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Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
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war keineswegs in einer Schlacht gefallen, sondern hatte sich aus anderen Gründen von ihr losgesagt. Sie hielt es aber für klüger, diese zu verschweigen, um keine potentiellen Anwärter zu verprellen.
    Sie erntete mitfühlende Blicke aus der Runde, vor allem von Dithmar, und sogar Reinhedis zeigte einen Anflug vonAnteilnahme. „Hat dir der Ortswechsel geholfen?“
    „Ganz langsam lässt der Schmerz nach.“
    „Dennoch ist es ungewöhnlich, dass eine junge Frau wie du allein in einer Stadt lebt. So etwas schickt sich nicht“, merkte Herlinde tadelnd an.
    „Das weiß ich, deshalb wird bald mein Bruder kommen und bei mir wohnen.“
    „Wann wird das sein?“, hakte Herlinde nach.
    Griseldis wurde verlegen. „Eigentlich müsste er längst da sein. Aber gestern erhielt ich die Nachricht, dass er in Köln aufgehalten wurde. Weihnachten werde ich wohl alleine sein“, seufzte sie.
    Prompt bot Gerhard an, dass sie den Feiertag bei ihnen verbringen könne. Für diese voreilig ausgesprochene Einladung erntete er von Reinhedis einen vernichtenden Blick. Aber er ließ sich nicht davon beirren. „Du kannst uns auch zur Christmette begleiten. Hoffentlich ist Ruthard bis dahin genesen. Dann wirst du ihn kennenlernen.“
    „Ich danke dir. Aber ist es dir auch wirklich recht? Ich möchte nämlich nicht stören“, wandte sie sich an Reinhedis.
    Die Burgherrin setzte ein gezwungenes Lächeln auf. „Du bist nicht unser einziger Gast. Jörg und Wylhelm werden auch da sein.“
    Palast des Erzbischofs
    Erzbischof Ruthard erwachte aus einem traumlosen Schlaf. Sein Blick fiel auf Friedbert, der neben seinem Bett wachte und ihn besorgt betrachtete. Seit sich Ruthards harmloser Husten zu einer gefährlichen Lungenentzündung entwickelt hatte, war sein treuer Diener nicht mehr von seinerSeite gewichen. Er flößte ihm seine Arznei ebenso ein wie stärkende Brühe und mit Honig gewürzten Wein. Auf ärztliche Anordnung verbrannte er Kräuter in einer Schale, damit die Luft im Krankenzimmer gereinigt wurde. Zudem legte er seinem Herrn Wadenwickel an, sobald das Fieber über die Maßen anstieg. Immer wieder kühlte er seine Stirn und achtete darauf, dass er die Sitzposition beibehielt, auf der sein Leibarzt bestand, denn die Lungen des Erzbischofs waren so verschleimt, dass er fürchtete, Ruthard könne im Schlaf ersticken.
    Tagelang hatten sie um sein Leben gebangt und alles Erdenkliche unternommen, um es zu retten. Seit heute Morgen trat endlich eine leichte Besserung ein. Das Fieber war deutlich gesunken und der Erzbischof schlief nicht mehr die ganze Zeit. Er hatte sogar nach einer Suppe verlangt, ein sicheres Zeichen, dass der Tod noch eine Weile auf ihn würde warten müssen.
    Jetzt saß er in seinem Bett und schaute auf das prasselnde Feuer im Kamin. Ein Schal bedeckte seine Schultern und ein heißer Ziegelstein wärmte seine Füße und Waden. Dennoch fröstelte er. Ruthard wäre gern aufgestanden und umhergelaufen, denn er verabscheute Untätigkeit. Doch sobald er auch nur einen Fuß vor sein Bett setzte, begann sich alles um ihn herum zu drehen und er musste sich wieder hinlegen.
    Aber er war froh, wenigstens wieder klar denken zu können, denn es war Zeit, sich mit den Amtsgeschäften zu befassen, die er während seiner Krankheit auf den Kämmerer übertragen hatte. Er wollte erfahren, was in der Zwischenzeit vorgefallen war und ob wichtige Entscheidungen anstanden, und hatte deshalb nach ihm schicken lassen. Ruthard schätzte Embricho weniger wegen ihrerverwandtschaftlichen Beziehung, als vielmehr wegen seiner Fähigkeiten. Während er auf ihn wartete, ließ er Wein, Käse, geräucherten Fisch, Brot und etwas Obst bringen, denn nichts besänftigte seinen Verwandten mehr als gutes Essen.
    Endlich traf der Kämmerer ein. Die vielen Stufen zum Gemach Ruthards forderten ihren Tribut und er rang schwer nach Luft. Bedenklich wankend hielt er sich an der Lehne eines Stuhles fest. „Gepriesen sei der Herr“, japste er zwischen zwei Atemzügen. „Gut, dass es dir wieder besser geht! Wir fürchteten das Schlimmste!“, hechelte er weiter und setzte sich schließlich.
    „Er wird wohl noch einiges mit mir vorhaben, da er mich nicht abberufen hat“, meinte der Erzbischof gelassen. „Wie du siehst, habe ich uns eine kleine Mahlzeit bringen lassen. Greif zu.“
    Dieser Aufforderung kam Embricho nur zu gern nach. Beim Anblick der Speisen trat ein Leuchten in seine Augen und er schnitt sich mit seinen wulstigen Fingern ein großes

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