Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
Vom Netzwerk:
Wut der Menge war unbändig und hat sich noch nicht gelegt. Ich sehe gewaltige Probleme auf uns zukommen.“
    „Das kann sein, aber das sind die Sorgen von morgen. Jetzt haben wir Wichtigeres zu tun. Geh jetzt und hole sie. Ich habe sichere Verstecke für sie gefunden. Die Frauen kommen im Altmünsterkloster unter. Isaac nehme ich mit zu mir. Ich hätte ihn ja bei meinen Mitbrüdern auf dem Jakobsberg untergebracht, aber sie haben sich inzwischen auch in die Stadt geflüchtet.“
    Widukind bot Conrad etwas zu essen an, während er Sara und ihre Familie holen ging, doch der Mönch war nicht hungrig. „Ich war soeben bei Reinhedis. Sie verlangte die Beichte und ich habe dort gemeinsam mit ihr auf Gerhards Rückkehr gewartet und dabei auch etwas gegessen.“
    Die Erleichterung war Sara deutlich anzumerken, als Widukind endlich kam. „Meine Mutter schläft bereits und Isaac ist in seinem Zimmer. Du musst mir helfen, sie zu überzeugen. Ich habe nämlich noch nichts von meinem Plan erzählt, denn ich fürchtete, sie könnten meine Absicht meinem Onkel David verraten und der hätte alles daran gesetzt, uns an der Flucht zu hindern. Setz dich bitte, ich bin gleich wieder da.“
    Es dauerte nicht lange und Sara kam mit Rachel zurück, die zwar verschlafen, aber angekleidet war. Isaac dagegen schien hellwach. Sein Gesicht war von Anspannung gezeichnet und durch das Fasten traten seine Schädelknochen deutlich hervor.
    „Widukind wird uns von hier fortbringen in ein sicheresVersteck“, sagte Sara bestimmt.
    Dafür erntete sie sowohl von ihrer Mutter wie auch von Isaac lauten Protest.
    „Es ist Sabbat!“, meinte Rachel.
    „Wir werden die Ruhe brechen müssen.“
    „Ich werde mich nicht dem Willen des Parnass‘ widersetzen“, bemerkte Isaac.
    „Das wirst du aber tun müssen. Hört mir genau zu“, forderte Sara und erzählte ihnen, was Jonah ihr vor Monaten gesagt hatte. „Worms hat uns gezeigt, dass Jonah recht hatte und die Kreuzfahrer zu allem fähig sind. Deshalb bat ich Widukind bereits vor Wochen um Hilfe. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, sie in Anspruch zu nehmen.“
    „Ich will aber nicht! Außerdem müssen die Kreuzfahrer erst einmal in die Stadt kommen“, maulte Isaac.
    „Willst du dein Schicksal von ein paar Mauern und dem Wohlwollen der Bürger abhängig machen statt von einem Freund? In Worms wurden viele wankelmütig und machten mit den Pilgern gemeinsame Sache. Ich verlasse mich nicht auf Menschen, die mir fremd sind und denen unser Geld mehr bedeutet als unser Leben“, ereiferte sich Sara.
    Isaac schaute Widukind herausfordernd an. „Wie viel verlangst du für unsere Rettung?“
    Widukind war über diese Frage so überrascht, dass es ihm die Sprache verschlug. Dafür antwortete Sara. „Du bist mehr als unhöflich. Widukind tut das aus reiner Freundlichkeit. Und ich sage euch jetzt gleich, dass noch Conrad, der Schreiber des Erzbischofs, eingeweiht ist. Er erwartet uns drüben in Widukinds Haus und auch er verlangt nichts, sondern handelt aus Menschlichkeit und Nächstenliebe. Und zu eurer Beruhigung, er pflegt den Umgang mit Kalonymos. So, und nun holt eure Sachen, wir müssengehen“, forderte sie die beiden auf.
    Rachel fügte sich, aber Isaac war anzumerken, dass es ihm nicht passte. „Was ist mit unseren Waffen, dem Dolch und dem Schwert? Nehmen wir die mit? Immerhin sollen wir nicht ohne sie aus dem Haus gehen.“
    „Lasst sie hier, dort wo ihr hingeht, braucht ihr sie nicht. Ihr bekommt einen anderen, aber nicht minder wirksamen Schutz“, versuchte Widukind ihn zu beruhigen.
    Isaac schaute skeptisch, denn er traute dem Steinmetz nicht recht. Immerhin war er ein Christ!
    Widukind entging das nicht und er versicherte ihm nochmals: „Hör auf mich, die Waffen wären nur hinderlich.“
    „Leg sie dort drüben auf den Tisch. Dann kann sie nehmen, wer will“, befahl ihm Sara, was Isaac auch widerwillig tat.
    „Lasst mich nachsehen, ob jemand im Hof ist“, meinte Widukind, nachdem jeder sein Bündel hatte. „Zum Glück ist morgen Neumond. Die Dunkelheit kommt uns gerade recht“, stellte er fest und lugte vorsichtig aus der Tür. Schließlich winkte er sie ins Freie. Isaac richtete es so ein, dass er als Letzter das Haus verließ. Er hatte nicht vor, sich an Widukinds Anweisungen zu halten. Rasch ergriff er den Dolch und verbarg ihn unter seiner Kleidung.
    „Wo bleibst du denn so lange“, warf Sara ihm vor, als er endlich herauskam.
    „Ich hatte etwas vergessen.“
    Conrad war kurz

Weitere Kostenlose Bücher