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Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
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beharrte sie.
    „Viel darf ich dir nicht verraten. Aber da der Kaiser in Italien festsitzt, fürchtet er Intrigen der deutschen Kurfürsten und bangt um seine Macht. Schon einmal wurde ihm der Thron entrissen und nun will er sich vergewissern, dass alle weiterhin zu ihrem Treueeid stehen und ihn als ihren Herrscher anerkennen. Mainz ist nicht meine ersteStation. Zuvor war ich in Böhmen, Sachsen, Brandenburg und in der Pfalz. Als Letzter war Erzbischof Ruthard an der Reihe.“
    Reinhedis brauchte einen Moment, um die Tragweite dieser Neuigkeit zu begreifen. „Dann bist du hier, um unseren Bischof zu bespitzeln?“, fragte sie ungläubig.
    „Wie du das sagst, klingt es anrüchig. Lass es mich so formulieren: Ich überprüfe seine Loyalität.“
    Reinhedis‘ Wangen röteten sich. „Dann fürchtest du wohl seinen Zorn, der auch Gerhard treffen könnte?“
    „Genau.“
    „Wie konntest du dich ihm überhaupt nähern? Das ist schon für unsereins nicht ganz einfach.“
    „Ich inszenierte einen kleinen Überfall, damit er als mein Retter auftreten konnte. So gewann ich seine Aufmerksamkeit und ab da war alles ganz einfach.“
    „Das ist arglistig.“
    „Aber wirkungsvoll.“
    „Und wie stellst du es an, Personen auszufragen, ohne dass sie Verdacht schöpfen?“
    „Du bist doch selbst eine Frau und weißt um unsere Reize, gegen die die meisten Männer nicht gefeit sind. Warum, glaubst du, schickt der Kaiser ein Weib? Männer sind beim Wein und beim Liebesspiel am gesprächigsten.“
    „Aber Ruthard ist ein Diener Gottes und unterliegt dem Zölibat“, schnappte Reinhedis nach Luft.
    „Ist nur ein Gebot“, entgegnete Griseldis knapp. „Und wozu gibt es die Beichte? Außerdem bekleidet er ja auch noch das weltliche Amt des Kurfürsten, das keinem Keuschheitsgelübde unterliegt.“
    Die beiden Frauen schwiegen einen Augenblick. Dann ergriff die Burgherrin wieder das Wort. Gern hätte siegewusst, ob Ruthard loyal war oder nicht, doch Griseldis würde nicht so weit gehen, ihr das zu verraten. Aber sie wollte mehr über die Rolle erfahren, die ihr Gatte in dem Ganzen spielte: „Aber du hast mir immer noch nicht gesagt, was Gerhard genau damit zu tun hat.“
    „Er steht in regelmäßigem Kontakt mit dem Hof. Deshalb setzte Heinrich ihn als Vermittler ein. Ihm erstatte ich Bericht, er schreibt alles auf und schickt die Briefe zu ihm. So schöpft niemand Verdacht. Nur darum ging es bei unseren Treffen. Du siehst, dass es wirklich keinen Grund gibt, an seiner ehelichen Treue zu zweifeln. Er ist ein guter Mann. Aber da er auch dir gegenüber zum Stillschweigen verpflichtet ist, kam es wohl zu diesem fatalen Missverständnis. Auf Gerhard lastet augenblicklich viel. Hast du das nicht bemerkt?“
    „Wie meinst du das nun wieder?“, wunderte sich die Burgherrin.
    „Ist dir entgangen, dass die Kreuzfahrer im Anmarsch sind?“
    Reinhedis senkte schuldbewusst den Kopf. „Meine Eifersucht hat mich blind gegenüber meiner Umgebung gemacht. Während der letzten Wochen bin ich Gerhard ein schlechtes Weib gewesen. Aber die Vorstellung, dass er mir untreu sein könnte, zerriss mir beinah das Herz und benebelte meinen Verstand.“
    „Nun hast du ja keinen Grund mehr dazu. Von mir wird er niemals erfahren, dass du mich töten wolltest. Aber er braucht dich jetzt. Sei wieder die Frau, die du früher warst, damit hilfst du ihm am meisten.“
    „Ich werde mich nach Kräften bemühen und bei dir muss ich mich wegen der falschen Verdächtigungen und meines ungeheuerlichen Anschlags entschuldigen. Kannst du mirvergeben?“
    „Ich habe dir längst verziehen. Aber nun muss ich gehen, dein Gemahl kommt bald von der Kirche zurück und er würde sich wundern, mich hier anzutreffen“, meinte Griseldis und ließ eine sprachlose Reinhedis allein.
    Jobsts Haus
    Widukind war überaus erleichtert, dass Hanno die Battenheimer nach Mainz brachte. So konnte er in Saras Nähe bleiben und sich um sie und ihre Familie kümmern. Dennoch wollte er auch seiner Familie helfen und forderte deshalb von Jobst die noch ausstehende Fuhre ein. Er hoffte nur, dass er auch zu Hause und nicht irgendwo unterwegs war.
    Zu seiner Erleichterung traf er ihn an. „Ich muss dich bitten, deine Schuld einzulösen. Die Battenheimer retten sich in die Stadt, Hanno ist gestern zu ihnen geritten. Obwohl heute Feiertag ist, bitte ich dich, dass du dein Fuhrwerk meiner Familie zur Verfügung stellst. Ich würde ja mit dir kommen, kann aber aus bestimmten Gründen nicht von

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