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Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
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Vorhut, der sich die restlichen Bewohner anschließen werden.“
    In dieser Reihenfolge verließen sie den Hof und gelangten an den Rand des Dorfes, wo sie bereits von dem Großteil der Bewohner erwartet wurden. Als alle vollzählig waren, sprach der Pfarrer ein Gebet und bat Gott um gutes Gelingen. Dann stieg er auf und der Tross setzte sich langsam in Bewegung. Die Sonne kletterte stetig höher und es versprach ein heißer Tag zu werden, was die Flüchtlinge, vor allem diejenigen, die zu Fuß gehen mussten, nicht sonderlich freute.
    Die Männer, die ein Schwert besaßen, hatten es angelegt. Wer keines hatte, war mit einer Mistgabel oder einem Dreschflegel bewaffnet. Selbst die Frauen, die keine Kinder führten, trugen Forken zur Abschreckung. Die Viehtreiber achteten sorgsam darauf, dass ihre Tiere nicht vom vorgegebenen Weg abwichen, und die Alten und Fußlahmen saßen dichtgedrängt auf den Heukarren, die wahllos im Zug eingestreut waren. Der Mittag näherte sich und Mainz war nicht mehr weit entfernt, als Hanno ungewohnt viele Rauchsäulen aufsteigen sah. Er fragte bei Jobst nach. „Als du gestern die Stadt verlassen hast, lagerten da schon Kreuzfahrer?“
    Jobst verneinte.
    „Siehst du die Rauchsäulen? Ich vermute, sie stammen von den Feuerstellen der Pilger. Sie werden wohl im Laufe sdes gestrigen Tages oder während der Nacht eingetroffen sein. Das gefällt mir nicht“, meinte er und setzte sich wieder an die Spitze des Zuges, um Bolko seine Befürchtung mitzuteilen.
    „Wenn sie aus Worms gekommen sind, verstehe ich nicht, wie sie an uns vorbeigelangten, ohne dass wir es bemerkten“, meinte Bolko.
    „Sie könnten über den Gau gekommen sein oder es handelt sich um Vortruppen Emichs von Flonheim. Er hielt sich im Gebiet des Mittelrheins auf und kommt somit von Norden. Boten berichteten, dass er von Mainz aus den Main entlang bis zur Donau und weiter nach Ungarn ziehen will. Sie haben wohl recht behalten. Das ist nicht gut! Er ist angeblich ein kompromissloser Mann“, sagte er so leise, dass es nur Bolko und Friedrich verstanden.
    „Was schlägst du vor?“, fragte Bolko.
    „Ich reite vor und erkunde die Lage. Da bald Mittag ist,lasst die Leute hier rasten. Wartet mit dem Weiterziehen, bis ich zurück bin“, mahnte er sie.
    „Damit bin ich einverstanden. Aber solltest du nicht bald zurück sein, werden wir unseren Weg ohne dich fortsetzen, um vor Einbruch der Dämmerung die Stadt zu erreichen. Unter freiem Himmel werden wir angesichts der unsicheren Lage nicht nächtigen.“
    „Es wird nicht allzu lange dauern“, versicherte Hanno und galoppierte davon.
    Mainz
    Als Hanno Mainz erreichte, sah er seine Vermutung bestätigt. Bewaffnete Wallfahrer hatten vor der Stadt Quartier bezogen und scharten sich in kleinen Grüppchen zusammen. Die meisten von ihnen rasteten vor dem nordwestlichen Teil der Mauer und stellten keine Gefahr dar, einige jedoch hatten sich zwischen dem Jakobsberg und Selenhofen niedergelassen. Noch waren es wenige, aber es kamen ständig neue hinzu. Hanno ritt weiter und gelangte unbehelligt an das verschlossene Stadttor.
    Auf seinem Weg hatte er bemerkt, dass die Wallfahrer sich als Zeichen ihrer Zugehörigkeit weiße Stofffetzen mit roten Kreuzen an ihre Kleidung geheftet hatten. Die versprengten Ritter trugen über ihren Kettenhemden ärmellose weiße Tuniken, auf denen ebenfalls rote Kreuze abgebildet waren. Ihr Zeichen symbolisierte Zusammenhalt und gemeinschaftliche Stärke über die Stände hinweg.
    Er schätzte die Zahl der vor dem südlichen Stadttor lagernden Krieger auf ungefähr hundert. Auch wenn sie im Augenblick friedlich wirkten, ließ sich nicht sagen, wie sie auf den Einzug der Landbevölkerung reagierten, dieVieh und andere Nahrung mitbrachten. Dass die Pilger hungerten, war offensichtlich, denn über den meisten Feuerstellen brutzelte kein Essen. Hanno war klar, dass die Battenheimer nur mit Unterstützung in die Stadt kommen konnten, und er beschloss, den Kämmerer um eine Eskorte zu bitten. Nur die Soldaten Ruthards garantierten ihnen sicheres Geleit.
    Die Wache am Tor ließ ihn ein und er ritt umgehend zum Anwesen seines Herrn. Dort erfuhr er, dass sich Embricho in der Schatzkammer aufhielt und er machte kehrt. Hanno wunderte sich zwar, warum der Kämmerer dort war, denn eigentlich waren alle Vorbereitungen zum Abtransport des Domschatzes abgeschlossen. Aber als er dort ankam, sah er, wie die ersten Wagen beladen wurden. Vor der Schatzkammer standen Soldaten

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