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Das Blut Von Brooklyn

Das Blut Von Brooklyn

Titel: Das Blut Von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Koalition sind.
    – Ist er auch, Mann. Das sage ich doch die ganze Zeit.
    Der Rebbe schlägt mit der Faust gegen die Rückseite der Bank, auf der Stretch sitzt.
    – Abe! Wenn du mich noch einmal in unserem Tempel unterbrichst, werde ich sehr wütend. Ich habe diesen Jungen nicht befohlen, das zu tun, was sie getan haben.
    Er sieht seinen Sohn an, der immer noch neben dem Toraschrein steht.
    – Ich habe meinem Sohn nicht befohlen, den Sabbat auf diese Weise zu entehren.
    – Vater!
    – Schweig! Die Dinge, die er und seine Freunde getan haben, werfen ernste Fragen auf. Aber es ist nun einmal geschehen und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Du bist hier. Die Frauen sind hier. Dieser Mann ist hier. Und jetzt müssen wir herausfinden, wie wir am besten weitermachen. Wenn du ungefragt das Wort ergreifst, sorgst du für Verwirrung. Und ich habe den Verdacht, dass du absichtlich für Verwirrung sorgen willst, wenn du den Mund aufmachst. Soll ich dir mit Misstrauen begegnen? Halt den Mund, Abe. Um all dessen willen, was zwischen dir und meiner Schwester war, um deiner Nichten willen, halt den Mund.
    Der Junge, der mir den Kopf gekratzt hat, hebt den Finger.
    – Da wäre noch die andere Frau.
    Der Rebbe sieht ihn an.
    – Was?
    Axler kommt den Gang herunter.
    – Nicht so wichtig, Vater. Eine Schickse. Sie war auch dabei.
    Der Rebbe steht auf.
    – Wo ist sie?
    Axler fixiert den Jungen, der gesprochen hat. Seine Augen verengen sich zu Schlitzen.
    – In meiner Wohnung. Bei den Lucys.
    – Was habe ich dir über dieses Wort gesagt? Habe ich dich dazu erzogen, dieses Wort zu benutzen?
    – Nein.
    – Erweise ihnen Respekt.
    – Sie ist bei Rachel und Leah vom Stamme Benjamin des Auserwählten.
    – Hol sie, bring sie her.
    Axler deutet auf einen der anderen Typen.
    – Los, hol sie.
    Der Rebbe marschiert auf seinen Sohn zu und sieht zu ihm auf.
    – Nein, du gehst. Du gehst und holst diese Frau und bedeckst ihr Haupt und bringst sie hierher. Du allein.
    Axler beißt sich auf die Lippen, nickt, geht um seinen Vater herum aus dem kleinen Tempel, der direkt hinter dem Haus seines Vaters steht.
    Der Rebbe setzt sich wieder zu mir und seufzt.
    – Es wird nicht lange dauern. Seine Wohnung nennt er den kleinen Raum über unserer Garage. Seine Wohnung!
    Er sieht zur Decke auf und redet mit jemandem, der offensichtlich dort oben wohnt.
    – Entschuldige, Gott, aber könnte er nicht bald ausziehen? Natürlich nur, wenn du den Zeitpunkt für richtig hältst, aber trotzdem so bald wie möglich?
    Er lässt den Kopf sinken, sieht mich an und lächelt.
    – Die Gebete eines Vaters.
     
    Ich hab zwar schon Schlimmeres gesehen, aber Lydia hat’s ziemlich übel erwischt.
    Irgendjemand hat die Pfeile aus ihrem Bauch und ihren Beinen gezogen und sich dabei echt dämlich angestellt. Den Pfeil in ihrer Kehle haben sie stecken lassen, wahrscheinlich hatten sie Angst, ihr die Luftröhre mit rauszureißen. Oder der Pfeil gefällt ihnen dort, wo er ist.
    Der Rebbe beobachtet, wie sie ihren Körper auf die Bank hinter Harm und Vendetta legen. Ihre Augen sind verbunden. Dann erhebt sich der Rebbe, geht zu ihr hinüber, beugt sich vor und untersucht die schlampig verbundenen Wunden und den Pfeil in ihrer Kehle.
    – Schlechte Arbeit.
    Axler kratzt sich im Genick.
    – Sie ist gefährlich, Papa. Sie hat auf Matthew, David und Hesch geschossen.
    Drei der Jungs berühren die Löcher in ihren schwarzen Gewändern.
    Axler nimmt die Hand aus seinem Genick.
    – Und sie hat Selig umgebracht.
    Er deutet auf mich.
    – Der da hat Chaim getötet. Und sie hat Selig umgebracht.
    Der Rebbe legt seinen Zeigefinger auf das gekerbte Ende des Pfeils.
    – Chaim und Selig. Selig war bei dir?
    – Ja.
    – Selig. Bei seinem Bruder wundert mich das nicht. Doch Selig war ein Talmudschüler.
    Er sieht mich an.
    – Ein schlauer, sanftmütiger Junge. Vielversprechend. Mehr als vielversprechend. Ein geborener Rebbe.
    Ich sehe Axler an.
    – Nicht mein Problem. Ich hab den anderen umgelegt.
    Der Rebbe geht zu einem Schrank an der gegenüberliegenden Wand.
    – Bist du immer so fröhlich, wenn du getötet hast? Unbekümmert? Scherzend?
    Ich beachte ihn nicht weiter. Schließlich war das kein Scherz.
    Er trägt einen kleinen schwarzen Arztkoffer zu Lydia hinüber, stellt ihn neben ihrem Kopf auf die Bank und öffnet ihn.
    – Ich brauche einen Bolzenschneider.
    Er öffnet und schließt die Hand, als würde er etwas zusammendrücken.
    – Er muss in der Garage sein,

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