Das Blut Von Brooklyn
Männern.
Er schubst den kleinen Mann so heftig, dass er stolpert und über einen Grabstein fällt, wobei er die Steine abräumt, die dort aufgestapelt sind.
Auf allen vieren kriecht er weinend herum und sucht die Steine wieder zusammen, während die anderen ein Grab für seinen Bruder schaufeln und dabei hastig Gebete murmeln.
Er legt die Steine einen nach dem anderen auf den Grabstein, wobei er es vermeidet, den Leichnam seines Bruders anzusehen, der in ein blutgetränktes Tuch gewickelt ist.
– Es war nicht richtig, Chaim. Das alles ist eine Sünde. Ihr habt am Sabbat gearbeitet. Einen Plan ausgeheckt. Seid Auto gefahren. Am Sabbat. Kleine Sünden führen zu größeren. Ihr habt am Sabbat getötet. Ihr habt am Sabbat im Namen des Herrn getötet. Habe ich nicht gesagt, dass ihr dafür eure Strafe erhalten werdet?
Axler richtet sich auf und rammt die Schaufelspitze in den Boden.
– Schweig. Das waren keine Sünden. Das war keine Arbeit. Dies war ein Dienst am Herrn. Wir sind nicht einmal selbst gefahren. Und wir haben auch keine Pistolen benutzt. Weil Pistolen Maschinen sind, Pfeil und Bogen aber nicht. Eine Axt auch nicht.
Selig umklammert einen Stein.
– Es sind Werkzeuge. Ein Messer, eine Axt und ein Bogen sind Werkzeuge.
Axler hebt die Schaufel auf.
– Das hier ist ein Werkzeug. Sollen wir etwa aufhören, deinen Bruder zu beerdigen, wenn wir dafür graben müssen? Wenn das eine Sünde ist, dann soll uns der Herr dafür bestrafen.
Sie lassen den Leichnam in das Grab sinken und legen das lange Messer, den Bogen und die kleine Axt dazu. Dann stellen sie die Schaufeln beiseite und fangen an zu beten.
Selig stimmt mit ein.
Sie beten ziemlich lange.
Dann wenden sie sich dem Muskelprotz zu und versuchen, ihren Freund von den Pfeilen zu befreien, mit denen die beiden aneinandergeheftet sind.
Das dauert noch viel länger.
Sie haben uns gefesselt mitten im Washington Cemetery am Rand eines Gehwegs zurückgelassen, der an umzäunten Grabstätten entlangführt. Damit wir den geweihten Boden nicht berühren oder so was.
Als endlich alle, die den Löffel abgegeben haben, unter der Erde und auf dem Weg nach wohin auch immer sind, haben sie Zeit, sich um uns zu kümmern.
Axler, Selig und ein halbes Dutzend anderer Typen in schwarzen Mänteln und breitkrempigen Hüten kommen auf uns zu. Manche humpeln oder halten sich diejenigen Körperteile, in denen Kugeln aus Lydias Kanone stecken. Ein paar andere warten im Auto. Die Scheinwerfer sind ausgeschaltet.
Wie es aussieht, wird Selig jetzt seinen Willen bekommen.
Axler beugt sich vor und reißt den Lederriemen von Stretchs Gesicht.
Stretch öffnet den zahnlosen Mund.
Axler greift in seine Tasche und zieht das Stahlgebiss heraus.
– Hast du was verloren, alter Mann?
– Leck mich, du Arsch.
Axler steckt die Zähne wieder weg.
– Alter Mann, du hättest es besser wissen müssen. Du hast genommen, was unser ist.
– Sie sind nicht euer.
– Oh doch. Und das wissen sie auch. Deshalb ist sie zurückgekommen.
– Vendetta will nichts mit euch zu tun haben. Sie und ihre Schwester wollen ihr eigenes Leben leben.
– Sie will ihr Heim und ihre Familie. Sie will zu ihresgleichen. Daher hat sie euch verraten und uns gerufen.
Stretch versucht auszuspucken, was wegen der fehlenden Zähne jedoch nicht richtig klappt. Speichel läuft sein Kinn hinunter.
– Scheiße. Wir haben euch gesucht. Wir sind zu euch gekommen. Wegen Harm.
Axler greift in seine Weste und zieht ein langes Messer samt Scheide heraus.
– Lüg mich nicht an, alter Mann. Nicht jetzt.
– Wir haben euch gesucht. Um Harm auszutauschen.
Axler zieht das Messer aus der Scheide.
– Ihr habt nichts auszutauschen. Wir handeln nicht mit Fleisch.
Stretch blickt in meine Richtung.
– Ich hab ihn .
Axler legt die Scheide beiseite und hält Stretch die lange Klinge an die Kehle.
– Nein, wir haben ihn. Und er wird sterben, genau wie ihr. Nur etwas schneller und weniger qualvoll. Er wird sterben, weil er Chaim getötet hat, mehr nicht. Euch werden wir in zwölf Stücke hacken und in alle Teile Brooklyns senden. Als Zeichen unserer baldigen Ankunft.
– Der ist doch gar nicht aus Brooklyn, du Vollidiot.
Axler bewegt die Finger, die den Messergriff umklammern.
Er sieht mich an.
Dann wendet er sich wieder Stretch zu und drückt die Klinge gegen seine Haut, bis Blut fließt.
– Woher dann?
– Kleiner. Glaubst du, dass du nur an mir rumschnippeln musst, damit ich auspacke?
Selig tritt
Weitere Kostenlose Bücher