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Das Blut Von Brooklyn

Das Blut Von Brooklyn

Titel: Das Blut Von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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hat, mit denen wir in Kontakt stehen, und ihnen gesteckt hat, dass wir, wie soll ich sagen, in Verhandlungsdingen nicht ganz vertrauenswürdig sind. Und zugegeben, in diesem Fall trifft diese Behauptung ja auch zu. Auch wenn wir im Allgemeinen natürlich vertrauenswürdiger sind als die Koalition. Aber versuch das mal fremden Leuten zu verklickern, noch dazu wenn das Gerücht umgeht, wir verfolgten in Bezug auf die Docks eine gewisse Eindämmungspolitik . Was übrigens für alle das Beste ist. Ihre Verhaltensweisen und Wertvorstellungen mögen vielleicht für Brooklyn taugen, aber in diesem Teil der Welt sind wir doch ein bisschen zivilisierter. Ihre Brechstangenmentalität hätte allen Clans nur Ärger eingebracht.
    – Tja, aber das werden wir wohl nie herausfinden, weil wir sie, na ja, wie soll ich sagen, eingedämmt haben und so.
    Er zählt das Trinkgeld auf dem Tisch noch mal nach.
    – Du musst nicht gleich schnippisch werden, Joe.
    – Schnippisch?
    – Mir jedenfalls ist der Ernst der Lage sehr wohl bewusst. Erinnerst du dich an den Wald, von dem wir geredet haben? Diese Metapher lässt sich noch ausweiten. Der Wald, das ganze Ökosystem muss im Gleichgewicht bleiben. Wenn zu viele neue Arten auf einmal in ein Ökosystem eindringen, stört das sein Gleichgewicht, und andere Arten, die seit Urzeiten dort existieren, sind plötzlich in Gefahr.
    Er nimmt ein Fünfzigcentstück vom Tisch und steckt es wieder ein.
    Ich schaue noch einmal auf die Uhr. Wenn ich dem Pfleger, der im Krankenhaus Nachtdienst hat, eine Flasche Gin verehre, wird er mich auf Evies Station lassen. Ich versuche, mich daran zu erinnern, wann seine Schicht zu Ende ist.
    – Genau. Ökosystem, Gleichgewicht, schon kapiert. Umso wichtiger ist es, dass ich hierbleibe und mich um den Van Helsing kümmere.
    Ich will aufstehen.
    Terry umklammert mein Handgelenk.
    – Entschuldige, Joe. Ich hab mich wohl nicht klar ausgedrückt. Lass es mich anders formulieren.
    Er rückt seine Brille zurecht.
    – Scheiß auf den Van Helsing.
    Er starrt auf meinen Stuhl. Ich setze mich wieder.
    Er nickt.
    – Predo interessiert sich einen Dreck für den Van Helsing. Die Leute da draußen ahnen nichts von dem Van Helsing. Und du hast auch gar nicht nach diesem Van Helsing gesucht. Stattdessen bist du zu Predo reinmarschiert und hast dich von ihm einwickeln lassen. Wie auch immer es im Detail gelaufen ist, du hast ihm verraten, was für einen Empfang wir den Leuten von den Docks bereitet haben, und jetzt ist er angepisst. Er weiß, dass sie sich mit der Koalition verbündet hätten, und ist stinksauer, weil wir, na ja, interveniert haben. Jetzt wird er richtig kindisch und versucht, dieselbe Nummer mit uns abzuziehen. Das ist eine Situation, die sofort geklärt werden muss.
    Der Kellner kommt und wirft einen Blick auf die Rechnung und das Trinkgeld. Seine ohnehin schon säuerliche Miene wird noch säuerlicher. Er räumt sämtliche Teller, Gläser und das Besteck vom Tisch und lässt die Rechnung samt Trinkgeld liegen.
    Als er Terry die Teetasse aus der Hand nehmen will, sieht Terry zu ihm auf.
    – Ich bin noch nicht fertig. Wenn ich soweit bin, können Sie Tasse und Tisch gern haben. Aber bis dahin lassen Sie uns verflucht noch mal in Ruhe. Ach ja, und wenn Sie mehr Trinkgeld wollen, sollten Sie ab und zu die Wassergläser nachfüllen.
    Der Kellner tritt einen Schritt zurück, fummelt an dem Ring in seiner Augenbraue, dreht sich um und geht.
    Terry wendet sich wieder mir zu.
    – Tut mir leid, Mann. Ich bin im Moment etwas gestresst.
    Ich warte, bis er seinen Stress unter Kontrolle hat.
    – Und um ehrlich zu sein, dieser Stress rührt vor allem von dieser Brooklyn-Geschichte her. Ich möchte die ganze Situation gerne etwas stabilisieren, damit ich mich wieder etwas entspannen kann. Schließlich sollen keine Unschuldigen wie der arme Junge eben darunter zu leiden haben. Also, um meiner Umgebung einen Gefallen zu tun, und damit ich nicht anfange, den Leuten, nun ja, den Kopf abzureißen oder so, muss diese Sache geklärt werden. Und zwar sofort.
    Ich erinnere mich an die guten alten Zeiten. Damals hat Terry buchstäblich jede Menge Köpfe abgerissen. Ich betrachte den alten Hippie, und ich weiß, es steckt immer noch tief in ihm drin. Er kann immer noch Köpfe rollen lassen. Darin ist er nach wie vor einer der Besten.
    Ich beuge mich vor.
    – Blödsinn.
    Er runzelt die Stirn.
    – Wie bitte?
    – Blödsinn, Terry. Wenn du nicht gewollt hättest, dass Predo mir in die

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