konnte deshalb auch unterscheiden. Es gibt geschändete Gräber, bei denen jeweils nur ein Gebein-Teil fehlt. Verschiedene Knochen, als hätten die Grabschänder nur immer einen bestimmten Gegenstand gesucht, um ihr Bild zusammenzubekommen.«
    »Soweit war ich auch.«
    »Gut, John. Gehen wir einen Schritt weiter. Ich blieb am Ball, und manchmal kann ich sehr zäh sein. Jedes Grab gehört zu einem Menschen, der auch einen Namen hat. Und so nahm ich die Namen der Verstorbenen einmal näher unter die Lupe. Ich forschte nach ihnen. Ich wollte wissen, was sie zu Lebzeiten getan hatten, und dabei funkte es in meinem Kopf, denn ich fand heraus, daß die Toten zu Lebzeiten keine normalen Mitglieder unserer Gesellschaft gewesen waren.«
    »Was waren sie dann? Verbrecher?«
    Purdy schaute mich starr an. Nach einer Weile schüttelte die Staatsanwältin den Kopf. »Nein, so kann man es auch nicht sagen. Es waren keine Gangster oder Killer. Es waren Menschen, die wohl zu einer bestimmten Gruppe gehört haben. Sie taten Dinge, die normal lebenden Menschen fremd sind.«
    »Was denn?«
    »Sie gehörten einer Sekte an.«
    Ich horchte auf. Purdy Prentiss war alles andere als eine Spinnerin oder eine Person, die das Gras wachsen hörte, wo keines wuchs. Wenn sie mit Informationen herausrückte, dann steckte schon mehr dahinter. Davon konnte ich ausgehen. Sie lächelte, als sie mein nachdenkliches

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