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Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
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deinen Mut und deine Hilfe“, sagte Sara zu dem Mönch, dann wandte sie sich an Widukind. „Wirst du uns regelmäßig Nachricht zukommen lassen?“
    „Ich kann es nicht versprechen, aber ich werde es versuchen. Gehabt euch wohl.“
    „Du dich auch“, sagte sie noch, bevor sie mit Rachel hineinging.
    Als die Pforte sich hinter ihnen schloss, fragte sich Widukind, ob er Sara jemals wiedersehen würde.

Samstag, 24. Mai 1096, 29. Iyyar 4856
    Unter den Juden
    Den Juden erschien ihre Lage aussichtsloser als jemals zuvor. Mit jeder Stunde wuchs ihre Furcht. Die Wände schienen zu wispern und nahendes Unheil zu verkünden. Selbst die Kerzen ihrer Leuchter flackerten unruhig und verhießen nichts Gutes. Die einzige Ablenkung fanden sie im Gebet. Viele verwünschten nun, dass Jonahs Warnung nicht ernstgenommen worden war, denn sie fürchteten, das Schicksal ihrer Wormser Brüder teilen zu müssen. Aus ihren ausgemergelten Gesichtern war jede Hoffnung verschwunden und sie weinten bis zur Erschöpfung. Aber ihre Tränen brachten keine Erleichterung, denn sie spürten eine angespannte Stimmung unter den Bürgern, die ihnen neu war. Noch hatten sie nicht erfahren, was sich gestern Abend vor den Toren zugetragen hatte und dass die Pilger ihnen die Verantwortung für die Bluttat zuschoben.
    Bei Tagesanbruch brachten nur wenige den Mut auf, in die Synagoge zu gehen, und so blieben die meisten Plätze leer. Nach dem Gebet, das heute besonders eindringlich gewesen war, bat Baruch bar Isaac den Parnass, zur spärlich versammelten Gemeinde reden zu dürfen. Kalonymos gestattete es ihm.
    Baruch trat vor und breitete in einer dramatischen Geste die Arme aus. „Brüder, unser Schicksal ist besiegelt. Das Verhängnis wird über uns kommen und wir werden ihm nicht entrinnen können“, bemerkte er betrübt.
    „Wie kannst du dir so sicher sein?“, warf David bar Natanael ein.
    „Letzte Nacht erhielten mein Schwiegervater Jehuda und ich ein Zeichen. Wir hörten Stimmen, die laut beteten und weinten und wir gingen nachsehen. Sie kamen ausder Synagoge und wir nahmen an, dass einige von uns hier um den Beistand Adonais flehten. Doch als wir an der Tür rüttelten, war sie verschlossen und hinter den Fensteröffnungen brannte kein Licht. Dann schauten wir durch eine Öffnung hinein, konnten aber niemand sehen, obwohl das Gemurmel nicht abbrach. Das Gebetshaus war leer. Voller Furcht kehrten wir zurück in unser Haus.“
    Die Gemeinde wusste, was das bedeutete. Die Seelen der Verstorbenen hatten Fürbitte für die Lebenden gehalten. Sie waren verloren und ihr Schicksal unausweichlich. Die Anwesenden fielen auf ihr Angesicht und flehten zu ihrem Schöpfer: „Adonai, willst du den Resten Israels ein Ende bereiten?“, weinten sie.
    Kalonymos gelang es, sie zu beruhigen. „Brüder, verzweifelt nicht. Was geschieht, ist der Wille unseres Schöpfers. Sobald dieser Sabbat vorüber ist, ergreift eure Bündel und Waffen und macht euch bereit. Jeder von euch weiß, wohin er sich zu begeben hat. Möge der Herr schützend seine Hand über uns halten“, verabschiedete er sich von denen, die bei Gerhard Obdach fanden, denn er selbst kam im Palast von Ruthard unter.
    In der Stadt
    Viel Schlaf hatte Hanno nicht bekommen, denn bereits im Morgengrauen musste er aufstehen und mit Embricho zur Schatzkammer gehen. Auf dem Weg dorthin erteilte ihm der Kämmerer letzte Instruktionen: „Die Truhen mit den kostbarsten Teilen des Domschatzes sind jetzt verladen und wir können gleich mit dem Abtransport beginnen. Es gibt nur wenige, denen ich wirklich vertraue, und du bist einer davon. Jeder von euch kennt nur einen Bestimmungsortund so bin ich der Einzige, der über alle Verstecke Bescheid weiß.“
    „Das ist klug von Euch. Falls doch einer der Versuchung des Stehlens erliegen sollte, wäre der Schaden nicht so groß“, bemerkte Hanno.
    „Er wäre immer noch immens“, stellte Embricho fest und kam dann auf den Tod des Kreuzfahrers zu sprechen. „Das hätte nicht geschehen dürfen.“
    „Ich weiß, aber keiner von uns versteht, wie das passieren konnte. Plötzlich brach der Mann zusammen und starb. Sowohl Ruthards wie auch Gerhards Männer behaupten, nicht dafür verantwortlich zu sein, und auch keiner von den Flüchtlingen will es getan haben.“
    „Dennoch ist er tot.“
    „Möglich, dass er in dem Getümmel versehentlich von einem anderen Kreuzfahrer getötet wurde. Das werden wir wohl nie herausfinden“, seufzte Hanno.
    „Die Pilger behaupten

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