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Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
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fürchten, wir machen einen Ausfall und wollen sie angreifen. Ich will aber keinen Aufruhr riskieren und einHandgemenge vermeiden.“
    „Ich danke dir auch im Namen meines Vaters Graf Bolko.“
    Gerhard zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „Du bist der Sohn eines Edelmannes und übst den Beruf des Steinmetzen aus?“, fragte er verwundert.
    Widukind kannte diese Reaktion inzwischen zur Genüge und entgegnete deshalb knapp: „Ja. Es war mein Wille. Kann ich euch begleiten?“
    „Du bist kein Krieger“, wandte Gerhard ein.
    „Aber erfahren im Umgang mit Waffen. Zudem kennen mich die Battenheimer und vertrauen mir. Außerdem befindet sich Jobst unter ihnen. Er hat mit dieser Fuhre seine Strafe abgegolten. Ihm fühle ich mich neben meiner Familie besonders verpflichtet, da er auf meine Veranlassung die Stadt verließ.“
    Gerhard erkannte, dass Widukind nicht klein beigeben würde. „Gut, wir treffen uns am südlichen Stadttor.“
    Widukind lief rasch nach Hause, um sein Schwert zu holen. Auf dem Weg dorthin kam er an den Häusern der Juden vorbei. Er bildete sich ein, ihre Angst durch die Wände riechen zu können. Sobald seine Familie in Sicherheit war, würde er sich um Sara, Rachel und Isaac kümmern, egal ob mit oder ohne Conrads Hilfe. Kurz vor Gerhards Soldaten erreichte er den verabredeten Treffpunk. Der Stadtgraf hatte nicht nur fünfzig Männer samt einiger Pferde abkommandiert, sondern war sogar selbst erschienen. „Ich werde euch begleiten“, sagte er, was Widukind ihm hoch anrechnete.
    Die Wache auf dem Turm verkündete in regelmäßigen Abständen, was außerhalb der Stadt geschah. Aber alles, was es zu melden gab, waren neu ankommende Kreuzfahrer.
    Widukind sorgte sich zusehends. „Wo bleiben sie nur? Siemüssten längst hier sein. Oder sollte mir der Bote Hannos Botschaft falsch übermittelt haben?“
    „Gedulde dich, Steinmetz!“, ermahnte ihn Gerhard. „Wenn Hanno sagt, er kommt, dann tut er es auch!“
    Plötzlich rief es vom Turm: „Es rücken etliche Leute mit Vieh, Fuhrwerken und Heuwagen an.“
    „Das sind sie“, meinte Widukind erleichtert.
    „Aber sie tragen die Fahne der Kreuzfahrer vor sich her!“, ergänzte die Wache.
    „Davon muss ich mich selbst überzeugen“, sagte der Steinmetz und stieg hinauf. „Sie sind es aber! Ich erkenne deutlich meinen Vater und meinen Bruder!“, rief er, als er wieder unten war.
    Gerade als Gerhard den Befehl erteilten wollte, das Tor zu öffnen, hörten sie schwere Schritte. „Haltet ein!“, rief Hauptmann Burckhart, der eine Abordnung erzbischöflicher Soldaten anführte. „Was habt ihr vor?“
    „Der Landbevölkerung Geleitschutz geben“, entgegnete Gerhard.
    „Davon hat mir niemand etwas gesagt. Aber je mehr wir sind, umso besser“, stellte der Hauptmann fest. „Bevor wir ausrücken, sprechen wir uns ab, damit es zu keinen Missverständnissen kommt.“
    „Hast du einen Vorschlag?“, fragte der Stadtgraf.
    „Wie ich sehe, ist die Zahl unserer Männer ungefähr gleich. Deshalb deckt ihr die rechte Flanke, während wir die linke übernehmen. Sorgt dafür, dass keiner eurer Leute die Waffen gegen die Wallfahrer erhebt, außer er muss sich verteidigen.“
    „Diesen Befehl habe ich längst erteilt!“
    „Gut, dann sind wir derselben Ansicht. Und nun lasst uns gehen!“ Zur Wache sagte er: „Öffnet jetzt das Tor, bewachtes aber gut, bis wir wieder hier sind. Vier meiner Soldaten werden euch dabei unterstützen“, ordnete er noch an.
    Die Augen von Hanno, Bolko und Friedrich waren die ganze Zeit unverwandt auf die Stadt gerichtet gewesen. Sie verlangsamten das Tempo, denn bald erreichten sie die ersten Pilgergrüppchen, die sich auf die Nacht vorzubereiten begannen. Als diese den anrückenden Tross erblickten und die Fahne erkannten, brachen sie in Jubel aus, denn sie glaubten, dass sie Zuwachs und vor allem Nahrung erhielten. Winkend und unter Freudenrufen liefen einige ihnen entgegen.
    „Winkt zurück, damit sie keinen Verdacht schöpfen!“, ermunterte Bolko seine Leute, während er unermüdlich die Fahne schwenkte.
    In diesem Augenblick öffnete sich das Tor. Jetzt jubelten auch die Flüchtenden, Die Wallfahrer verstanden die Freudenrufe zunächst falsch und münzten die Begrüßung auf sich. Doch als der Zug nicht zum Stillstand kam, sondern unbeirrt weiter Richtung Stadt strebte und ihnen von dort Soldaten entgegeneilten, erkannten sie ihren Irrtum. Zunächst wichen die Pilger angesichts der kleinen Streitmacht zurück,

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