Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
wieder zu voll normal in weniger als einer Minute gewandelt. Diese Seite an ihm hatte sie nie vorher gesehen, hätte sich nicht einmal vorstellen können, dass es sie gab.
Women’s Choice … Der Gedanke, sein Kind abzutreiben – warum war das eigentlich immer nur sein Kind? –, hatte fast so was wie eine Bombe in seinem Verstand gezündet und ihn zu einem tobenden Irren gemacht.
Vielleicht hatte er ja ein Recht darauf, sauer zu sein, weil sie die Schwangerschaft beenden wollte, ohne ihm etwas davon zu erzählen. Schließlich war er zur Hälfte an diesem Baby beteiligt. Aber nur zur Hälfte. Was war mit ihrer Hälfte? Und er war ja nicht derjenige, der so fett und aufgequollen sein würde.
Aber er war voll krass mehr als nur sauer gewesen. Er war vollkommen durchgeknallt. Und er hatte das nicht nur im Spaß gesagt, dass er sie umbringen würde. Ein Schauder durchlief sie wie ein Erdbeben. In seinen Augen hatte sie gesehen, und in seinem Tonfall hatte sie gehört, dass er jedes Wort so gemeint hatte.
»Nun, Schatz«, sagte er mit seinem normalen warmen und freundlichen Lächeln. »Da du schon deinen Pullover anhast und sowieso gerade raus wolltest, was hältst du davon, wenn wir mal einen Ausflug ins Auf der Arbeit machen? Mir ist danach, ein paar Bierchen zu zischen.«
»Ich nicht. Das ist voll langweilig. Und du lässt mich ja nicht mal ein Bier trinken.«
»Sicher nicht, Schatz. Kein Alkohol mehr für dich. Das ist wie auf diesen Plakaten, wo es heißt ›Wenn du schwanger bist, trinkst du nie allein‹. Du wirst meinen kleinen Jungen nicht betrunken machen. Du kannst diese Diät-Pepsi haben, auf die du und deine Mutter doch so steht.«
»Aber …«
»Still jetzt. Ich habe noch einen anderen Grund, warum ich heute Abend noch ins Auf der Arbeit will. Ich will sehen, ob da eine bestimmte Person herumlungert und auf mich wartet.«
Als er sie in Richtung Tür stieß, rätselte Dawn, in was sie sich da hineinmanövriert hatte. Und ob es auch wieder einen Weg heraus gab.
9.
Jack stand an der Theke, nuckelte an einem wässrigen Coors Light und ging seine Optionen durch. Wenigstens war es besser als ein noch wässrigeres Bud Light von der Bande, die Rolling Rock dichtgemacht hatte.
Die Corona-Uhr aus Neonröhren über der Theke zeigte 6:30 Uhr. Immer noch etwa eine Stunde bis Sonnenuntergang. Aber nach dem, was Christy ihm erzählt hatte, müsste Bolton schon da sein, wenn er überhaupt kam.
So an Christy erinnert, zückte Jack sein Telefon und probierte erneut ihre beiden Nummern. Immer noch keine Antwort. Die Probe zog sich. Wenigstens hoffte er, dass sie bei einer Probe war.
Jemand schlenderte zu ihm herüber und lehnte sich neben ihn an die Theke: Dirty Danny.
»Bedarf an Party-Utensilien?«
»Nein. Tut mir leid. In letzter Zeit hat mich niemand auf eine Party eingeladen.«
Danny grinste ihn mit gelben Zähnen an. »Na, dann mach dir doch selbst eine. Das würde ich jedenfalls tun.«
»Warum überrascht mich das nicht?«
»Na, wenn du irgendwas brauchst, weißt du, wo du mich finden kannst.«
Danny schlurfte weiter und Jack fand, dass er genug von Queens hatte, und genug davon, seine Zeit damit zu vergeuden, darauf zu warten, dass Leute an ihr Telefon gingen oder sich in Kneipen sehen ließen. Es wurde Zeit, nach Hause zu fahren und zu sehen, ob Gia schon Pläne für das Abendessen hatte. Wenn noch nichts auf dem Herd stand, dann konnten sie zum Little Italy fahren, wo Vicky sich über Amalias Meeresfrüchte in Knoblauchsauce hermachen konnte.
Er ließ den Rest des Möchtegern-Biers auf der Theke stehen und machte sich auf den Weg zur Tür.
10.
Eine ganze Reihe von Was-wäre-Wenns lag Jeremy schwer im Magen, als er in einen freien Parkplatz an der Straße des Auf der Arbeit einparkte.
Was, wenn er nicht Dawns Browserhistorie kontrolliert hätte?
Was, wenn sie wirklich losgegangen wäre und abgetrieben hätte?
Was, wenn sie es noch einmal versuchte?
Es war, als würde sich die Geschichte wiederholen. Aber wenigstens musste er dieses Mal nicht losgehen und Ärzte töten. Er konnte sich damals Moonglow gegenüber nicht zeigen. Bei Dawn war das etwas anderes. Sie wusste, dass er der Vater war, also konnte er in ihrer Nähe bleiben und sie bewachen.
Sie bewachen … Was für eine beschissene Aufgabe … Neun furchtbare Monate, bis …
Halt, nein. Vielleicht waren das nur wenige furchtbare Monate. Er wusste, dass Abtreibungen ab einem gewissen Fortschritt der Schwangerschaft nicht mehr
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