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Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
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hier weg.“
    Eigentlich hatte Widukind von Jobst Widerspruch erwartet, doch der Fuhrmann war bereit, den Auftrag auszuführen. „Ich werde gleich aufbrechen.“
    Seine sofortige Zusage überraschte Widukind und er betrachtete Jobst jetzt genauer. Rein äußerlich hatte er sich nicht viel verändert. Nur die Zornesader, die sich früher immer auf seiner Stirn abzeichnete, war fast ganz verschwunden. Der Fuhrmann erschien ihm irgendwie besonnener und umgänglicher. Ob das an Gernots Urteilsspruch lag? „Ich danke dir und sag meinem Vater, dass ichdich schicke. Er ist nämlich misstrauisch. “
    „Lass das nur meine Sorge sein“, bemerkte Jobst. „Kann ich sonst noch etwas für dich tun?“
    „Äh, nein, wieso?“, stammelte Widukind, den die ungewohnte Freundlichkeit des einstigen Raufbolds nun gänzlich aus der Fassung brachte. Früher wäre ein solch freiwilliges Angebot undenkbar gewesen. „Aber es wäre vielleicht klug, wenn du dein Schwert mitnehmen würdest.“
    Jobst lachte rau auf. „Steinmetz, ich befahr’ die Straßen schon seit etlichen Jahren und habe mich bislang gegen jede Gefahr behauptet. Da jagen mir so ein paar Habenichtse von Pilgern keine Angst ein.“
    „Trotzdem ist Vorsicht angebracht“, mahnte ihn Widukind und kramte nach seiner Börse. „Lass mich dir etwas Geld geben, da du am Feiertag unterwegs bist.“
    „Nein, lass stecken! Sieh es als meine persönliche Wiedergutmachung an. Außerdem gibt es im Augenblick wegen der Kreuzfahrer eh nicht viel zu tun.“
    „Ich danke dir von Herzen und wünsche dir viel Glück“, verabschiedete sich Widukind.
    Burg
    Conrad hatte sich gleich nach dem Eintreffen von Kalonymos auf den Weg zu Gerhard gemacht. Während er über den Leichhof Richtung Burg hastete, fiel sein Blick auf die Fassade des Doms und er erinnerte sich an das Versprechen, das er Widukind gegeben hatte. Noch hatte er nichts unternehmen können, aber noch heute würde er sich darum kümmern. Sobald er mit Gerhard und Manegold gesprochen hatte, wollte er zum Altmünsterkloster gehen. Die Mutter Oberin war eine entfernte Verwandte seinerMutter und Conrad hoffte, dass die verwandtschaftlichen Bande reichten, um sie zu überzeugen, zwei Jüdinnen Obdach zu geben.
    Auch Gerhard und seine Leute hielten heute die Feiertagsruhe nicht ein. Seit sie vom Gottesdienst zurück waren, herrschte im Innenhof der Burg rege Betriebsamkeit. Letzte Schwachstellen wurden ausgebessert, Vorräte und Federvieh ins Hausinnere geschafft. Gerhard befand sich in der Halle, wo er sich gerade mit seinem Hauptmann beriet, als Conrad eintraf. Der Mönch gab ihm per Handzeichen zu verstehen, dass er ihn sprechen wolle. Gerhard beendete seine Unterhaltung und winkte ihn zu sich.
    Mit knappen Worten erklärte er sein Anliegen. „Der Erzbischof bittet dich, in den Palast zu kommen. Er muss unbedingt mit dir reden.“
    Gerhard war erstaunt über dieses Ansinnen, sagte aber sofort zu. „Ich komme! Das Wohl der Stadt und ihrer Bürger ist mir wichtiger als unsere Unstimmigkeiten.“
    „War Kalonymos schon bei dir?“
    „Nein, aber er wird bestimmt noch kommen. Was er will, liegt wohl auf der Hand.“
    „Er ist nämlich gerade im Bischofspalast. Vielleicht triffst du ihn dort noch an. Wirst du den Juden helfen?“
    „Selbstverständlich, als Gefolgsmann des Kaisers bin ich dazu verpflichtet. Außerdem sind auch sie Bürger von Mainz.“
    Seine Antwort ließ Conrad erleichtert aufatmen. „Ich muss nun auf den Jakobsberg, um Abt Manegold als Unterhändler zu gewinnen und ihn zu überzeugen, dass meine Mitbrüder in der Stadt sicherer sind als im Kloster.“
    „Eine kluge Entscheidung.“
    Conrad nickte zurückhaltend. „Wie geht es übrigensReinhedis?“
    Gerhards seufzte. „Wie üblich. Heute Morgen konnte sie nicht mit zur Messe, da sie sich schlecht fühlte. Und seitdem habe ich sie noch nicht gesehen. Ich hatte alle Hände voll zu tun, um die Burg zu sichern und jetzt muss ich auch noch zu Ruthard.“
    Widukinds Haus
    Widukind hatte seine Haustür noch nicht richtig geschlossen, da stand Sara auf der Schwelle. Sie hatte ihn abgepasst, denn die Zeit drängte. Die Angst war ihr ins Gesicht geschrieben und Widukind hatte sie niemals mutloser gesehen.
    „Hast du etwas von Conrad gehört?“, fragte sie zaghaft.
    „Nein, ich habe ihn schon einige Tage nicht mehr gesehen, aber ich weiß, dass er sein Versprechen halten wird.“
    „Wenn du es sagst, wird es so sein. Aber ich muss bald mit Mutter und Isaac

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