Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
Vaterschaft hatte das unnötig gemacht.
Sie sorgte aber auch dafür, dass Jack sich davor fürchtete, Christy zu begegnen.
Aber er hatte noch einen wichtigen Anruf zu erledigen, bevor er sich mit ihr traf.
5.
»Rufen Sie über ein Handy an?«, fragte Levy, als er an den Apparat kam.
Jack lehnte sich an die Seite einer offenen Telefonsäule am Queens Boulevard. Er hatte lange gebraucht, einen öffentlichen Fernsprecher zu finden. Früher waren die wirklich überall. Aber jetzt …
»Ich bin in einer der letzten Telefonzellen von Queens. Hören Sie einfach zu. Sie wissen, der Kerl, der uns interessiert – der, der sich mit diesem jungen Mädchen trifft?«
Levys Stimme war reserviert. »Ja.«
»Nun, sie ist schwanger und unser Freund ist der Vater.«
Stillschweigen, dann ein nach Luft schnappen. »Gütiger Himmel, wenn sie von ihrer Mutter die …« Er schien nach einem Codewort zu suchen, einem neutralen Wort; alles, nur nicht anDNA. »Die …«
»Die Spezialsauce?«
»Wir reden hier nicht über einen Hamburger!«
»In gewisser Weise doch.«
Ein entnervtes Seufzen. »Ich kann das nicht glauben. Na schön. Wenn sie die Spezialsauce ihrer Mutter geerbt hat, und die sich mit der Spezialsauce unseres Freundes mischt, dann …«
»Dann ergibt das einen superscharfen Big Mac.«
»Ja … Das stimmt wohl.«
»Das muss es sein, was er von Anfang an vorhatte: Er wollte eine Supersauce kreieren.«
»Sie glauben, dass das mit Absicht geschehen ist?«
»Er hat nach genau diesem Mädchen gesucht. Was soll ich denn sonst glauben? Das ist irgendwie unheimlich.«
»Ja und nein. Hier sind die Fakten: Das Mädchen kann die Spezialsauce seiner Mutter geerbt haben, vielleicht aber auch nicht. Man erbt ja keine Matrize vom Genom seiner Mutter, nur die Hälfte. Die andere Hälfte kommt vom Vater. Es gibt also immer die Möglichkeit, dass das Mädchen gar keine Sauce hat.«
»Es sei denn natürlich, dass der Vater des Mädchens ebenfalls eine Menge Sauce hatte.«
»Ja, in dem Fall steigt die Wahrscheinlichkeit, eine große Menge der Sauce zu erben, dramatisch an. Wirklich dramatisch . Sie müssen herausfinden, wer der Vater war und wo wir ihn finden können.«
»Und wenn ich das tue?«
»Dann besorgen Sie sich eine Probe seiner, ähem, Sauce, und wir finden heraus, womit wir es zu tun haben.«
»Und wenn ich das nicht schaffe?«
»Dann besorgen Sie sich eine Probe von der des Mädchens, damit wir sehen können, wie viel sie in sich trägt. Wenn sie nichts abbekommen hat, dann war das Experiment – glücklicherweise – ein Fehlschlag.«
Irgendwas an Levys Tonfall störte Jack.
»Sie klingen besorgt.«
»Das bin ich auch. Es geht hier um Genmanipulation – das ist altmodisches Züchten durch Kreuzung, aber trotzdem Genmanipulation – und ich will den Grund dafür wissen. Jemand verfolgt damit eine Absicht, und ich will wissen, was für eine Absicht das ist. Denn diese Spezialsauce ist eventuell explosiv. Es ist TNT, und das ist gefährlich genug. Aber diese Sache macht den Eindruck, als versuche jemand seit Generationen, eine Atombombe zu bauen.«
Um was damit in die Luft zu sprengen?, überlegte Jack. Wer oder was war das Ziel?
6.
»Nein!«, schrie Christy auf, ohne dass sie das gewollt hatte. »Das ist nicht möglich!«
Sie saßen nebeneinander in ihrem Mercedes, den sie am nördlichen Ende von Meadow Lake abgestellt hatte, einer friedlichen Oase zwischen den dröhnenden Fahrspuren des LIE, des Grand Central Parkway und des Van Wyck Expressways. Jack hatte es für besser gehalten, wenn er sich von ihrem Haus fernhielt. Er hatte ihr gesagt, dass Bolton, und jetzt auch Dawn, wüssten, wie er aussah, und falls einer von beiden ihn dabei sähe, wie er Christys Haus betrat oder verließ, würde das die Ermittlungen erheblich verkomplizieren.
Er hatte ihr gesagt, er habe Neuigkeiten, aber sie hätte sich doch nie träumen lassen … Jerry Bethlehem … Ihr Halbbruder? Das war verrückt!
»Ich fürchte, es stimmt.«
Sie musterte Jacks Gesicht. Führte er etwas im Schilde? Versuchte er irgendeinen schmutzigen Trick mit ihr?
Aber nein. Sie spürte ehrlichen Widerwillen in ihm. Er war nicht begeistert, dass er es war, der ihr die Nachricht überbringen musste.
Sie hatte einen metallischen Geschmack auf der Zunge.
»Ja … Aber wie?«
»Auf die übliche Weise, würde ich mal annehmen.«
Das war nicht lustig.
»Nein, verdammt noch mal! Woher wissen Sie das? Wie haben Sie das herausgefunden? Und warum haben
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