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Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
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inzwischen, die Juden seien schuld daran“, sagte Embricho.
    „Das ist doch Unfug! Seit Tagen traut sich kaum einer von ihnen aus dem Haus, geschweige denn aus dem Viertel und erst recht nicht aus der Stadt.“
    „Ihre Anführer wissen das im Grunde auch, nutzen es aber zu ihrem Vorteil. Sie nehmen diesen Vorfall zum Anlass, die Pilger noch mehr auf ihre angeblich heilige Sache einzuschwören. In ihrem blindwütigen Hass zweifeln sie an keiner ihrer Entscheidungen mehr. Ich fürchte, uns stehen schwere Zeiten bevor“, orakelte der Kämmerer.
    Als sie am Dom ankamen, sah Hanno vier streng bewachte Fuhrwerke. Knechte spannten gerade die Ochsen ein.
    Der Kämmerer führte Hanno zu einem besonders schwer beladenen Wagen. „Du führst diesen“, sagte Embricho undnannte ihm den Gallhof als Ziel. „Diese drei Soldaten begleiten dich und halten Wache, während du entlädst. Zwei Männer, Hans und Gotthard, werden dir dabei helfen und erwarten dich bereits. Ihr werdet einige Zeit zu tun haben. Aber egal wie lange es dauert, es muss noch heute erledigt werden. Bring danach den Wagen hierher zurück, damit er wieder seinem Besitzer übergeben werden kann, dann kommst du umgehend nach Hause“, trug Embricho ihm auf.
    Hanno umrundete das Gefährt und vergewisserte sich, dass alles richtig verstaut war. Er hatte geholfen, viele der Kostbarkeiten zu verpacken. Dazu gehörte auch das Benna-Kreuz, das in seine Einzelteile zerlegt worden war. Er besaß von Natur aus ein gesundes Misstrauen und mochte keine unliebsamen Überraschungen. Deshalb hatte er sicherheitshalber jede Kiste, die er verschloss, mit seinem geheimen Zeichen markiert, ohne dass jemand etwas davon bemerkt hätte. Als er die Ladung kontrollierte, stellte er fest, dass sie großteils durch seine Hände gegangen war. Er griff das Geschirr und setzte sich mit dem Gespann in Bewegung. Sie kamen zwar nur langsam voran, aber sie stießen wenigstens auf keine Hindernisse und erreichten bald ihr Ziel.
    Zwei kräftige Männer erwarteten sie schon. „Ich bin der Hans“, stellte sich der eine vor. „Und das ist Gotthard. Im Keller des Gallhofs ist alles vorbereitet“, sagte er und deutete auf eine Tür an der gegenüberliegenden Seite.
    „Wir haben eine doppelte Wand gemauert, in deren Zwischenraum wir die Kisten verbergen können“, teilte ihm Gotthard mit.
    „Dann lasst uns keine Zeit vergeuden“, sagte Hanno. „Der Ort ist gut gewählt, hoffe ich.“
    „Bestimmt. Hier würde niemand einen Schatz vermuten“,flüsterte Hans verschwörerisch.
    Die Arbeit war anstrengend, da die Kisten sperrig waren. Hanno kamen sie viel schwerer vor als beim Packen, aber er konnte sich täuschen. Das Hinabsteigen in den Keller über die schmale Stiege war kräftezehrend, doch keiner von ihnen klagte. Hans und Gotthard schienen häufiger zusammenzuarbeiten, denn jeder Handgriff saß. Nach einigen Stunden machten sie eine kurze Ruhepause, um sich zu stärken.
    Hanno ließ den Krug mit dem Bier kreisen, den er von Embricho bekommen hatte. „Wir dürften bereits mehr als die Hälfte untergebracht haben, was denkt ihr?“
    Die beiden warfen einen Blick auf das Fuhrwerk und nickten. „Noch bevor es dunkel wird, sind wir fertig. Und du bist also ein Bediensteter des Kämmerers?“, erkundigten sie sich bei Hanno.
    „Ja, seit einigen Jahren. Und was tut ihr?“
    „Dies und das, meist für den Kämmerer, manchmal aber auch spezielle Dinge“, wichen sie ihm aus und er hakte nicht nach.
    Als Hanno die nächste Kiste vom Wagen holte, stutzte er. Mit ihrer Markierung stimmte etwas nicht. Der Strich, der vom Deckel aus bis in die Mitte der Seite ging, war nicht mehr durchlaufend, sondern brach in der Hälfte ab. Jemand musste sie geöffnet und wieder falsch verschlossen haben. Er ließ sich nichts anmerken, war aber jetzt umso achtsamer und fand weitere Kisten, an denen sich jemand zu schaffen gemacht hatte. Er fragte sich, wer das gewesen sein könnte. Hans, Gotthard und die Soldaten schieden aus. Es konnte eigentlich nur in der Schatzkammer selbst geschehen sein und da kamen sehr wenige Personen in Betracht. Hanno wollte seine Überlegungen nicht zu Endedenken, denn er fürchtete das Resultat. Deshalb konzentrierte er sich ganz aufs Abladen. Aber er nahm sich vor, heute Nacht noch einmal herzukommen, um seine Vermutung zu überprüfen.
    Als sie gegen Abend fertig waren, meinte Hans: „Wir mauern jetzt die Lücke zu. Dabei brauchen wir dich nicht. Du kannst schon mal das Gespann

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