Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)

großes altes Buch? Das du gerade an einen sichereren Ort als die Lower East Side bringen willst?
    »Machen Sie sich bereit, loszufahren.«
    »Wohin?«
    »Das sage ich Ihnen schon noch.«
    Thompson ging von ihnen weg, schritt forsch aus zur Allen Street, wo er nach einem Taxi winkte.
    »Erkennen Sie ihn wieder?«
    Levy kniff die Augen zusammen. »Ist das Hank Thompson?«
    »Ja. Und wir werden ihm folgen.«
    Levy schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht recht …«
    »Das ist jetzt eine von diesen Das-muss-man-einfachwissen-Sachen. Und außerdem ist er vielleicht der Schlüssel, mit dem wir Bolton wieder in den Knast bringen. Fahren Sie los und rollen Sie langsam auf ihn zu. Wenn er in ein Taxi einsteigt, folgen Sie ihm.«
    Levy zögerte ein paar Sekunden, tat dann aber wie geheißen, fuhr langsam an und auf die Kreuzung zu. Als er sie erreichte, hatte immer noch kein Taxi für Thompson gehalten. Levy kroch nur noch. Die Ampel vor ihnen war grün. Ein Wagen hinter ihnen hupte.
    »Was jetzt?«
    Jack duckte sich tief in den Sitz. »Fahren Sie um die Ecke und wenden Sie dann. Sobald er sich rührt, folgen wir ihm.«
    5.
    Nach einer langsamen, frustrierenden Fahrt Uptown, meist über die First Avenue, bog Thompsons Taxi dann auf der 39th Street nach links ab.
    Wollte er wieder zu seinem Verlag?
    Vielleicht hatte er eine Geschäftsbesprechung oder eine Verabredung zum Mittagessen. Das bedeutete wieder längeres Warten. Wenn Jack doch nur wüsste, ob er das Buch bei sich hatte oder nicht. Wenn nicht, war das alles Zeitverschwendung.
    Das Taxi fuhr rechts ran und hielt, aber nicht vor dem Vector Verlag, sondern vor einer Filiale der Bank of New York. Ein Wort kam Jack sofort in den Sinn.
    Bankschließfach.
    Vielleicht hatte Thompson eines, vielleicht wollte er gerade eines mieten, aber was auch immer, Jack konnte nicht zulassen, dass er das Kompendium in einer Bank lagerte. Dann würde er es nie wiedersehen.
    »Schnell! Halten Sie hinter ihm. So nahe es nur geht.«
    Als Thompson das Taxi bezahlte, hielt Levy an und Jack krabbelte auf die Rückbank. Er fuhr das linke Rückfenster herunter und steckte den Kopf hinaus. Hank trat gerade von dem Taxi zurück und warf sich den Rucksack über die Schulter, als Jack nach ihm rief.
    »Mr. Thompson! Hank!« Jack winkte, als Thompson sich umdrehte. »Hey, Kumpel! Erinnern Sie sich an mich?«
    Thompsons neugieriger Blick wurde zu einem finsteren Starren. »Ich erinnere mich gut an dich, du betrügerischer Bastard.«
    Offenbar hatte er Nachforschungen angestellt. Jack tat, als hätte er das nicht gehört.
    »Ich bin so froh, dass ich Sie getroffen habe. Ich habe da noch ein paar Folgefragen, die ich Ihnen …«
    »Du verlogener Sack!« Thompson kam auf den Wagen zu. Jetzt, wo Jack wusste, dass sie Brüder waren, erkannte er auch Bolton in seinen Augen. »Was hast du vor?«
    »Nichts, ich …«
    Näher.
    »Ich meine, was spielst du da für ein Spiel, Mann?«
    »Ich muss das einfach fragen«, sagte Jack und senkte dann seine Stimme. »Sind Sie Rechts- oder Linksträger?«
    Noch näher.
    »Was?«
    »Sind Sie taub oder was? Links oder rechts? Tragen Sie Ihren Schwanz links oder rechts?«
    Jack wich zurück, als Thompson sein Gesicht zum Fenster herunterbeugte. Seine Augen drohten zu platzen, so sehr traten sie hervor.
    »Ich will, dass du dich von mir fernhältst, du Drecksack. Wenn ich dich je wiedersehe, dann …«
    Jack drückte auf den Knopf für den Fensterheber, griff sich eine Handvoll von dem lockigen Morrison-Haar und zerrte seinen Kopf in den Wagen. Thompson versuchte, den Kopf zurückzuziehen, aber die Fensterscheibe erwischte ihn unter dem Kinn und klemmte ihn ein, ohne ihn zu ersticken.
    Thompson flippte aus. Rot angelaufen und mit hervorquellenden Augen erfüllte er den Wagen mit unzusammenhängenden, hervorgekreischten Flüchen, während er um sich schlug und tobte wie ein in die Enge getriebenes Tier, um sich trat, sich wand und zerrte und mit den Fäusten gegen Scheiben und Türen und das Dach trommelte.
    Jack rutschte auf die gegenüberliegende Seite der Rückbank. Er sah Levys totenbleiches Gesicht und seine weit aufgerissenen Augen, die ihn über die Rücklehne hinweg anstarrten.
    »Gott im Himmel! Was tun Sie da?«
    »Ich bin in einer Minute zurück.«
    Jack verließ den Wagen auf der Fahrerseite und ging um das Heck herum. Nur wenige Leute sahen überhaupt herüber und auch die nur lange genug, um sich anzustoßen, mit dem Finger zu deuten und zu grinsen. Schließlich